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Sonntag, 19. Juni 2016

12. Sonntag im Jahreskreis, Lesewahr C


Predigt, Lk. 9, 18-24

Liebe Gottesdienstgemeinde!
Während unserer Pilgerreise nach Israel im April dieses Jahres besuchten wir das Haus vom heiligen Petrus in Kapharnaum. Einige Meter höher auf den Ruinen seines Hauses steht heute eine schöne runde Kirche. Vom Flur dieser Kirche kann man auf die Ruine und in die verschiedenen Räume des Hauses von Petrus schauen. Den Blick auf den Boden des Petrushauses bekommen wir so und auch wenn wir um die Kirche gehen.

Petrus war ein enger Freund und treuer Anhänger von Jesus. Immer wenn Jesus in Kapharnaum war, soll Jesus bei Petrus übernachtet haben. Zwischen Jesus und Petrus gab es eine vertraute Freundschaft.

Es gibt mehrere Berichte im Evangelium über die Begegnung und Unterhaltung zwischen den Beiden, die beweisen, dass Jesus Petrus gut gekannt hat und Petrus umgekehrt auch Jesus gut kannte und ihn sehr schätzte.

Wir wissen es aus unserer eigenen Erfahrung, wenn wir einen Menschen gut kennen, haben wir eine Ahnung über die Denkweise dieser Person und glauben, dass wir sein Denken und Tun gut verstehen.

Trotzdem erleben wir auch manchmal, dass vertraute, befreundete Personen, die wir gut zu kennen glauben, ganz anders reagieren und denken, als wir es erwarten, es bedeutet, dass es viele Bereiche gibt, wo wir uns noch viel mehr kennen sollten.

Gleichzeitig kann es passieren, dass wir uns manchmal selber die Frage stellen, was die Anderen über uns denken oder ob vertraute Menschen in unserem Umkreis uns wirklich in allem gut und korrekt verstehen.

Ähnlich war es bei Petrus und Jesus. Die Antwort Petrus über Jesus, dass Jesus der Messias sei, war korrekt, aber nicht ganz korrekt in dem Sinne, dass Petrus den Begriff Messias nicht ganz verstanden hat.

Der Messias war für die Juden der erwartete Retter und Erlöser, der als König, Herrscher und Gesalbter kommen sollte, um das Volk zu führen und zu erlösen. Mit dem Kommen des Messias geht diese Hoffnung der Menschen in Erfüllung.

Als Petrus in Jesus so einen Führer des Volkes erkannte und es bezeugte, verbot Jesus ihm, über dieses Wissen zu berichten.

Das Bekenntnis des Petrus über Jesus, dass er der Messias sei war korrekt, aber es stimmte nicht in welchem Sinne Jesus der Messias sein kann und was für eine Rolle und Funktion der verheißene Messias hat.

Jesus redet über sein künftiges Leiden und Sterben und über die Notwendigkeit sich zu verleugnen und das eigene Kreuz auf sich zu nehmen und ihm zu folgen, falls Jemand mit ihm sein will und für das Anliegen Jesu wirken will.

Jesus wusste, dass das Halbwissen Petrus über den Messias große Probleme verursachen würde, weil die Erwartung des Volkes über den Messias und die Art des Wirkens und die Rolle vom Messias nicht ganz übereinstimmten.

In der Beziehung und im Vertrauen zwischen Jesus und Petrus gab es Einiges, was Petrus nicht gleich ganz verstanden hat, aber seine Bereitschaft auf Jesus zu hören und mit ihm zu gehen, gab ihm Kraft und Mut bis zum Ende für seine Entscheidung zu stehen und sogar der erste Leiter der Gesamtkirche Jesu zu werden.

Die Zusammenarbeit zwischen Jesus und Petrus, die Unterhaltung und Auseinandersetzung zwischen Beiden und die Bereitschaft von Petrus mit Jesus und für Jesus zu sein, kann  für Jeden von uns ein Vorbild sein für zwischenmenschliche Beziehungen und für gute Zusammenarbeit.

Mit Halbwissen dürfen wir keine festen Entscheidungen treffen, sondern wir sollten jede Kenntnis und jedes Wissen  für die Vertiefung und Erweiterung unserer eigenen Erfahrung mit großer Offenheit aufnehmen, um so eine umfassende Gesamterfahrung zu erreichen und um in Entscheidungen ein korrektes, richtiges Ergebnis zu erzielen.


Möge der heilige Petrus uns ein bedeutendes Vorbild sein und ein besonderer Fürsprecher bei Gott.

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