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Montag, 26. Dezember 2016

Christmette 2016

Evangelium vom Hochfest der Geburt des Herrn - In der Heiligen Nacht: 
Lk 2,1-14 
Predigt
Jedes Jahr wenn ich zur Christmette in die Kirche einziehe, freue ich mich im Herzen mit den Gedanken, wie unsere Kirche mit dem besonders schönen Festschmuck die weihnachtliche Stimmung hervor hebt.

Die geschmückten Tannenbäume, die schön gestaltete Weihnachtskrippe, die Weihnachtssterne im Altarraum und die geschmückten Apostelleuchter, das viele  Kerzenlicht und dazu auch die Melodien der Gesänge, alles trägt zu einer freudigen weihnachtlichen Stimmung bei und öffnet unsere Herzen für die frohe Botschaft.

In dieser freudigen Stimmung stehe ich am Ambo und denke zurück an einen  Besuch im letzten Jahr bei der Ars Krippana in Losheim, ein Ort direkt an der deutsch-belgischen Grenze, die Krippana wird bezeichnet als größte Krippenausstellung Europas. Dort können wir bedeutende Landschaftskrippen, mechanische Krippen und eine Außenkrippe mit lebenden Tieren besichtigen.  Die über 100 verschiedenen Krippen in Losheim sind Darstellungen aus verschiedenen Ländern und Gegenden Europas, Afrikas, Asiens und aus Lateinamerika. Jedes Land und Gegend gestaltet die Krippe mit seiner eigener Art, mit eigenem kulturellem Hintergrund mit Figuren der jeweiligen kulurellen Körpergestalt und Hautfarbe. Die Unterschiede in der Gestalt von Jesus, Maria und Joseph sind faszinierend.

Inmitten dieser faszinierenden Unterschiede und Schönheit der Vielfalt konnte ich bei allen gesehenen Krippen zwei Gemeinsamkeiten entdecken.

Erstens:  in allen Krippen ist Jesus im Stall umgeben von Heu oder Stroh und in Anwesenheit von Tieren und Hirten dargestellt.  Unvorstellbar einfache Verhältnisse erleben wir in der Geburtsstätte Jesu.
In unserer heutigen Vorstellung von der Geburt eines Kindes hier bei uns könnte man sagen, die Geburt Jesu in einem Stall war menschenunwürdig. Die Gemeinsamkeit der Einfachheit des Stalles in allen Darstellungen entspricht der tatsachlichen Realität damaliger Situation.

Das zweite was mir auffiel war: In allen Figuren in diesen Krippen aus verschiedenen Kulturen, Ländern und Hautfarben strahlen die Gesichter von Maria, Josef und dem neugeborenen Jesuskind, Zufriedenheit, Gelassenheit und Freude aus.

Wenn wir die Malereien oder Darstellungen der Krippe in verschiedenen Kirchen betrachten, sehen wir ebenfalls, dass fast alle Künstler das Kind Jesu in der Krippe, Joseph und Maria bewusst oder unbewusst mit zufriedenem und gelassenem Gesichtsausdruck dargestellt haben.

Ich denke, Maria und Joseph waren trotz der angespannten Situation, froh, in dieser entscheidenden Stunde der Geburt Jesus wenigstens einen Stall als Geburtsstätte gefunden zu haben.

Diese Freude, erleben und teilen wir jedes Jahr an Weihnachten.

Wenn wir uns kleinere und größere Geschenke überreichen oder die Wohnung weihnachtlich schmücken oder ein Weihnachtsessen genießen, nehmen wir an dieser Freude von Joseph und Maria teil.

Aber es gibt auch das Gegenteil von Freude, es sind Traurigkeit, Enttäuschung und Kummer.

Wenn wenige Tage vor Weihnachten in Weihnachtsmarkt Terroranschläge geben, christliche Minderheiten in vielen Ländern verfolgt und vernichtet werden, Bombenanschläge in christlichen Versammlungen statt finden, Priester während der Gottesdienste ermordet werden, in Weihnachtsgottesdiensten mit Terroranschlägen die Menschen verletzten, die vor wenigen Stunden in Philippinen geschah,  das sollte der größte Widerspruch in unserer Gesellschaft und eine tiefe Betrübnis und Traurigkeit unter uns Christen sein.

Auf der einen Seite verkünden und erleben wir mit der Geburt Christi im Stall die größte Freude in der Einfachheit und Bescheidenheit  des weihnachtlichen Stalles, die wir im echten Christsein auch leben sollen, einfach, bescheiden, barmherzig und demütig, wie Papst Franziskus es vorlebt und uns öfter dazu ermahnt.

Auf der anderen Seite erleben Christen weltweit die höchsten Anschläge durch einige Gruppen, die gegen den christlichen Glauben und gegen christliche Kultur kämpfen.

Ich stimme unserem Erzbischof Kardinal Marx zu, dass es vernünftig ist, die uns bekannten Menschen und auch Fremde zu respektieren und zu lieben,  wie er in der Kirchenzeitung dieser Woche geschrieben hat, aber gleichzeitig glaube ich, dass es höchste Zeit ist, dass die Christen aus aller Welt zusammen halten und ihren Glauben mutig verkünden, ihre Kultur und Traditionen pflegen und bewahren und nicht nur für die Opfer beten, sondern auch gegen Verfolgung des Glaubens und der Kultur kämpfen, nicht mit Waffen, sondern mit Vernunft und Klugheit. Wir sollten uns von Niemandem ängstigen lassen und unser Vertrauen und unsere Freude nicht rauben lassen. Die Kultur und der Glaube sind sehr miteinander verbunden. Die christliche Kultur können wir schützen und bewahren nur wenn wir den christlichen Glauben bewahren und praktizieren. 

Den christlichen Glauben zu stärken, über unseren Glauben immer wieder mehr zu wissen und zu erfahren, als Glaubensgemeinschaft zusammen zu halten, sich zu treffen und gemeinsam Gottesdienste zu feiern, kann neben der Weihnacht ein weiterer Grund zur Freude sein.

Wie Maria, Joseph und Jesus, auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem oder  bei der Flucht nach Ägypten keine Angst zeigten, sondern mit Vertrauen auf Gottes Geleit vernünftig reagierten, sollte auch uns keine Angst überwältigen, unseren Glauben zu leben. Unser christlicher Auftrag besteht darin, dass wir unseren Glauben und unsere Kultur bewahren und schützen und die Freude der Weihnacht, die Freude unseres Glaubens und die Freude unserer Kultur zu leben und zu verkünden.

Der Engel sagte den Hirten: Fürchtet euch nicht, 
denn ich verkünde euch eine große Freude, 
die dem ganzen Volk zuteil werden soll: 
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; 
er ist der Messias, der Herr. 

Jeder von uns kann viele Gründe finden, um Weihnachten nicht feiern zu können. Aber keine größere Freude gibt es, als das Jesus geboren ist.  Daher können wir uns an Weihnachten freuen, egal in welche Art von Problemen wir geraten sind, welche Krankheiten uns stören, egal wer gegen uns ist. Heute ist Weihnacht, freuen wir uns und feiern ein wenig. Die alten Menschen, die Kranken, die Einsamen schließen wir wenigstens gedanklich in unsere Feier und unsere Freude mit ein. Gott ist mit uns. Er ist unsere Hoffnung, er ist unser Retter. Ihn preisen wir. Halleluja. Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich von Herzen den Frieden, die Liebe, die Freude und das Licht der Weihnacht.




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