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Montag, 1. Februar 2016

4. Sonntag im Jahreskreis

Predigt
In der heutigen Lesung aus dem neuen Testament hörten wir einen Abschnitt aus dem Paulusbrief an die
Korinther, Kap. 13.
Dieser Text wird oft bei Trauungen gelesen und die Hochzeitspaare und Gäste hören diesen Text gerne.
 
Aber Paulus hat diesen Text über die Liebe nicht für eine Hochzeitsmesse als Lesung geschrieben, sondern richtete die Worte an die Gemeinde in Korinth als Hinweis für ihr alltägliches Leben.
 
Dieses Hohelied der Liebe vom Apostel Paulus und die Texte in den Johannesbriefen und dem Johannesevangelium über die Liebe erklären den Begriff Liebe. Sie beschreiben auch die Erfahrung der Liebe und bezeichnen Liebe in einer verständlichen Art und Weise.
 
Wenn wir zum Beispiel den ersten Satz in dem Hohelied der Liebe von Paulus hören,
 der lautet: „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, 
                     hätte aber die Liebe nicht, 
                    wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke!“
 dann wird man überzeugt sein von der Bedeutung und Wichtigkeit der Liebe und entsprechende Gefühle können geweckt werden. Die Aufmerksamkeit wird größer, man wird neugierig und möchte unbedingt den nächsten Satz hören.
Der Apostel Johannes beschreibt Gott als Liebe und schreibt über die Nächstenliebe folgendes: „Wer nicht liebt, bleibt im Tod und wer seinen Bruder hasst, ist ein Mörder. (1Jo.3,15)
Wenn wir die Briefe des Apostel Paulus lesen, stellen wir fest, dass Paulus sehr dogmatisch und theologisch schreibt. Aber er schreibt über die Liebe in einer Sprache und Art, dass wir immer wieder diesen Text lesen oder hören möchten. Täglich mehrmals diesen Text zu hören, wäre nicht langweilig.
 
Die Inhalte, Ausdrücke und die Sprache im  Johannesevangelium finde ich gut lesbar und spirituell und theologisch sehr reich. Seine Worte über die Liebe sind genauso intensiv wie bei Paulus, aber zum Teil auch sehr erschreckend. Wenn Johannes Gott als Liebe bezeichnet, können wir es gut verstehen und gefühlsmäßig aufnehmen. Aber wenn Johannes die Lieblosigkeit mit einem Mord vergleicht und diesem Mörder das ewige Leben verweigert, finde ich den Text erschreckend. Hier wird Liebe nicht als Gefühl verstanden, sondern als Tat und Handeln.
Paulus meint, dass die Taten der Liebe zählen, wenn er schreibt:
wenn ich meine ganze Habe verschenkte, 
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, 
hätte aber die Liebe nicht, 
nützte es mir nichts. 
Ich möchte diesen Vergleich zwischen dem Text über die Liebe von Paulus und Johannes nicht weiter vertiefen, sondern möchte Sie einladen, einmal das Hohelied der Liebe aus dem 1 Korintherbrief Kap. 13 und den ersten Brief des Apostels Johannes in Ruhe zu lesen, es lohnt sich. Besonders wenn Sie in der Liturgie  ihrer Hochzeitsmesse das Hohelied der Liebe gehört haben, lohnt es sich, diesen Text erneut zu lesen, zu überdenken und sich selber hineinzustellen.

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