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Dienstag, 23. September 2014

25. Sonntag im Jahreskreis

Lesejahr A: 
Mt 20,1-16a 

Predigt:
Die Arbeit im Weinberg oder der gerechte Lohn für die Arbeit sind die Hauptthemen des heutigen Evangeliums. Für einen Weinberggutsbesitzer war es damals eine  normale Sache des Alltages, morgens die Arbeiter für die Arbeit im Weinberg zu holen, einen Lohn mit ihnen zu vereinbaren und am Abend den vereinbarten Lohn zu bezahlen, wie wir es im heutigen Evangelium hörten.
Die Probleme und die Unzufriedenheit dieser Tagelöhner entstehen im heutigen Gleichnis Jesu aufgrund der Gedanken, dass der Gutsbesitzer in der Lohnauszahlung eine Ungerechtigkeit gegenüber denen vornahm, die viel mehr Stunden arbeiteten als andere Arbeiter.
Diejenigen die nur eine Stunde arbeiteten und diejenigen die von morgens bis abends in der Hitze arbeiteten bekamen den gleichen Lohn, obwohl Jeder den vereinbarten Lohn erhielt.

Jesus meinte, dass das Handeln des Gutsbesitzers gerecht sei, weil jeder bekam, was mit ihm vereinbart wurde.

Jesus will damit sagen, dass wir uns nicht mit den anderen vergleichen sollen, die wenig arbeiten und die gleiche Anerkennung bekommen, sondern, dass auch wir  großzügig gegenüber unseren Mitmenschen sein sollen, wie der Herr im Gleichnis.  

Jeder bekommt, was er braucht, ist das Thema.

Jesus vergleicht den Weinberg mit dem Himmelreich und will damit sagen, dass im Himmelreich ein anderes Gerechtigkeitsdenken herrscht, als das  Gerechtigkeitsdenken der Menschen.

Sich untereinander zu vergleichen und zu meinen, dass wir besser seien oder mehr leisten als viele Andere und deswegen mehr Lohn erwarten können oder einen besseren Platz und Rang wünschen als unsere Mitmenschen, könnte zu einer gewissen Enttäuschung führen, warnt Jesus.

Der Weinberg wird auch mit der Kirche vergleichen. So sprach der emeritierte Papst Benedikt XVI. 2005 gleich nach seiner Wahl zum Papst den Satz: "Ich bin ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn".  Dieses sein Zitat ist mittlerweile weltbekannt.

Wenn die Kirche als Weinberg betrachtet wird und mit dem Weinberg verglichen wird, sind alle Bistümer der Welt und alle Pfarrgemeinden Weinberge des Herrn. Nicht nur der Papst, die Bischöfe, die Pfarrer und die Seelsorger sind Arbeiter im Weinberg, sondern alle Christen dürfen sich als Arbeiter im Weinberg des Herrn bezeichnen. Ich finde es schön zu erleben, dass viele Christen es so sehen und versuchen, an den missionarischen Aufgaben des Christseins durch   unterschiedliche ehrenamtliche Tätigkeiten in der Pfarrei mitzuwirken.
In diesem Zusammenhang ist auch die Frage des Lohnes bemerkenswert, auch hierbei kann es zu Enttäuschungen führen, wenn wir vergleichen wer mehr oder weniger arbeitet und ob einer mehr Anerkennung oder Lohn erhält als andere.

Aber die Gewissheit, dass wir alle einfache Arbeiter im Weinberg des Herrn sind helfen uns, geschwisterlich zusammen zu halten und gemeinsam die anstehenden Aufgaben zu meistern.

Gestern Vormittag konnte ich einen Teil der Amtseinführung des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki im Fernsehen verfolgen. Neben vielen kirchlichen Amtsträgern und Gästen im Kölner Dom, standen am Altar vier deutsche Kardinäle, Kardinal Wetter, Kardinal Marx, Kardinal Müller und Kardinal Woelki. Nach der Predigt und vor dem Segen des Festgottesdienstes sagte der neue Erzbischof, dass es keine Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gibt, wo die Kirche ihre Aufgabe nicht hat. Am Rand der Gesellschaft, sowie in der Mitte der Gesellschaft hat die Kirche ihre Aufgabe und ihre Sendung, betonte er. Dieser Gedanke hat mich sehr beeindruckt. Wir als lebendige Kirche haben unsere Sendung und unsere Aufgaben in allen Bereichen der Gesellschaft und Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft gehören zur Kirche. Alle sind gleich wichtig und es soll kein Gerechtigkeitsdenken der Menschen geben mit dem Anspruch, dass manche mehr tun als Andere und manche mehr Anspruch haben dürfen als Andere. 

Das Gerechtigkeitsdenken Gottes sollte unter uns herrschen und unser Tun und Handeln lenken. Vor Gott sind wir alle gleich und alle bekommen den Lohn, der vor den Augen Gottes gerecht ist.

Dazu ganz aktuell die Bitte in der Dekanatskonferenz am letzten Donnerstag, dass wir Pfarrgemeinden einen Plan machen sollen, um die 300 Flüchtlinge zu betreuen, die in den nächsten Tagen in unserer Gegend aufgenommen werden. Es geht hierbei nicht um die Unterbringung, sondern um eine menschenwürdige und hilfreiche Betreuung.

Ab Beginn des Christentums haben die Christen in verschiedenen Epochen der Geschichte in mehreren Ländern einmal oder sogar mehrmals das Schicksal erfahren müssen, ihre Heimat zu verlieren. Im Matthäusevangelium Kap. 25 lesen wir, dass Jesus das Aufnehmen der Heimatverlorenen als Kriterien für sein Reich bezeichnet. Ich hoffe, dass auch bereit sind und etwas tun können, diese hilfsbedürftigen Menschen mit unserer Zeit zu unterstützen.

Im Handeln Gottes gibt es den Gedanken nicht, wer mehr tut und wer wenig tut oder wer mehr bekommt und wer wenig bekommt, sondern in der Gerechtigkeit Gottes ist es wichtig zu verstehen und zu tun, was der Einzelne nach seiner Fähigkeit tun kann, dann bekommt Jeder, was er braucht.

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