Dieses Blog durchsuchen

Montag, 6. Februar 2017

Fest, Taufe des Herrn


Begrüßung
Heute feiern wir das Fest Taufe des Herrn und beschließen damit die Liturgie des Weihnachtsfestkreises. Mit der Taufe begann Jesus sein öffentliches Wirken. Wir hören in der Liturgie über die Botschaften und Taten Jesu, die uns bei den vielfältigen Aufgaben in unserem Alltag helfen können.
Wie damals Jesus getauft wurde, sind wir alle getauft. Wir bitten um die Gaben des Heiligen Geistes, der auf Jesus herab kam und möchten hören, wie über Jesus gesagt wurde, du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Predigt: Mt.3:13-17

Mit der Taufe Jesu im Fluss Jordan durch seinen Vorläufer Johannes der Täufer bekam die Taufzeremonie eine neue Dimension.

Vor und nach der Zeit Jesu gibt es die Taufzeremonie in mehreren Kulturen und Religionen in mehreren Flüssen.  Wo es keinen Fluss gab, ließen die Menschen sich eintauchen am See oder am Brunnen. Rituelles Waschen mit einem Becher Wasser war auch manchmal ein Ersatz für die Taufe.
Die bedeutenden Flüsse, in denen die Menschen sich für die Vergebung der Sünden taufen ließen, waren der Nil in Ägypten, der Jordan in Israel und der Ganges in Indien. Weit entfernt vom Fluss Ganges lebende Menschen hatten den Wunsch, einmal im Leben zum Ganges zu reisen und  im Wasser des Flusses einzutauchen, für die Vergebung der Sünden und um in den Himmel zu gelangen.

Die Wirkung Johannes des Täufers im Jordan war im ersten Blick ein ganz normales gewöhnliches Tun, was für viele Menschen in Israel, Ägypten, Babylonien und Indien üblich war oder wie wir es heute im Hinduismus erleben. Trotzdem war die Tat von Johannes etwas außergewöhnliches, weil bis dahin in allen Kulturen und Religionen die Menschen freiwillig  im Wasser eines bestimmten Flusses eintauchten, für die Vergebung der Sünden oder sich rituell wuschen und Gott um Vergebung der Sünden baten. Bei Johannes dem Täufer war die Taufe ganz anders.
Johannes der Täufer hat die Menschen eingeladen, ermahnt und sogar aufgefordert ihre Sünden zu bekennen und sich taufen zu lassen. Bei Johannes war es nicht so, dass jeder freiwillig ins Wasser eintauchte, wie es damals üblich war, sondern Johannes taufte die Menschen im Wasser. Die Mitwirkung einer zweiten Person in der Taufzeremonie war die Einführung von Johannes der Täufer.
Durch die Einladung und Ermahnung hat Johannes die Menschen motiviert und sogar missioniert. Wenn wir seine Predigt im Lukasevangelium betrachten, erleben wir, wie Angst machend, warnend und drohend er predigt.
Johannes war überzeugt, dass die Menschen und die Gesellschaft eine Bekehrung nötig hatten und so zeigte  er keine Scheu, die Menschen entsprechend seiner Überzeugung zu ermahnen. Die christliche Kirche hat früher diese Art von Johannes in etwa nach gemacht und später entdeckt, dass sie keine große Wirkung erzielte, obwohl es heute noch Menschen und Gruppen gibt, die sich mit der Form von Johannes anfreunden können. D.h. Johannes hat eingeführt und war überzeugt, dass die Taufe und sich taufen lassen unter Mitwirkung einer weiteren Person nötig ist für ein glückliches, moralisches gemeinschaftliches Leben.
Auch wenn wir die Angst machende Art der Predigt nicht lange aushalten können, tut eine Einladung zur Umkehr und Erklärung unserer Fehler manchmal gut, um unsere Selbst- und Fremdeinschätzung zu vergleichen und um sich selber ein Bild von sich  zu machen.
Jesus selber ist unser Vorbild, weil er sich selber von einer weiteren Person taufen ließ, von Johannes der Täufer. Der Empfang des Heiligen Geistes und die Aufnahme in die Gemeinschaft der Glaubenden sind weitere Besonderheiten der christlichen Taufe.
Was ich heute in Ihre Aufmerksamkeit bringen wollte war folgendes.
Die Taufe gibt es nicht nur im Christentum oder bei Johannes der Täufer, sondern in anderen Religionen und Kulturen vor Christus und nach Christus. Ein Spender der Taufe und eine Einladung zur Taufe gab es in der Taufe des Johannes der Täufer, den wir auch im Christentum haben. Die Taufspender zeigen die Bedeutung anderer Personen in unserem Leben und die Bedeutung einer Gemeinschaft. Christen haben diese Aspekte der Taufe des Johannes übernommen. Durch einen Spender der Taufe, der im Christentum ein Priester oder Diakon ist, durch die Taufzeremonie in einer Gemeinschaft und durch die Rolle der Taufpaten und Taufe als Eintritt in die Mitgliedschaft der Kirche bringen wir im Christentum die Rolle der Gemeinschaft für das Leben eines Menschen sehr stark zum Ausdruck. Unsere regelmäßigen Versammlungen im Gotteshaus zeigen dasselbe, die Bedeutung der Gemeinschaft und unsere Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft über unsere eigene Familie hinaus. Am Fest Taufe des Herrn wollen wir unsere Zugehörigkeit zur Kirche festigen, die wir durch die Taufe besiegelt haben und für die Menschen beten, denen dieses Zugehörigkeitsgefühl schwach geworden ist oder die es sogar verloren haben.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen