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Dienstag, 7. Februar 2017

5. Sonntag im Jahreskreis

Predigt: Mt. 5:13-16
Zwei Sätze aus dem heutigen Evangelium sind für uns Christen ermutigend und entscheidend. Jesus ermutigt uns mit den Bezeichnungen, „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“ und er fordert uns auf, Salz der Erde zu sein und Licht der Welt zu sein.

Salz kennen wir und Licht erfahren wir. Am Besten erfahren wir das Licht mit unseren Augen und Salz durch den Geschmack.

Salz ist etwas Unverzichtbares für unser alltägliches Leben. Wenn Jesus uns als Salz der Erde bezeichnet, meint er, dass wir Christen für die Welt unverzichtbar sind und wir einen unverzichtbaren Dienst für die Welt zu leisten haben.

Genau so, wie Salz den Nahrungsmitteln Geschmack gibt, können wir durch unser Dasein und unseren Dienst Geschmack für das Leben vieler Menschen und für das Leben der Welt geben.

Salz hat auch eine reinigende Wirkung.  Wenn Jesus uns als Salz bezeichnet, können wir als Christen reinigende Aufgaben in allen Bereichen des Lebens übernehmen.

Salz wirkt wie Medizin. Salzhaltiges Wasser kann  verschiedene Krankheiten heilen. Deswegen fahren viele Menschen zum Toten Meer, weil das Wasser des Toten Meeres unter anderem am meisten Salz be-inhaltet. Wir sind Salz der Erde bedeutet, wir können wie Medizin für andere Menschen sein und wir können wie Medizin wirken. Unsere Anwesenheit, unsere Worte und Taten können wie Medizin heilende Auswirkungen für viele Menschen haben.

Salz bewahrt Lebensmittel vor dem Verderben. Besonders in Palästina, während der Zeit Jesu haben die Menschen Fleisch und Fisch gesalzen, um sie für mehrere Tage haltbar zu machen.

Salz wird auch gegen Flecken verwendet. Mit Salz können wir Flecken entfernen. Genauso können die Christen verschiedene “Flecken“ des Lebens durch ihr Wort und ihre Tat entfernen. Diese Aufgabe gibt uns Jesus.

Salz wirkt auch gegen Frost. Manche menschlichen Beziehungen sind wie  gefrostet. Mit Salz können wir sie wieder normalisieren. Das bedeutet, wie mit Salz können wir bewirken, dass  Menschen wieder zu einem  normalen Miteinander kommen.

Wenn zu viel Salz verwendet wird, ist ein gutes Lebensmittel nicht mehr zu genießen. Genau so wie Salz mit ausreichendem Maß alle Qualitäten des Salzes geben kann,
sollen wir als Christen, wie Salz mit einem ausreichenden Maß in der Welt wirken.

Mit Licht können wir die Dunkelheit vernichten. Aber die Dunkelheit kann das Licht nicht völlig wegnehmen oder löschen. Genauso kann kein Mensch die positiven Eigenschaften von uns wegnehmen.

Wir sind Salz der Erde, wir sind Licht der Welt. Diese Bezeichnung  kann uns immer wieder neu Mut und Kraft geben, als Christen in der Welt zu wirken.

Montag, 6. Februar 2017

4. Sonntag im Jahreskreis

Predigt: Mt. 5:1-12
Wer ist der glücklichste Mensch der Welt?
Die Frage könnte man umformulieren und fragen, was macht einen Menschen wirklich glücklich?
Ob Macht und Einfluss einen Menschen glücklich machen?
Ob Geld, Luxus und Bekanntheit einen Menschen zum Glück führen können?

Wir können uns selber fragen, womit werde ich wirklich glücklich? Was kann mich wirklich glücklich machen? Bin ich ein glücklicher Mensch?

In der heutigen Zeit haben wir einen großen Vorteil im Vergleich mit der Zeit vor 20 Jahren.
Heute wenn wir Fragen haben und etwas wissen wollen, können wir die Frage oder das Thema im Internet eingeben und die Antwort suchen. Für fast alle Fragen bekommen wir dort die Antwort. Ob wir bei Google die richtige Antwort bekommen können, das kann ich nicht garantieren.
Mit der Frage, wer ist der glücklichste Mensch der Welt, habe ich im Internet gegoogelt.
Dort habe ich die Antwort bekommen, dass ein bestimmter buddhistischer Mönch behauptet, der glücklichste Mensch der Welt zu sein und viele Wissenschaftler erkennen diese Behauptung an. Sein Name ist Richard.

Der Grund für diese Behauptung wurde auch im Internet veröffentlicht. Ein Grund dafür ist, dass er den ganzen Tag in Meditation verbringt.

Aber den ganzen Tag nur in Meditation und Kontemplation zu verbringen und dadurch glücklich zu sein, können wir uns nicht leisten, weil wir arbeiten müssen um unser tägliches Brot zu verdienen und sie sich um ihre Familie kümmern wollen, um Menschen die ihnen wichtig sind oder manche Freundschaften pflegen möchten, damit wir als soziale Wesen mit Menschen verbunden leben können und uns für private und persönliche Angelegenheiten und Interessen Zeit nehmen müssen. Um glücklich zu sein oder zu werden können wir den Weg dieses buddhistischen Mönches nicht gehen, obwohl wir auch glücklich leben möchten.

Aber es ist erstaunlich zu sehen, wer vor den Augen Jesus glückliche Menschen sind und wen Jesus als glücklich bezeichnet.
In den Seligpreisungen bedeutet selig zu sein, glücklich zu sein.
Jesus nennt die Armen, die Trauernden, die Gewaltlosen, die Hungernden, die Dürstenden, die Verfolgten, die Barmherzigen und Menschen die Frieden stiften, glücklich.
Jesu redet auch über die Gründe, warum diese Menschen glücklich sein können.
Alle diese von Jesus genannten Eigenschaften: wie arm sein oder gewaltlos, barmherzig sein oder Frieden zu stiften sind die Eigenschaften von Jesus selber. Durch die Seligpreisungen redet Jesus über sich selber und lädt uns ein, seinem Beispiel zu folgen, um glückliche Menschen zu sein. Anderswo sagt Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
Auf Jesus vertrauen und seinem Beispiel zu folgen ist der beste Weg um glücklich zu sein.


Anlässlich der Gebetswoche zur Einheit der Christen 2017

Predigt zum ökumenischen Gottesdienst in der ev. Emmauskirche München-Harlaching am 22.01.2017

Nach dem katholischen liturgischen Kalender ist heute der dritte Sonntag im Jahreskreis, an dem im Evangelium des Sonntagsgottesdienstes die Worte Jesu von vor über 2000 Jahren bei seiner Antrittspredigt aus dem Matthäusevangelium Kapitel 4 gelesen werden: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe. Über 1500 Jahre später hat ein augustinischer Mönch, namens Martin Luder, später Luther, die damaligen Christen an diese Worte Jesu erinnert, mit seiner ersten von 95 Thesen,
"Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“.
Heute 500 Jahre später, feiern wir aufgrund dieses Aufrufes Luthers zur Umkehr und Buße, Gottesdienste mit dem Thema: „Versöhnung“ und versuchen passende Begriffe und Bezeichnungen zu finden, damit im Prozess der Versöhnung keine Partei sich beleidigt fühlt.

Dieser Aufruf zur Umkehr und Buße von Martin Luther, den Jesus bei seinem öffentlichen Auftritt aussprach, hatte vorher Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu mit dem gleichen Satz gepredigt, den wir im Matthäusevangelium Kapitel 4, Vers 2 lesen:
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“.
Wenn wir die Aufgabe von Johannes der Täufer als Wegbereiter Jesu verstehen und Johannes sich als Vorläufer bezeichnet, hatten Johannes und Jesus die gleiche Botschaft zu verkünden. „Kehrt um“. Martin Luther sagte das Gleiche, „Kehrt um“!
Was unterscheidet die Predigt Jesu von der Predigt des Johannes und von Martin Luther mit dem gleichen Aufruf, es ist der gezielte Versuch Jesus und sein Erfolg Menschen zu gewinnen, die ihm nachfolgen, um seine Aufgabe nach seinem Vorbild weiter zu erfüllen. Jesus hat von Anfang an gezeigt, dass er eine Jüngerschaft wollte. Aus seiner Jüngerschaft hat Jesus 12 Apostel auserwählt und mit besonderen Aufgaben beauftragt und ausgesandt.

Wie Johannes der Täufer hatte auch Martin Luther keine Absicht, mit einer Jüngerschaft etwas Neues zu gründen und zur Erfüllung seiner Mission die Jüngerschaft auszusenden, sondern alle folgenden Konsequenzen in Luthers Bewegung ergaben sich aus verschiedenen Gründen.
Wenn der gleiche Aufruf nach 1500 Jahren von einem Mönch käme, könnte man es positiv aufnehmen. Eine Reform in der Kirche und in der Gesellschaft brauchten die Menschen nicht nur damals, auch heute und es wird immer wieder nötig sein.
Wir kennen die Debatte unter den Theologen, dass Jesus das Reich Gottes verkündet hat und seine Jünger die Kirche gründeten und wie weit die Kirche und das Reich Gottes identisch sein können oder wie weit die Kirche das Reich Gottes vertritt. Martin Luther hat mit Recht eine Reform in der Kirche gewünscht, ohne Martin Luther oder ähnliche Persönlichkeiten wären auch viele Veränderungen in der katholischen Kirche nicht möglich gewesen.  Z.B. das starke Bewusstsein des allgemeinen Priestertums oder das große Interesse unter den Gläubigen die Bibel zu studieren und aus der Botschaft der Bibel zu leben. Aus der Reform wurde die Reformation fast so, wie aus dem Reich Gottes die Kirche entstanden ist. Für einige Jünger Jesu war Luther damals ein großer Häretiker und für die anderen war er der Kirchenvater. Mittlerweile werden Kirchenlieder von Martin Luther im Gottesdienst gesungen auch von denen die ihn einen Häretiker nannten.
Wir können dankbar sein, dass 500 Jahre nach diesem Aufruf im Gedenkjahr Martin Luthers, wieder besonders Christus in den Mittelpunkt rückt, in dem wir auf Christus schauen, die Bibel lesen und Buße tun wollen wie Jesus selber und Johannes der Täufer es gepredigt haben,
und dass weder die Nachfolger der Jünger Luthers laut jubeln noch die Nachfolger der Gegner Luthers Kritik üben, sondern sich einig sind auf Christus zu schauen und ein Christus Jahr feiern wollen.
Wenn Christus von der Kirche zu verschwinden droht, brauchen wir Menschen, wie Johannes der Täufer, um für ihn den Weg zu bereiten und die Leute zu Umkehr und Buße aufzurufen. In der Auseinandersetzung mit den 95 Thesen Martin Luthers hätte man damals eine lebendige  Kirche bauen können, in der Christus als Licht der Welt die ganze Menschheit erhellt. Aber die menschliche Entwicklung vor 500 Jahren war nicht so weit und die „Vernunft und Freiheit“ die als Eigenschaften und Denkweise Martin Luthers selber bezeichnet wurden, nicht so weit, dass die Menschen mit Vernunft und Freiheit reagierten. Wir können uns fragen, wie weit wir uns heute vernünftig und frei fühlen und reagieren,  angesichts vieler Probleme der heutigen Zeit, wie das Zusammenleben von  Christen und Nichtchristen, von Hindus, Muslimen und Andersgläubigen oder Nichtgläubigen. Was wir empfinden zum Beispiel beim Umgang von der Kirche mit ausgetretenen enttäuschten Christen, unter verschiedenen christlichen Konfessionen, unter Vielen, denen der Glaube an Gott nicht mehr wichtig ist und wie wir den Umgang mit vielen Armen, Kranken und Ausweglosen erleben.

Immer wenn wir die Botschaft zur Umkehr wahrnehmen und uns fragen wie damals die Zuhörer Johannes des Täufers und Jesus, was sollen wir tun,? kommt auch der Gedanke, wer trägt die Schuld daran, für die Probleme der Trennung und dem Mangel an Einigkeit. Wer ist der verlorene Sohn, der eine Rückkehr nötig hat, der sich besinnen, sich bereuen und zum Vaterhaus zurückkehren muss.

Der jüngere Sohn des Gleichnisses, der mutig war, sein Erbteil zu verlangen und später sein Vermögen verschleudert hat oder der ältere Sohn, der keinen Mut zeigte, vom Vater seinen Erbteil zu verlangen und dadurch keine Erfahrung der Vernunft hatte, wie der jüngere Sohn. Der ältere Sohn hatte auch kein Gefühl der Zugehörigkeit zum Vater oder zu seinem jüngeren Bruder, wenn er ihn als „der hier, dein Sohn“ bezeichnet. Der ältere Sohn lebte im Vaterhaus ohne zu wissen, dass alles, was es im Vaterhaus gibt, auch ihm gehört. Er fühlte sich, als ob er sogar einen Ziegenbock nicht bekommen hat. Der ältere Sohn war genauso arm, wie der jüngere. Der ältere Sohn war genau so entfremdet vom Vater, wie der jüngere Sohn. Die geographische Entfernung spielte dabei keine Rolle. Das Essen und Trinken im Vaterhaus alleine machte ihn nicht glücklich.
Wenn wir über Versöhnung zwischen Vater und Söhnen und den Söhnen untereinander sprechen, können wir auch fragen. Wer von uns ist der ältere Sohn, ich selber oder mein Nachbar. Wenn beide die verlorenen Söhne sind und wenn beide Söhne sich mit dem Vater versöhnen möchten, ist eigentlich unwichtig zu klären, wer ist der ältere und wer der jüngere Sohn.
Mögen diese unsere Gedanken einfließen in die Gebete und Gottesdienste der Gebetswoche für die Einheit der Christen und uns stärken und festigen in den vielen Gemeinsamkeiten unseres Glaubens.