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Samstag, 27. September 2014

26. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium vom 26. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A: 
Mt 21,28-32
Predigt
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Das Gleichnis vom Vater und zwei Söhnen im heutigen Evangelium berichtet über das Verhältnis zwischen einem Vater und zwei Söhnen, einer davon ist ein Jasager und den Anderen können wir als einen Neinsager bezeichnen. Ähnliche Verhältnisse erleben wir auch in unserem Alltag. Eine Person sagt zu allem und zu alles ja, aber tut nichts, und ein andere Person sagt manchmal nein, aber ihr können wir vertrauen.

Im Lukasevangelium gibt es ein ähnliches Gleichnis vom Vater und zwei Söhnen, es ist die Geschichte des verlorenen Sohnes und des liebenden Vaters.

Es gibt Menschen, die nie und zu Niemandem nein sagen können und dadurch belasten sie sich selber und die Anderen. Man sagt, es gehört zum menschlichen Miteinander dazu, auch einmal nein zu sagen, für Viele ein nicht einfacher Lernprozess.

Es gibt dutzende Fachbücher die sich inhaltlich mit diesem Thema beschäftigen. Sie zeigen Muster und Beispiele wie wir nein sagen können und nein sagen sollen, um uns selbst zu schützen vor Ausnutzung und Ausbeutung.

Im Evangelium geht es nicht um die Menschen, die nicht gelernt haben, nein zu sagen, sondern darum, dass die Zuverlässigkeit und das Vertrauen im Zusammenleben und in der Zusammenarbeit beibehalten werden sollen.

Es gibt auch Menschen, die zu allem ja sagen, diesen Menschen sollten wir nur mit Vorsicht vertrauen, weil sie zwar ja sagen, aber oft nichts tun.

Im Gleichnis des Evangeliums geht es um die Bereitschaft, Pflichten zu tun und den Willen des Vaters zu erfüllen, indem manche sofort ja sagen und alle begeistern und sich danach nicht daran halten und Andere wahrscheinlich aus unterschiedlichen Gründen nein sagen und danach die Entscheidung bereuen und trotzdem ihre Pflichten erfüllen.

So etwas erleben wir im Alltag und sogar in der Familie und deswegen ist dieses Gleichnis vom Vater und zwei Söhnen ein gutes Beispiel, um zu verstehen, dass nicht Worte sondern Taten zählen, um Wohlwollen zu erzielen und eine Gemeinschaft zu fördern und die Beziehung untereinander zu stärken.

Jesus vergleicht das Verhältnis zwischen dem Vater und zwei Söhnen in einer Familie mit dem Verhältnis mit Gott dem Vater und jedem Einzelnen von uns.

Jesus meint, dass diejenigen die nein sagen und diese Aussage später bereuen oder die, die einen Fehler begehen und ihn später bereuen und dann das Richtige tun, gerechter sind als diejenigen die immer passend reden, aber nichts bewirken und verschwinden.

Die Taten sind vor Gott gezählt und nicht die schönen Worte.

Wenn Jesus die Zöllner und Dirnen, die damals als öffentliche Sünder bezeichnet wurden, als Gerechte und Eingegangene in das Reich Gottes bezeichnet, meint er, dass die Menschen, die öffentlich als Gerechte erscheinen und im Herzen Sünder bleiben, Reue und Umkehr brauchen.

Ich möchte die Predigt mit einer Kurzgeschichte vom bekannten Priester und Buchautor Willi Hoffsümmer beenden:
Ein Mann in den besten Jahren hatte sich eine Hose gekauft. Sie gefiel ihm sehr gut, wenn auch die Hosenbeine um etwa drei Zentimeter zu lang waren. Er dachte sich: Ich habe in meinem Haushalt drei Frauen; eine von ihnen wird die Kürzung besorgen. Zu Hause hängt er die Hosen an einen Haken und trug seiner Frau sein Anliegen vor. Doch diese war gerade nicht in bester Stimmung und zeigte ihm die kalte Schulter. Auch bei der Schwiegermutter konnte er nicht landen. Sie war in eine Lektüre vertieft und wollte sich nicht stören lassen. Als er ihr Zimmer verließ, stieß er im Hausflur auf seine Tochter. Es sah so aus, als hätten sich die Damen abgesprochen, denn auch die Tochter erklärte, dass ihr die Sache sehr ungelegen käme, da sie gerade ausgehen wolle. Da packte den dreimal Abgewiesenen der Zorn. Lautstark erklärte er, dass mit ihm vor Mitternacht nicht zu rechnen sei, und schlug hinter sich die Haustüre zu.
Es dauerte nicht lange, bis die Ehefrau erkannte, dass jetzt etwas geschehen musste. Unauffällig griff sie nach der Hose, nahm die Kürzung vor und hängte sie an ihren Platz zurück. Auch in der Schwiegermutter wuchs die Reue. Geräuschlos schlich sie nun zur Hose und schnitt drei Zentimeter weg. Als die Tochter gegen 23 Uhr nach Hause kam und die Hose am Haken hängen sah, war auch sie bereit, ihre Gesinnung zu ändern. "Jetzt wird er sich freuen", dachte sie, als sie die Arbeit beendet hatte. Und wie er sich bei seiner Rückkehr freute …
Willy Hoffsümmer, Kurzgeschichten 1, Mainz 13. Aufl. 1992.




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