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Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten 2013 / Christmette 2013




Weihnachten 2013

Predigt
Heilige Nacht 2013 (Lk. 2:1-14)

Wir feiern heute die heilige Nacht gemeinsam mit vielen Millionen Christen in aller Welt. In dieser hochheiligen Nacht wünsche ich Ihnen und grüße Sie und Euch mit dem gleichen Lobpreis des himmlischen Heeres der Engel, das sprach: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ Ein friedliches Miteinander der Menschen und der Völker mit dem gemeinsamen Lob Gottes ist die größte Freude, die wir uns wünschen können.

Vor 2000 Jahren gingen Josef und seine hochschwangere Frau Maria von Nazareth nach Bethlehem ca. 25 Kilometer zu Fuß, auf Befehl des Kaisers Augustus, um sich dort in Steuerlisten einzutragen. In Bethlehem in einer hochheiligen winterlichen Nacht, als am Himmel Sterne erschienen ist Jesus, der Retter der Welt, in einem Stall zur Welt gekommen. Daran erinnern wir heute. Die damalige hochheilige Nacht in Bethlehem erleben wir heute durch die Feier dieser heiligen Nacht; bestimmt nicht mit dem Gefühl der Furcht und Sorge von Josef und Maria, sondern mit Freude über die Geburt Jesu und der Freude der Weihnacht. Geschmückte Tannenbäume, Krippen, Weihnachtssterne, weihnachtliche Beleuchtung, Geschenke, gegenseitige Besuche, ein gutes Essen statt Kälte, Schmutz und Hunger.

In Bethlehem gab es damals zwei unterschiedliche Stadtteile, ein Teil mit Herbergen in dem Josef und Maria keinen Platz fand und ein zweiter Teil außerhalb der Stadtmauer mit Hirtenhöfen, wo nicht die Frommen, sondern die Sünder lebten, wo Josef u. Maria eine Unterkunft im Stall bekamen und Jesus geboren wurde.

Die wichtigste Nachricht oder die wichtigste Botschaft dieser heiliger Nacht und dieses Weihnachtsevangeliums sind aus meiner Sicht die Worte des Engels an die Hirten: „Fürchtet euch nicht“.„Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Messias, der Herr.“

Bei der überraschenden Erscheinung des Engels fürchteten die Hirten sich sehr und der Grund sich nicht mehr zu fürchten, war die große Freude, über die Nachricht der Geburt Jesu.

Im Weihnachtsevangelium und im Weihnachtsgeschehen spielt die Botschaft, sich nicht zu fürchten eine große Rolle, die wir immer wieder hören.

Als der Engel bei Maria erschien und ihr die Empfängnis und Geburt Jesu verkündete, begann er zu reden mit den Worten: „Fürchte dich nicht Maria. Denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben.

Als der heilige Josef, der Verlobte Marias, seine schwangere Frau im Zweifel und mit Wehmut verlassen wollte, erschien ein Engel und sagte ihm die gleichen Worte: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“

Immer wenn schwierige Situationen und Anlässe auftreten oder Angst, Sorge und Zweifel sich aufdrängen, oder menschlich unverständliche Sachen geschehen, hören wir in der hl. Schrift die Worte Gottes: „Fürchte dich nicht.“

Ich finde es wunderbar, wenn jemand uns sagt, dass wir uns nicht fürchten brauchen.

Aber auch wenn wir diese Worte der Bibel ernst nehmen und uns überzeugen lassen, kommen tausende Gedanken, wovor wir uns wirklich fürchten müssen.

Furcht ist ein Gefühl von Bedrohung. Ängstlich, fürchterlich, gestresst oder ausgebrannt fühlen sich viele Menschen. Jeder Sechste leidet heute in unserem Land unter Angst, Furcht oder Panikgefühlen. Unzählige Varianten von Angst, Furcht oder Panik gibt es. Angst vor bestimmten Situationen, vor Arbeitsdruck, vor Objekten, Existenzängste wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter oder Verlust der Beziehung und auch die Angst vor dem Umgang mit Menschen gehört dazu. Viele Menschen zeigen Angst vor Dunkelheit, vor Prüfungen, es gibt die Angst vor Misserfolg und Ängste vor vielen sonstigen Dingen und Situationen, wie z.B. Angst vor technologischen Entwicklungen und Möglichkeiten und auch die Angst vor Verlust der Privatsphäre.

Täglich hören wir Nachrichten und sehen Bilder von Krieg, Naturkatastrophen, Terrorismus, Atom- und Chemiewaffen, Hungersnot. So kann das Gefühl entstehen, dass wir heute in einer Zeit der Unsicherheit und Angst leben.

In früheren Zeiten oder während der Zeit Jesu waren die Sorgen und die Angst der Menschen aus der Erfahrung am eigenen Leib wahrscheinlich nicht weniger. Für Josef und Maria in der Zeit ihrer Niederkunft von Herberge zu Herberge zu gehen und überall Ablehnung zu erfahren und am Ende in einem Stall Jesus zu gebären, war sicher auch nicht einfach.

Andere Zeiten, andere Probleme. Wichtig ist, wie wir damit umgehen und wie wir durch äußere Probleme und Aufregungen unsere innere Ruhe und Gelassenheit nicht zerstören lassen.

Philosophen wie Martin Heidegger oder Sartre bezeichnen Angst oder Furcht als das Hauptthema des menschlichen Lebens. Buddhismus und Hinduismus verstehen Angst und Leiden zusammen als Bestandteil des menschlichen Lebens. Erschütternde Momente hatte Jesus auch in seinem Leben.
Aber die Botschaft der Bibel sagt das Gegenteil.

Gott weiß, dass wir Menschen sehr furchtsam sind.

Deswegen sind die Worte der Engel kein Zufall, sondern eine bewusste ausdrückliche Verheißung Gottes: „Fürchte dich nicht“. 

Durch den Prophet Jesaja sagt Gott zu uns: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott Jes 43.1-7

Zum ersten Mal lesen wir den Satz im ersten Buch der Bibel, im Buch Genesis, in dem Gott zu Abraham sagt: Fürchte dich nicht und ihm einen leiblichen Sohn verspricht, obwohl seine Frau als unfruchtbar galt. Zum letzten Mal lesen wir die Worte im letzten Buch der Bibel, im Buch der Offenbarung, in dem Gott sagt sich nicht vor Leiden und der Verfolgung zu fürchten. Insgesamt steht in der Bibel 365 Mal in 365 verschiedenen Texten dieser Satz: „Fürchte dich nicht“ oder „Fürchtet euch nicht“.

Es sind 365 Anlässe, die wir nicht fürchten brauchen, 365 Gründe dafür, dass wir nicht fürchten brauchen, 365 wiederholte Ermutigungen und 365 Erklärungen Gottes, dass wir nicht fürchten brauchen. Für jeden Tag ein neuer Grund oder für jeden Tag und jeden Anlass 365 Gründe oder 365 Interventionen Gottes, dass wir nicht fürchten brauchen.

Wir dürfen gewiss sein und vertrauen, dass nur Gott uns echte Freude und echtes Glück geben kann. Je weniger der Glaube und Gottvertrauen da ist, desto mehr werden uns die unwichtigen Dinge und kleinen Sorgen Angst, Furcht und Stress verursachen.

Heute braucht die Welt und unsere Gesellschaft Menschen, die ohne Angst und Furcht die Wahrheit suchen, die für die Wahrheit einstehen, Menschen die auf die Wahrheit hinweisen, und sich hingeben für den Glauben und die Verkündigung. Wir brauchen Menschen, die Gott erfahren, in Gottes Wort und religiöser Erfahrung die Antworten ihrer Fragen finden und aus überzeugter Gotteserfahrung den Menschen helfen können.

Wir brauchen keine Angst zu haben über Gott zu reden, keine Angst den christlichen Glauben zu bekennen, keine Angst die christliche Botschaft zu verkünden. Wir brauchen keine Angst zu haben vor der Gegenwart und vor der Zukunft, keine Angst vor Menschen und keine Angst vor vielfältigen Entwicklungen.

Wir sitzen vor der Krippe mit all unseren Gedanken, die uns bewegen, mit all unseren Sorgen hinter uns und vor uns. Das Kind in der Krippe heißt Immanuel, das heißt Gott mit uns, das Wort Jesus bedeutet: Jahwe hilft. Jesus der Christus, unser Gott und unser Bruder ist da, dir zu helfen, dich zu retten, dir Erfüllung zu schenken. Vertraue nur, fürchte dich nicht. Zu Weihnachten 2013 wünsche ich uns allen eine große Freude, es gibt Gründe genug, sich zu freuen. Ein kleines Geschenk, ein freundliches Lächeln, eine schöne Erinnerung, ein lieber Besuch kann unsere weihnachtliche Freude vermehren. Der Glaube, dass Gott ist mit uns und Gott hilft, kann allein Grund genug sein sich zu freuen. Nehmen sie diese Freude mit in ihre Familien und zu den Kranken. Frohe, gnadenreiche Weihnachten.

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