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Samstag, 14. Februar 2015

6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Evangelium vom 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B:
Mk 1,40-45 

Predigt
Seit drei Wochen hören wir in den Evangelien Berichte über die Heilung der Kranken durch Jesus. Heute berichtet das Evangelium über die Heilung eines Aussätzigen, eines unheilbar kranken Menschen, der zu Jesus mit vollem Glauben und Vertrauen kam und ihn um Hilfe bat mit den Worten, „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“. Aussätzige und Menschen mit ähnlich ansteckenden Krankheiten wurden damals als unrein bezeichnet und gesund werden bedeutete rein werden.

Weil die Krankheit nicht heilbar war und die Menschen als unrein galten, wurden sie aus dem Haus geschickt und von den Angehörigen verlassen. Sie lebten sehr einsam, distanziert von Menschen und oft menschenunwürdig auf der Straße.

Weil Aussatz und andere Krankheiten als Strafe Gottes bezeichnet wurden, betrachtete man diese Kranken als von Gott verlassene, sündige Menschen. Manchmal dachten die Kranken, dass ihre eigenen Sünden oder die Sünden der Vorväter die Strafe Gottes verursacht hätten. Deswegen fanden diese Kranken in der Gesellschaft keinen Halt und keinen Zugang, obwohl sie eigentlich Hilfe und Unterstützung am ehesten brauchten.

Jesus zeigte viel Mitleid mit kranken Menschen und er bewirkte bei vielen Kranken durch Berührung oder Gespräch Heilung und Gesundung an Leib oder Seele. Jesus verkündet überzeugend, dass Krankheiten keine Strafe Gottes sind, obwohl wir heute manche Erkrankungen durch bestimmte Vorsorgemaßnahmen, durch eine ausgewogene Ernährung, ein richtiges Maß an Genussmittel, durch körperliche Bewegung, positives Denken und vielleicht sogar durch eine vertrauensvolle Gottesbeziehung vermeiden können.

Damals und bis heute gibt es unheilbare, schwer heilbare oder ansteckende Krankheiten, psychischer und physischer Genese.

Jesus ist uns ein Vorbild im Umgang mit kranken Menschen, mit Menschen die am Rande der Gesellschaft leben, ausgestoßen und ausgesetzt. Dieser Gedanke kann uns nachdenklich stimmen, gerade jetzt in einer Zeit, wo viele bedürftige, schwache und traumatisierte Menschen aus Unruhen und Krieg zu uns kommen.

Alte Menschen und Menschen mit Handicap fühlen sich in unserer Gesellschaft oft isoliert und benachteiligt, sie sind angewiesen auf besondere Zuwendung und Unterstützung. Ich denke, es ist nicht nur die Aufgabe von Ärzten, Krankenschwestern u. Angehörigen, sondern auch ein Auftrag für Freunde, Nachbarn und Jeden von uns, je nach Möglichkeit Hilfe anzubieten. Dabei hilft oft schon ein freundlicher Gruß, ein zugewandter Blick, ein kurzer Besuch oder eine kleine Handreichung.  

Wir dürfen auch an die vielen Helfer in Gebieten mit der Ebola Infektionskrankheit denken, die dort die Kranken mit dem ansteckenden Ebolafieber unter schwierigen Bedingungen betreuen und Hoffnung geben.

Viele von Ihnen kennen vielleicht die Geschichte vom heiligen Damian de Veuster, einem belgischen Priester, der freiwillig auf der Insel Molokai Leprakranke betreute, bis er selbst an Lepra erkrankte und daran starb. Lepra kann heute geheilt werden und die
Sicherheitsmaßnahmen und die Arbeitsbedingungen von heute sind mit damals nicht zu vergleichen.

Es ist trotzdem bewundernswert, was Pflegende und Betreuer von kranken und alten Menschen im privaten Bereich oder in entsprechenden Einrichtungen täglich mit viel Einfühlungsvermögen und Wertschätzung leisten.

Kranke Menschen sowie alle Betreuer der Kranken brauchen unser Gebet, unsere Anerkennung, Zuwendung und Unterstützung und jeder gesunde Mensch sollte nicht vergessen, dass auch er einmal krank werden kann und auf die Hilfe anderer angewiesen ist.




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