Predigt
In der
Eröffnungsrede des Weihnachtsmarktes am Mangfallplatz in Harlaching
Freitagnachmittag um 16.00 Uhr, sagte die evangelische Landesbischöfin Susanne
Breit-Kessler, dass uns im Advent der Weihnachtsmann keine Geschenke bringen
wird, sondern der Weihnachtsmann bringt uns die Kalorien. Der heilige Nikolaus
von Myra aus der Türkei und das Jesuskind werden uns Geschenke bringen.
Am
Freitag zum ersten Advent bekam ich eine WhatsApp-Nachricht mit der Frage, ob
ich im Advent auf Schokolade, Fleisch, Fisch, Alkohol oder Fernsehen verzichten
möchte. Ich denke, für viele Mitchristen ist die Vorweihnachtszeit nicht mit
dem Thema Verzicht verbunden, sondern mit dem Weihnachtsmann, dem Besuch der
Weihnachtsmärkte und dem Genuss von vielen kulinarischen Spezialitäten und mit
den Vorbereitungen für Heiligabend und dem Geschenkekauf. Wir hören manchmal
den Wunsch nach der Feier des Advents und Weihnachten, dass es Zeit sei, an
eine Fastenkur zu denken und beruhigen uns (sich) mit den Gedanken, dass wir
bald mit Fasching beginnen und gleich danach die Fastenzeit da ist.
Wenn wir
im Evangelium über die Wachsamkeit, die unerwartete Ankunft des Herrn und über
Gericht und Katastrophen hören, frage ich mich, ob wir den Advent mit solchen
schrecklichen Gedanken beginnen sollen.
Da Gott
bei den Israeliten bei ihrer Trauer, bei Katastrophen und schrecklichen
Erfahrungen mit Segen und Geleit erschien, war es für Juden und Christen fast
selbstverständlich, dass Gott in Trauer und bei Problemen gegenwärtig sein
wird, aber manchmal scheint es, dass wir, wenn es uns gut geht (ohne Trauer und
Probleme sind), an Gottes Gegenwart nicht mehr denken oder nur bei Trauer und
Problemen auf seine Hilfe hoffen. (an Gott denken werden). Die Botschaft des
Evangeliums heißt, Gott ist immer da, auch in unerwarteten Zeiten und
unerwarteten Momenten des Lebens und dass wir immer bereit sein sollen, um mit
Gott gemeinsam den Lebensweg zu gehen.
Die
Gottesdienste und die Texte der Liturgie in der Adventszeit und andere
besinnliche Veranstaltungen in den kommenden Wochen (Der Advent) können uns
helfen, bewusster zu werden, dass Gott immer bei uns da ist.
Die
Adventszeit ist eine dunkle Jahreszeit. Es ist in der Natur eine stille
Jahreszeit. Da könnten wir zumindest besinnliche Stunden einplanen (eine
besinnliche Zeit) und eine nachdenkliche Zeit schaffen, um Gottes Wirkung in
der Geschichte zu erfahren und überzeugt zu werden, dass Gott die Geschichte
lenkt. Wenn viele Menschen jetzt im Advent 24 Mal den Adventskalender öffnen
und 24 kleine Geschenke und Botschaften empfangen, hoffen wir, dass diese gute
Tradition uns zu Gott und zu Jesus führen wird und wir dadurch Gott in unser
Leben einlassen und ihn im Herzen wirken lassen können.
Das
adventliche Licht wird in der Osternacht das österliche Licht. In beiden
Erfahrungen mit dem Licht der Welt bekennen wir, dass Jesus Christus als Licht
in die Dunkelheit unseres Herzens kommen wird. Er kommt als Licht in die
Dunkelheit unseres Geistes, in die Dunkelheit unserer Beziehungen, in die
Dunkelheit unseres Lebens.
1622
schrieb Friedrich Spee das folgende Lied über den Advent gleich nach dem Beginn
des 30-jährigen Krieges:
O Heiland,
reiß die Himmel
auf,
Herab, herab, vom Himmel
lauf!
Reiß
ab vom Himmel Tor und
Tür,
Reiß
ab, wo Schloss und Riegel für.
Der
Advent kann für uns ein neuer Anfang sein. Das neue Kirchenjahr kann uns einen
Neuanfang schenken. Ich wünsche uns eine besinnliche, segensreiche und frohe
Wartezeit mit Erneuerung im Denken, Reden, Planen und Handeln.