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Dienstag, 17. Februar 2015

Aschermittwoch 2015, Lesejahr B

Predigt
Mt. 6:1-6;16-18

Liebe Mitchristen!

Es passiert oft, dass wir aus unserem Wissen, aus Erfahrungen und Erlebnissen oder von dem, was wir hören und sehen unsere Meinung bilden. Wir handeln, reagieren und entscheiden nicht selten aufgrund unserer Meinung. Oft sind wir sehr überzeugt von der Art und Weise wie wir reden, handeln und über unsere eigene Meinung.

Wenn wir die Worte Jesu im heutigen Evangelium genau hören und verstehen, können wir überzeugt sein, dass unser Denken, Reden und Handeln aufgrund unserer Meinung manchmal falsch sein kann, wenn es z. B. um die Menschen geht, die nach den Worten Jesu leben.
Jesus fordert seine Jünger auf, dass sie ihre Frömmigkeitsübungen und ihr tugendhaftes Leben im Verborgenen tun sollen. Die Mitmenschen sollen darüber nichts wissen. Die Beziehung mit Gott soll eine private, persönliche Sache sein.

Im Evangelium redet Jesus über Almosengeben, über das Beten und über das Fasten. Aber diese Worte Jesus betreffen auch andere Bereiche des menschlichen Lebens. Die Tugendhaftigkeit und die Wahrhaftigkeit vieler Mitmenschen bleiben anderen verborgen. Sie sind  nicht bekannt, weil diese Menschen bewusst versuchen, ihre Würde nicht zur Schau zu stellen. Diese Art Jesu ist aber heute auch vielen Menschen unbekannt und nicht zu ihrem Leben passend.
Frömmigkeitsübungen wie  Almosen geben, beten und fasten sind nicht nur im Judentum und im Christentum, sondern auch in anderen Religionen eine wichtige religiöse Praxis, die sogar Ungläubige tun, besonders das Fasten und Almosen geben. Aber die Christen sollen diese und ähnliche Frömmigkeitsübungen im Verborgenen tun. Deswegen weiß die Bevölkerung nicht unbedingt, wer besonders fromm und wer weniger fromm ist und unser Urteil über andere Menschen aufgrund dessen, was wir sehen oder hören kann ganz falsch sein. Oft urteilen die Menschen ungerecht und voreilig über andere Menschen, was großen Schaden bei den Betroffenen verursachen kann.
Wir leben in einer Welt der Schau, der Ansprüche, der Behauptung und der Versprechen, die der Wahrheit oft nicht entsprechen. Heute passiert es oft, dass eine Person, die sich nicht groß darstellt und nicht viel behauptet, weder verstanden, noch anerkannt wird. Wer über die anderen nicht kritisiert, sondern das Gute sieht, wird kaum mehr gehört. Wer sich selbst als das Beste darstellt und die anderen nicht schlecht macht, kommt nicht nach vorne. Mit anderen Worten, wer viel Gift verstreut, fühlt sich wohl und denkt, dass er der Beste ist. Nicht nur in Syrien, Libyen und der Ukraine gibt es Menschen mit dieser egoistischen Denkweise, sondern auch hier bei uns und in jedem Kreis.

Aber diese Welt der Darstellung, Behauptung oder der Vergiftungen war die Art der Pharisäer und Schriftsteller des damaligen Judentums, nicht die Denk- und Handlungsweise Jesus und die der Christen. Jesus lehrte das Gute zu tun und zwar in Verborgenheit.
Jesus hat oft in der Einsamkeit gebetet und versuchte seine vielen Heilungen von Kranken geheim zu halten und bat die Betroffenen sogar darum, sich nach der Heilung nicht zu zeigen oder das Wunder kund zu tun, was aber nicht immer gelang.

Die heute beginnende vierzig Tage Fastenzeit ist eine Zeit, um uns einmal gegen uns zu entscheiden, gegen unsere eigene Meinung, gegen eine eingefahrene Denkweise, gegen das vorschnelle und vielleicht falsche Urteil, gegen eigene ungute Neigungen und Schwachheiten, gegen manche Bindung und eigene egoistische Interessen.

Die Fastenzeit ist eine Zeit, die eigenen Überzeugungen zu prüfen, die eigene Art in Frage zu stellen, auf eigene Vorlieben zu verzichten, die eigene Meinung auch einmal zu ändern, auf ein eigenes Ziel zu verzichten und sich neu zu orientieren mit den Zielen von Jesus, Ziele der Kirche, Ziele der Mitmenschen, Ziele zum Frieden im Alltag, Ziele zu mehr Gerechtigkeit. Lasst uns versuchen, in der Fastenzeit körperlich und geistig gesund und fit zu werden.
Die vorbildliche Verhaltensweise Jesu im Gebet, im Fasten und der Menschlichkeit kann uns bewegen und inspirieren, ihm mit Disziplin zu folgen.

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