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Donnerstag, 10. November 2016

32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Evangelium vom 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C: 
Lk 20,27-38
Predigt

Vor einem Jahr habe ich ein Gemeindemitglied besucht, dessen Frau ich einige Wochen vorher ich beerdigte. Beim Gespräch sagte er mir mit einer überzeugenden Stimme: „Ich möchte zu meiner Frau gehen.“
Dann fragte ich ihn, ob er im Himmel seine Frau erkennen würde.
Obwohl meine Frage ihn sehr störte, erwiderte er mit den Worten, „Selbstverständlich, ich werde sie erkennen und ich werde zu ihr halten.“
Danach sagte er, dass er und seine Frau über 60 Jahre lang immer in bester Beziehung lebte und nun freute er sich auf seinen Tod, damit er sich mit seiner Frau wieder treffen könne.

Ich dachte mir, es sei menschlich das ewige Leben als zeitliche und materielle Verlängerung des irdischen Lebens zu verstehen und im ewigen Leben alles zu erwarten, was wir im irdischen Leben erlebten.
Wer ein schönes Haus hier besitzt, würde auch im Himmel ähnliches besitzen, wer eine gute Familie und viele Freunde hat, der würde auch die gleiche Familie und Freunde im Himmel haben können und die Menschen die gleiche Stellung auf der Erde auch im Himmel haben könnten, dann wäre die Vorstellung von vielen Menschen über das Leben im Himmel passend und wunderbar. Oder umgekehrt, wer hier auf der Erde viel leiden musste und in Armut und Hunger leben musste, könnte im Himmel Überfluss und Luxus genießen. Solche Denkweise und Hoffnung werden betrachtet in der Befreiungstheologie als Versuch der Machthaber im Namen Gottes die Armen und Unterdruckten ewig in ihrer Situation zu behalten. Deswegen werden die eben genannten beiden Denkweise als falsch betrachtet.
Doch, falls wir glauben würden, dass wir im ewigen Leben alle unsere menschlichen Beziehungen ganz verlieren und nichts von hier wir im Himmel erwarten könnten, wäre unsere Hoffnung auf das ewige Leben auch nicht menschlich vorstellbar und menschlich denkbar.
Obwohl die Frage der Sadduzäer an Jesus im heutigen Evangelium, um Jesus in eine Falle zu locken war, zeigen sie dadurch, dass für uns Menschen eine korrekte Vorstellung des ewigen Lebens nicht einfach ist.
Aber Jesus nimmt diese Frage als Anlass über die Auferstehung und das ewige Leben richtig zu lehren.
Wenn Jesus die komplizierte Frage beantwortet, zu wem wäre eine von sieben Männern geheiratete Frau im Himmel Ehefrau, bestätigt er ausdrücklich, dass es eine Auferstehung und ewiges Leben gibt. Den Glauben an das ewige Leben bekennt  Jesus mit Hinweis auf die Offenbarung Gottes an Abraham, Issak, Jakob und Moses. Im Glauben war Jesus wie die Pharisäer. Im praktischen Leben war Jesus nicht wie ein Pharisäer, die nur gelehrt haben und nicht gelebt haben, sondern Jesus war im alltäglichen Leben ein Praktiker, der mit Großzügigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Mitleid mit Menschen und Themen umging.  
Wenn Jesus den Saduzääer antwortet, lehnt er aber die Hoffnung auf das Wiedersehen mit der Familie oder Freunden im ewigen Leben nicht  absolut ab.
Um das Wiedersehen mit den nahestehenden Menschen und den Umgang mit ihnen zu beschreiben, redet er über den Status der auferstandenen Menschen im ewigen Leben.
Jesus beschreibt unseren Status im Himmel mit dem Ausdruck, dass wir dort Kinder Gottes sein werden und wir im Himmel wie die Engeln sein werden. Deswegen werden wir dort nicht heiraten, oder sterben, was zum menschlichen Leben auf der Erde gehört. Als Kinder Gottes und wie Engel werden wir dort alle negativen Eigenschaften des menschlichen Lebens überwinden, alle Streitthemen, alle unangenehme Erfahrungen, alle Zweifel und Unterschiede überwinden. Dort dürfen wir uns mit allen positiven Eigenschaften wie Liebe, Freude, Friede oder Wahrheit glücklich sein.


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