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Mittwoch, 20. September 2017

23. Sonntag, Lesejahr A


Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A: 
Mt 18,15-20
Predigt
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“: dieses Kirchenlied kennen wir und singen wir gerne. Dieses Lied ist ein Zitat aus dem Matthäusevangelium Kap. 18, Vers. 20, das wir eben hörten. Diese tröstende, ermutigende und hoffnungsvolle Zusage macht Jesus im Zusammenhang mit dem Rangstreit unter den Jüngern und der Warnung vor Verführung und Verachtung von Jüngern. Der Evangelist Matthäus schreibt über diese Zusage der Gegenwart Jesu unter uns, im Kontext der Spaltung der damaligen christlichen Gemeinde. Diese Worte sind auch im Kotext der falschen Verhaltensweise  der damaligen Christen, und  konkreten Verfehlungen und ungerechten Behandlungen untereinander.

Eine ähnliche Zusage Jesu lesen wir im Matthäusevangelium Kap. 28. Vers 20 als letzten Satz „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Diese ewige Gegenwart verspricht Jesus nach seinem Auftrag an die Jünger, alle Menschen der Welt zu seinen Jüngern zu machen und sie zu taufen im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes.

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Diese beiden Zusagen können uns ermutigen, uns in allen Situationen unseres Lebens an Jesus Christus zu wenden, zu Gott zu beten und ihn in unserer Versammlung lebendig zu erleben.

Aber im Umgang mit Menschen und Situationen, wo falsches Verhalten oder eine konkrete Verfehlung und ungerechte Behandlung geschehen, schlägt Jesus uns eine bestimmte (konkrete) Vorgehensweise vor. Das gleiche hat damals der Evangelist Matthäus für die erste christliche Gemeinde vorgeschlagen.

„correctio fraterna“, brüderliche, schwesterliche oder geschwisterliche Zurechtweisung sollte  immer die erste Maßnahme sein. Wenn diese notwendige Zurechtweisung unter vier Augen kein Ergebnis bringt und das betroffene Mitglied darauf nicht positiv reagiert, ist danach die Zurechtweisung mit mehreren Zeugen und am Ende die Zurechtweisung mit der Gemeinde vorgeschlagen.
In der Zurechtweisung der Gemeinde darf jedes Mitglied berufen fühlen und die Verantwortung der Gemeinde wird dabei anerkannt.

Es geht nicht darum, ob ein Mitglied Unrecht getan hat oder nicht, sondern darum, wie wir  Christen bei einem Fehlverhalten, das deutlich erkennbar ist, untereinander vorgehen sollten. Wir können uns daran erinnern, dass vor dieser Anweisung einer stufenweisen Zurechtweisung an die Jünger und Mitchristen , Jesus im Kap.18, Vers 6 bis 9 sagt: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt , für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde und weiter heißt es: Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Das bedeutet, der Stand Jesu ist sehr radikal, konkret und genau; aber die Vorgehensweise, die  Jesus von uns erwartet,  ist, einfühlsam, stufenweise, mit viel Geduld und voller Hoffnung zu handeln.

Wir können uns auch an das Gleichnis Jesu vom verlorenen Schaf erinnern, das Jesus  in diesem Zusammenhang erzählt, wo der Hirte alle seine 99 Schafe in der Wüste allein lässt-  und das verlorene Schaf sucht, bis er es findet.

Obwohl Jesus auch sagt, dass im Fall der Ablehnung eines Mitgliedes auf alle Versuche, dürfe man sich von ihm trennen, verspricht er  guten  Erfolg für diese  stufenweise Vorgehensweise mit viel Geduld und viel Hoffnung, wenn er sagt:
Alles, was ihr auf Erden binden werdet,
das wird auch im Himmel gebunden sein,
und alles, was ihr auf Erden lösen werdet,
das wird auch im Himmel gelöst sein.
Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.“

Gottvertrauen und Gebet spielen eine wichtige Rolle, um Erfolge in der Zurechtweisung der Mitmenschen erzielen zu können.
Wenn wir den Text des Evangeliums versuchen zu verstehen, können wir überdenken, ob es uns leicht fällt einen Mitmenschen zurechtzuweisen oder ob wir eher das falsche Verhalten ignorieren und zulassen.

Falls wir gegenüber unseren Mitmenschen nicht den Mut aufbringen ein Fehlverhalten anzusprechen, finde ich es nicht so problematisch, aber wir sind  verantwortlich, manchmal die eigenen Kinder, den Partner oder Mitarbeiter zurechtzuweisen. Es ist überlegenswert, in welcher Art und Weise wir diese unsere Verantwortung wahrnehmen und erfüllen. Ob dabei ein Gebet, die Bitte an Gott und die Erfahrung seiner Gegenwart die wichtigste Rolle spielt. Er hat uns versprochen, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Wenn wir in seiner Gegenwart leben und ihn immer wieder fragen, bitten und ihn in unsere Entscheidungen einbeziehen, erleben wir oft Erfolg in allen unseren Bemühungen.


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