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Montag, 23. November 2015

Buß und Bettag 2015 in der ev. Emmauskirche

Lesung Johannes 20, 19-23 
Buß- u. Bettag 2016

Liebe Mitchristen,

am heutigen Buß- und Bettag wollen wir uns besinnen und uns prüfen, für was wir Buße tun wollen, für was wir Gott und unsere Mitmenschen um Vergebung bitten wollen und wem wir vergeben sollten. Wir glauben, dass das Vergeben und Vergebung im eigenen Leben zu erfahren, uns Frieden und Heil bringen können.

Wir leben in einer Zeit, in der eine Kultur der Rache Macht gewinnt. Wahrscheinlich sind die Menschen seit Beginn der Menschheit von solchen Neigungen und solchem Verhalten geprägt. Heutzutage erleben wir weltweit, dass manche Menschen eine gewisse Freude an Rache, an Zerstörung und an Mord haben. Um diese primitiven, teuflischen Neigungen zu überwinden und dagegen zu kämpfen, brauchen wir die Kraft des Heiligen Geistes. Wir können das Leben der Christen wie folgt bezeichnen:
Entscheiden mit Vernunft,
Handeln mit Verantwortung,
Einsetzen für den langfristigen Frieden mit Liebe und Barmherzigkeit.
Oft sind wir als einzelne Personen und als Gruppe in diesen Punkten schuldig geworden, deshalb wollen wir Gott und die Menschen um Vergebung bitten und für vergangene Fehler Buße tun. Dafür wollen wir uns selber prüfen, wo wir schuldig geworden sind und Buße tun, um uns von Schuld und Sünde zu befreien.

Das Thema Buße wird in allen Weltreligionen als notwendig für das Heil bezeichnet.
Zu den grundlegenden Aussagen des Korans gehört z. B. der Satz: „Gott ist gnädig und barmherzig“ (Sure 4,16). ‚Umkehr, Buße und Reue für die begangenen Sünden sind für die islamische Soteriologie (griech. = die Lehre von der ”soteria“, die sich mit dem Heil der Menschen und der Erlösung befasst), sowie im Judentum, Christentum, Buddhismus und Hinduismus unerlässlich.
Martin Luther beginnt seine Predigt 1539, mit einer These zur Buße: Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße’ usw. (Matthäus 4,17).

In der heutigen Lesung hörten wir, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern wiederholt den Frieden wünscht mit den Worten: Der Friede sei mit Euch. Mit dem Auftrag Frieden und Versöhnung mit Gott und den Menschen zu zeigen und zu halten, sandte er seine Jünger in die ganze Welt, um diesen Frieden und die Versöhnung weltweit zu verbreiten. Indem Jesus die Jünger anhauchte, empfingen sie den Heiligen Geist und dadurch gab er Kraft und Mut, sich auch gegenseitig zu vergeben.

Wenn wir Gott um Verzeihung bitten, beten wir, vergib‘ uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldigern vergeben.
Den Mut und die Kraft, um Menschen zu vergeben, empfangen wir durch das Gebet
und durch das Wirken des Heiligen Geistes.
D.h. der Glaube, dass nur Gott Sünden vergeben kann und Gott barmherzig und gnädig ist, wird im Christentum ergänzt mit dem Aufruf den Schuldigern zu vergeben, um so die Vergebung Gottes im eigenen Leben erfahren zu dürfen.

Unsere christlicher Glaube und christliche Verantwortung besteht darin, dass wir nicht nur als einzelne Personen Gott um Vergebung bitten und Buße für die begangenen Fehler tun, sondern dass wir als einzelne Personen und Gruppen den Menschen vergeben und  einzelne Menschen und Gruppen bewegen können, Buße zu tun und um Vergebung zu bitten und zu vergeben. 

Wir zeigen unsere Solidarität mit den Menschen die unter der Sünde leiden müssen, Sünde die in Form von Hass, Terror, Krieg, Diskriminierung oder Rache erscheint.

Diese verantwortungsvolle Solidarität zeigen wir mit Glauben, Liebe und Hoffnung, aber auch mit Vernunft und Wachsamkeit, um die Bewahrung des Friedens und des Heils mit Gott und mit den Mitmenschen zu erreichen. Heutzutage haben wir genügend Gelegenheit um christlich zu handeln und unsere verantwortungsvolle Solidarität mit den leidenden Mitmenschen als unsere Buße zu sehen und gleichzeitig unseren Beitrag zu leisten, um die Macht der Sünde zu entreißen.

Am Gedenktag Buß- und Bettag tun wir deshalb auch äußere Zeichen der Buße und des Betens, die in einer Solidarität mit den Mitmenschen Fleisch und Blut annimmt. 

Vergeben und um Vergebung bitten, sich auf das Wirken des Heiligen Geistes einlassen und die Botschaft des Heils in Christus verkünden, das wünsche ich uns allen, um das Heil erfahren zu können.

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