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Montag, 30. September 2013

26. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 16:19-31
Begrüßung
Im heutigen Evangelium hören wir das Gleichnis des armen Lazarus und des reichen Mannes. Das Wort Lazarus bedeutet "Gott hilft." Der reiche Mann im Evangelium hat keinen Namen. Lazarus im Gleichnis trägt denselben Namen wie der Freund von Jesus mit Namen Lazarus, der den Jesus auferweckt hat. Wie der Name Lazarus bedeutet: Gott hilft uns; möge Gott auch uns helfen.
Lasst uns um das Erbarmen Christi bitten und ihn im Kyrie rufen.

Predigt
Als ich als Kind das Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Mann hörte, war ich sehr erbost gegen den reichen Mann und ich wollte wie der arme Lazarus sein, um in den Himmel kommen zu können. Arm zu sein und leiden zu müssen, um in den Himmel zu gelangen war für mich damals selbstverständlich und parallel gab es auch den Gedanken, sogar wenn möglich, Verfolgung zu erleiden und Märtyrer zu sein, um heilig zu werden.

Erst später habe ich erkannt, dass solche Gedanken auch falsch sein können und manchmal zur Ausbeutung führen. Diese Gegengedanken bekam ich, als ich in meiner Jugend eine englische Übersetzung des Buches des gekreuzigten Jesus von dem deutschen evangelischen Theologen Jürgen Moltmann las. In diesem Buch deutet er an, dass die Verehrung des gekreuzigten Jesus am Karfreitag zu Motivierung beitragen kann, Menschen zu beeinflussen, dass Leiden und Armut mit dem Leiden und der Armut Jesu zu vergleichen und sie dadurch mit ihrer Situation zufrieden bleiben, anstatt sich daraus zu befreien. In dem Fall werden Spiritualität und spirituelle Praxis zu einer Ausbeutung. D.h. Armut und Leiden sind an für sich nicht etwas Positives. Arm zu sein und Leiden und Sterben bringen nicht selbstverständlich das Himmelreich. Es ist nicht entscheidend ob einer arm oder reich ist, intelligent oder weniger intelligent, hochbegabt oder weniger begabt, sondern wie einer mit seinen beschenkten Gaben umgeht und was man daraus macht.

Ich möchte nun diese Geschichte des armen Lazarus und des reichen Mannes zusammen fassen. Jesus erzählt über das luxuriöse Leben eines reichen Mannes und über seine Gleichgültigkeit gegenüber eines armen und kranken Lazarus, der vor der Haustür dieses Mannes lag und von den Essensresten und dem Abfall seinen Hunger stillte. Im ersten Teil dieser Geschichte vergleicht Jesus das Leben des reichen Mannes mit dem Leben des Lazarus. Die Kleider und der Lebensstil des reichen Mannes zeigen, wie er sich nur mit sich selbst beschäftigte und die Welt um ihn herum für ihn fremd und gleichgültig war. Die Tatsache, dass die Hunde mit dem Lazarus das Essen teilten und die Hunde seine Wunden leckten, überzeugt uns, wie arm und ausweglos dieser arme Lazarus lebte. Dieser Vergleich und diese Darstellung des Kontrastes im irdischen Leben führt uns zum zweiten Teil dieser Geschichte: Nämlich die Erfahrung des reichen Mannes und des Lazarus nach ihrem Tod.

Lazarus wurde in den Himmel aufgenommen und der reiche Mann in die Hölle. Lazarus genießt die Freude des Himmels mit den Propheten, Vätern, Engeln und Gott dem Vater; der reiche Mann, dessen Namen wir nicht kennen, brennt und leidet im Feuer. Alle Bitten an Vater Abraham, für sich und für seine Verwandten wurden nicht erhört, sondern er verwies den Reichen, dass seine Brüder auf Moses und die Propheten hören sollten.

Wenn wir diese Geschichte hören, könnten wir gleich denken, genauso wie ich in meiner Kindheit gedacht habe, dass reich zu sein etwas Negatives und unerwünscht ist. Mehrmals kritisiert Jesus die Reichen seiner Zeit durch die Gleichnisse. Eigentlich sagt Jesus nichts gegen die Wohlhabenden und den Reichtum, sondern gegen die, die ein übertriebenes Luxusleben führen und gegenüber Notleidenden, Kranken und Hungernden kein Mitleid zeigen.

Entscheidend ist nicht was man hat, sondern wie man mit dem Reichtum umgeht. Zum Reichtum gehören nicht nur materielle Dinge, Geld und Eigentum, sondern auch geistige, körperliche Fähigkeiten und Begabungen. Ohne die von Gott geschenkten Talente und Begabungen zu nutzen und nur auf materielle Güter von anderen zu warten wird von Gott nicht anerkannt.

Es sollte selbstverständlich sein den wirklich schwachen, armen und kranken Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Aber faule, verschwenderische Menschen, die ohne Disziplin leben und dann in der Sackgasse landen, sind genauso dumm wie der reiche Mann im Evangelium, der kein Mitleid gegenüber seinen Mitmenschen hatte.

Deswegen können wir nicht beurteilen, wer unter uns wie Lazarus nach dem Tod bei Gott aufgehoben sein wird und wer wie der reiche Mann von Gott abgelehnt wird. Es gibt viele Menschen wie Lazarus unter uns, aber auch Menschen die sich verhalten wie der reiche Mann. Es kann sein, dass der sehr arm aussehende Mensch unter uns wie der reiche Mann im Evangelium vor Gott sein kann und umgekehrt, ein reicher Mann unter uns wie Lazarus von Gott aufgenommen werden kann.


25.Sonntag im Jahreskreis

Predigt
Lk. 16:1-13
Predigt
Liebe Pfarrgemeinde, lieber Herr Cichon!
Heute begehen wir das 30 jährige Dienstjubiläum unseres sehr geschätzten Mesners und Hausmeisters Herrn Josef Cichon. Vor 30 Jahren als Herr Cichon seinen Dienst in der Pfarrei Maria Immaculata antrat, war er 35 Jahre alt und sein ältestes Kind erst einige Monate auf der Welt.
Seine Aufgaben in der Pfarrei Maria Immaculata waren u.a.: die Vorbereitungen für die Gottesdienste, die Betreuung der Ministranten, Verantwortung für die Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit in den pfarrlichen Gebäuden und dadurch zum Teil auch Verantwortung für die Instandhaltung und Verwahrung der kirchlichen Güter und dem kirchlichen Eigentum.

Josef Cichon, ein Mann der Tat, oft gab und gibt er uns einen guten Rat.
So denken wir manchmal oder sagen: Nicht verzagen Herrn Cichon oder Josef fragen.

Als ich das heutige Evangelium las, habe ich gedacht, dass wir unseren Mesner mit dem Verwalter im Gleichnis des heutigen Evangeliums vergleichen können.

Auf den ersten Blick könnte man denken, dass Jesus seinen beschuldigten Verwalter lobt. Aber es steht nicht im Gleichnis ob dem beschuldigten Verwalter seine Schuld nachgewiesen wurde. Der Hausherr hat ihn nicht gleich bestraft, sondern von ihm verlangt Rechenschaft abzulegen. Seine Worte, "Du darfst nicht länger mein Verwalter sein" verstehe ich so, dass der Herr ihn warnt, falls er schuldig befunden würde, könne er nicht mehr sein Verwalter sein. Bevor er Rechenschaft ablegt, sichert der Verwalter seine Zukunft und er unternimmt dafür einiges, damit er ganz sicher sein kann von den Leuten aufgenommen zu werden, falls sein Herr ihm sein Amt entzieht. Diese Klugheit und Schaffung der Sicherheit lobt Jesus und sagt uns, dass wir als Kinder des Lichtes klüger sein müssen, um unseren Reichtum für den Himmel zu sammeln.

Man könnte denken, dass dieser Verwalter durch Betrug seine Zukunft sicherte. Aber im Evangelium lesen wir nicht, dass der Verwalter durch die Kraft seines Amtes Jemanden seine Schuld erlassen durfte oder nicht. Wahrscheinlich gehörte es zu seinen Aufgaben, für die Rückzahlung der verliehenen Güter oder Geldes zu sorgen und in bedürftigen Fällen Erlass zu erteilen.

Als dieser Verwalter den Vorwurf erfuhr und Ärger von seinem Herrn erahnte, reagiert er großzügiger, barmherziger, gnädiger und liebevoller gegenüber den Schuldnern. Er hat den Menschen vertraut, mit denen er etwas zu tun hatte. Jesus lobt seine Cleverness, seine Klugheit. Vielleicht war die Großzügigkeit und Barmherzigkeit der Grund des Vorwurfes gegen ihn.

Zuverlässigkeit in kleinen Dingen, Zuverlässigkeit zu den uns anvertrauten Gütern, Zuverlässigkeit mit den weltlichen und materiellen Dingen sind die Voraussetzung dafür, dass uns das wahre Gut und das wahre Eigentum anvertraut wird.

In jedem Gleichnis ist Jesus wie ein Hauptdarsteller, er erzählt durch die Gleichnisse seine eigene Geschichte mit seinem Handeln mit uns Menschen und daher steht Jesus im heutigen Gleichnis an der Stelle des reichen Mannes.

Jeus erwartet, dass wir hier und heute treu, barmherzig, großzügig und zuverlässig bleiben, damit wir von ihm anerkannt und uns bei ihm aufgehoben fühlen können.

Wenn ich an unseren Mesner denke, bin ich der Überzeugung, dass Zuverlässigkeit zu den kleinen Dingen und Zuverlässigkeit zu den anvertrauten Gütern besondere Eigenschaften von Herrn Cichon sind. Die vergangenen 30 Jahre war die Pfarrei Maria Immaculata durch den zuverlässigen Dienst von ihm sehr gut bedient und gesegnet.

Herr Cichon ist ein Mitarbeiter mit viel erworbener Sach- und Fachkenntnis, freundlich und hilfsbereit, immer zur Stelle, vertrauenswürdig und respektvoll im Umgang mit Arbeitskollegen und mit seinen Vorgesetzten.

Lieber Jubilar, gestern Abend haben wir kurz über Ihren Lebens- und Berufsweg gesprochen. Sie berichteten über Ihr Studium in Polen als Elektromechaniker, Ihre Tätigkeit an der Uni in Polen, über die Tätigkeit Ihrer Frau als Lehrerin und über Ihr Verlangen nach den christlichen Werten und nach Freiheit.

Dabei erzählten Sie, dass Sie in den letzten 30 Jahren 3 Pfarrer erlebten, Pfarrer Hassels 20 Jahre, Pfarrer Schüling 5 Jahre und nun mich auch als Pfarrer 5 Jahre. Zu meiner Frage, wer von diesen Dreien für Sie der Beste war, antworteten Sie ganz diplomatisch: „Jeder war anders“.

Danach überlegte ich am Abend zu Hause, wie viele Mesner ich in den letzten 25 Jahren erleben durfte. Mindestens 20 Mesner lernte ich kennen. Erstens weil ich nicht 30 Jahre in einer Pfarrei bleiben konnte; zweitens weil ich immer in Pfarrverbänden mit drei bis 17 Kirchen tätig war und jede Kirche einen eigenen Mesner hatte. Ich kann heute ganz ehrlich sagen, dass von allen diesen Mesnern, die ich persönlich kenne und mit denen ich zusammen arbeitete, Herr Cichon einer der Besten dienstlich und menschlich ist. Herr Cichon tut nicht nur seinen Dienst, sondern er identifiziert sich mit seinem Dienst, er glaubt, was er im Gottesdienst vollzieht und erfüllt seine Aufgaben treu, pflicht- und verantwortungsbewusst, mit viel Liebe und Zuverlässigkeit. Deswegen meine ich, dass Herr Cichon ein kluger Verwalter ist, wie der Verwalter im Evangelium. Dazu möchte ich erwähnen, dass seine Frau ihn im Dienst oft und gerne unterstützt und die Kinder auch mithelfen, wo es nötig ist.

Ich kenne Herrn Cichon jetzt seit fünf Jahren und arbeite gerne mit ihm zusammen. Viele von Ihnen, kennen ihn und die Familie seit Beginn seiner Tätigkeit vor 30 Jahren, einige von Ihnen kennen ihn von Kind an.


Lieber Herr Cichon, ganz persönlich danke ich Ihnen von ganzem Herzen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten 5 gemeinsamen Dienstjahren. Sie sind und bleiben für uns ein wertvoller und wichtiger Mitarbeiter der Pfarrei Maria Immaculata. Wir schätzen Sie sehr und wir sind sehr dankbar für dass, was Sie tun und wie Sie es tun. Für die 3 Jahrzehnte Fleiß und Treue zur Pfarrei und zum Gotteshaus, geben wir Ihnen gern und von Herzen einen großen Applaus.

Freitag, 20. September 2013

24. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 15.1-32
Predigt
Einführung
Wir wollen in der Eucharistiefeier Gott für alle guten Erfahrungen und Ereignisse der letzten Woche  danken und ihn für unsere Schwachheit um Kraft und Segen bitten. Die kommende Woche bietet jedem von uns wieder neue Aufgaben, die wir mit Gottes Hilfe besser und erfolgreicher vollziehen können. Wir bitten um Gottes Gnade und um seinen Segen.
Predigt
Das Gleichnis, das wir eben gehört haben, nennen wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dieses Gleichnis heißt auch das Gleichnis des liebenden Vaters. Falls jemand dieses Gleichnis als Gleichnis des neidischen älteren Sohnes oder des verlorenen älteren Sohnes benennt, ist es auch richtig, weil der ältere Sohn mit dem Vater lebte, ohne zu wissen, dass alles was dem Vater gehört, auch ihm gehörte und er beim Vater immer gut aufgehoben war. Dieser Mangel an Erkenntnis und an gegenseitigem Vertrauen machte ihn genauso verloren wie der jüngere Sohn, der alles durchgebracht hat. Viele Eltern, die mehrere Kinder haben, werden bestimmt ähnliche Erfahrungen mit den unterschiedlichen Reaktionen und Auffassungen ihrer Kinder machen, wie der liebende Vater im heutigen Gleichnis. 

Die Vorbereitung des Festes und das Schlachten des Mastkalbes am Ende des Gleichnisses zeigen, wie schön und groß wir eine Versöhnung oder ein Wiedersehen nach langer Trennung festlich feiern können und einen Neuanfang wagen können. So etwas passiert nicht nur zwischen Kindern und Eltern wie es im Gleichnis steht, sondern auch zwischen  Elternteilen, Geschwistern, Verwandten, Nachbarn oder Arbeitskollegen.

Wenn wir daran denken, warum der jüngere Sohn zurückkommen wollte, ist es uns klar, dass er nicht aus Liebe zum Vater oder zu seinem Bruder zurück kehrte, sondern in seiner absoluten Not durch seinen Niedergang, wofür er allein schuldig war. Deswegen gab es keine Garantie, dass der verlorene jüngere Sohn nicht wieder alles durchbringen würde. Aber er bereut und bekennt seine Fehler und zeigt keine Ansprüche wie er vor seinem Weggehen gefordert hatte. Diese Reue, das Bekenntnis seiner Schuld und die Anspruchslosigkeit sind gute Voraussetzungen für einen Neuanfang, die auch wir bei Jedem in ähnlicher Situation erwarten können.

Es gibt viele Menschen, die wegen ihrem Fehlverhalten und Niedergang nie zurück kehren können, die nie das Vertrauen gewinnen umzukehren, sondern sogar in die Kriminalität fallen und ganz verloren gehen. Daher ist der jüngere Sohn mutig, dass er die Liebe seines Vaters und die Würde seines Vaterhauses erkannte.

Versöhnung ist ein wichtiges Thema des heutigen Evangeliums; Versöhnung die wir immer wieder brauchen, Versöhnung  mit Gott, mit den Mitmenschen, mit unserer Umwelt. Die Bedeutung der Gemeinschaft mit der Familie und die Zusammengehörigkeit zu den Eltern ist auch ein Thema im heutigen Evangelium, die wir beim Empfang des verlorenen Sohnes durch den Vater sehr spüren und die wir heute durch den Stress des Alltages manchmal versäumen. Die Beziehung und die gegenseitige Anerkennung zwischen Geschwistern werden auch in diesem Gleichnis thematisiert, bes. wenn ein unterschiedlicher Charakter und unterschiedliche Neigungen und Lebensstile vorliegen. Von der Geschichte des älteren Sohn lernen wir, dass ihm die Geschwisterlichkeit nicht wichtig war und auch der jüngere Sohn denkt oder redet nicht von seinem Bruder. Wenn er mit seinem Bruder eine gute Beziehung gehabt hätte, hätte er in seiner Sorge um ihn versucht, ihn mit seiner Unterstützung zum Vater zurück zu holen.

Am Ende dürfen wir uns fragen, welche Rolle dieser Geschichte und dieses Gleichnisses wir im Leben spielen wollen oder gespielt haben. Passt uns die Rolle des liebenden, barmherzigen Vaters in unserem Verhalten und in unserer Einstellung zu verlorenen und sündigen Mitmenschen? Sind wir selber verloren wie der jüngere Sohn, mit der Neigung unverantwortlich zu leben und unser Recht zu verlangen ohne die Pflichten zu sehen und zu tun? Oder sind wir wie der ältere Sohn, der seine wertvolle Zeit im Elternhaus mit dem liebenden Vater nicht genießt, sondern wie eine Maschine arbeitet, isst und schläft?

Bevor wir mit einem von diesen drei Personen uns gleich stellen, möchte ich meinen Eindruck vermitteln, dass wir manchmal wie der jüngere Sohn sind, manchmal wie der ältere Sohn und eher selten wie der liebende, barmherzige Vater. Ich möchte Sie einladen einen Versuch zu wagen, öfter bewusst zu reagieren wie der liebende, barmherzige Vater, egal ob wir ein Familienvater, Mutter, Sohn oder Tochter sind.
Amen

Maria Geburt Sept. 8

Einführung
Am letzten Sonntag beim Angelus-Gebet hat Papst Franziskus den 07.September als Tag des Gebetes und des Fastens für den Frieden in Syrien ausgerufen. Wir wollen auch heute im Gottesdienst für Frieden und Gewaltlosigkeit in Syrien beten und wünschen, dass die Menschen aus allen Ecken unserer Welt vernünftig denken und reagieren, damit eine friedliche Lösung aller Probleme mit Gewaltlosigkeit und Vertrauen auf Gottes Hilfe gesucht wird.
Heute am 23.Sonntag des Jahreskreises feiern wir das Fest Maria Geburt. Seit dem 6. Jahrhundert wurde dieses Fest in der Ost- und Westkirche gefeiert und heute wird es in der Ostkirche etwa größer gefeiert als in der Kirche des Westens.
Wir wollen heute die Gottesmutter Maria, die Friedenskönigin um ihre Fürsprache bitten, für den Frieden besonders in Syrien und anderen Kriegsländern.
 
Predigt
Wir Katholiken, die orthodoxen Christen und die Anglikaner gedenken des Festes Maria Geburt am 08. September, das seit dem 6. Jahrhundert gefeiert wird. Nach einer Überlieferung wurde Maria in Jerusalem geboren und die St. Annakirche in Jerusalem gilt als der Geburtsort Marias. Wer in Jerusalem war, hat bestimmt diese Kirche besucht.  Es gibt auch eine andere Überlieferung, dass Maria in Nazareth geboren wurde. Maria Empfängnis feiern wir am 08. Dezember und dann 9 Monate später am 08. September feiern wir den Geburtstag Marias. Weder der Ort noch der Tag ist historisch bewiesen; aber der Ort der Geburt Marias und das Datum ihrer Geburt helfen uns, in das Geheimnis der Gottesoffenbarung durch Maria und Jesus hineinzuwachsen und die Botschaft des Reiches Gottes wahrzunehmen. Die Bedeutung der Person Maria, die Botschaft Marias für die Menschheit und ihre innige Beziehung zu Jesus Christus bewegen uns, um ihre Fürsprache zu bitten.

Wir feiern in der katholischen Kirche nur drei Geburtstage; sonst gedenken wir der Todestage der Heiligen. Diese bedeutenden Geburtstage für die Christenheit sind: der Geburtstag der Gottesmutter Maria am 08. September, der Geburtstag Johannes der Täufer am 24. Juni und der Geburtstag Jesu am 25. Dezember. Über die Geburt Marias gibt es eine Legende in den Apokryphen des Jakobus Evangeliums. Die Eltern Marias, Joachim und Anna hatten keine Kinder und sie wurden dadurch vom Tempel ausgestoßen, weil im Judentum keine Kinder zu haben, als Strafe Gottes interpretiert wurde. In der Trauer von Joachim und Anna sei ein Engel erschienen und hat ihnen ein Kind versprochen, es war Maria, die Mutter Jesu. So sehen wir eine Ähnlichkeit in der Geburt von Johannes der Täufer und der Gottes Mutter Maria obwohl die Nachricht über die Geburt Johannes der Täufer von der Kirche offiziell anerkannt wurde und die Legende über die Geburt Maria unter den apokryphen Schrifttexten bleibt.
 
Es ist nicht viel über Maria im Evangelium berichtet. Über Ihre Geburt haben wir weder im Evangelium noch anderswo historische Texte.  Überlieferungen und Legende sind nicht ausreichend, mehr darüber zu berichten.

Zu Maria Geburt hörten wir im Evangelium die Nachricht von der Geburt Jesu durch den Heiligen Geist. Die damalige Situation bei Maria und Josef können wir mit jeder schwierigen Situation im eigenen Leben oder in der Gesellschaft vergleichen. Die Entscheidung des gerechten Josef, Maria geheim zu verlassen und die Schwangerschaft Marias ohne Wissen ihres Mannes hatten eine große innere Verunsicherung und Zweifel verursacht, wo die beiden, Maria und Josef die Hilfe Gottes und die Botschaft des Engels gebraucht haben, um eine friedliche Lösung und einen Ausweg zu finden.

Ich denke, die Konflikte im eigenen Leben können wir mit den Konflikten in der Gesellschaft oder in einem Land vergleichen, wo Menschen verzweifelt eine Lösung und einen Ausweg suchen. Heute sehen wir die Bilder der Zerstörung von bedeutenden Städten in Syrien, wir sehen und hören täglich von kriegerischen Auseinandersetzungen und Ermordungen von unschuldigen Menschen und von Gewaltanwendung um Frieden zu stiften oder um an die Macht zu kommen oder die Macht zu behalten.

Mit unserem Papst Franziskus wollen wir Tage des Betens und des Fastens verbringen und Gott bitten mit seiner Macht in den Herzen der Menschen zu wirken und eine friedliche Lösung aller Probleme zu finden. Am Geburtsfest der Friedenskönigin Maria bitten wir um die Fürsprache Marias für den Frieden in der Welt.

19. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 12: 32-48
Predigt
Liebe Gottesdienstgemeinde!
 
Es war vor ca. 10 Jahren, dass in Deutschland eine große Diskussion über das Aufhängen des gekreuzigten Christus in Schulen und öffentlichen Gebäuden aufbrach. Wir hörten viele Argumente dafür und dagegen und wussten manchmal nicht, wie wir unsere christliche Tradition verteidigen sollten. Manchmal gab es auch Diskussion über das Wesentliche und Unwesentliche des Glaubens, dass, was die einen von den anderen unterscheidet.

Vor einer Woche berichtete mir eine Frau, dass ihr Enkelkind viel über den am Kreuz gehängten Mann fragt und dass das Kind ihn nicht so am Kreuz sehen möchte. Warum musste er da hängen, fragte das Kind. Auf Grund der Reaktion des Kindes stellte die Frau mir die Frage, ob wir so eine Darstellung in der Kirche oder zu Hause haben müssen.

Es ist wichtig zu wissen, dass es im Christentum nicht nur eine Darstellung Gottes gibt, sondern hunderte Darstellungen von Jesus, z. B. Jesus  als Kind oder als der gute Hirte oder als der Auferstandene. Es gibt verschiedene Malereien und Statuen, die viele Geschichten des Alten und Neuen Testamentes darstellen. Viele Heiligenfiguren und Heiligengeschichten unterschiedlicher Art und Form wurden in den jeweiligen  Epochen des Christentums erstellt.

In den Weltreligionen gibt es auch mehrere Darstellungen von der Offenbarung Gottes, die unterschiedliche Gefühle wecken, wie Freude, Leid, Angst oder Hoffnung. Wenn wir über unser Leben und von Gott reden, gehören dazu auch verschiedene Erfahrungen und unterschiedliche Vorstellungen.
 
Durch Darstellungen und Erfahrungen versuchen wir, unseren Glauben an Gott zum Ausdruck zu bringen und ihm zu begegnen. Jesus begegnen wir nicht nur in der Gestalt des Kindes in der Krippe, sondern auch in der Gestalt des erwachsenen Menschen oder des Gekreuzigten, wir erleben ihn als der Auferstandene, als Gastgeber beim letzten Abendmahl oder als der in den Himmel aufgefahrene Herr und Gott. Alle Bilder Jesu gehören zum Christentum und wir brauchen alle diese Bildnisse. Die Kinder können  mit allen diesen Bildern vertraut werden, wenn wir selber daran glauben und mit Andacht und Würde damit umgehen. Die Kinder werden eher von unseren Einstellungen lernen als durch den Ausdruck der Darstellungen und Bilder, davon bin ich überzeugt.

Im heutigen Evangelium wird das gleiche Thema der Begegnung mit Gott thematisiert. Das Warten auf die Rückkehr des Herrn und die Bereitschaft ihn in jeder Stunde zu empfangen, wird mit unserem Warten auf die Begegnung mit Gott verglichen. Unerwartetes Kommen des Herrn bedeutet, dass Gott uns in unerwarteter Weise und zu einem unerwarteten Zeitpunkt begegnen wird und wir bereit sein müssen, zu jeder Zeit und in jeder Art ihm zu begegnen, ihn zu erfahren und zu empfangen.

Im Abschnitt, den wir gehört haben, ist nicht nur diese allgemeine Erfahrung und Begegnung mit Gott gemeint, sondern der Glaube der frühchristlichen Gemeinde, dass der Auferstandene und in den Himmel gefahrene Jesus, als Herr des Himmels und der Erde bald wieder kommen wird und wir auf sein Kommen und seinen Empfang immer vorbereitet sein sollen. Heute noch glauben wir daran und warten auf sein Kommen. Statt einer Begegnung mit Jesus bei  einem glorreichen Kommen wünschen wir heute eher eine persönliche innere Begegnung mit ihm in unserem Herzen.

Außerdem ist die persönliche Begegnung mit Gott von Jedem von uns beim Tod auch so gemeint, dass wir jeder Zeit bereit sein sollen zu Gott zurück zu kehren, zu ihm der uns die Fülle des Lebens schenken kann. Wenn der Ruf kommt, nützt keine Ausrede. Wir sollen darum zu jeder Zeit bereit sein.

Gott zu begegnen auf unterschiedliche Art und Weise und in verschiedenen Phasen des Lebens und bereit zu sein den Ruf Gottes zu hören, das meint das heutige Evangelium. Ich wünsche uns, dass wir in den Sommerferien oder im Urlaub, wo wir einigermaßen vom Stress des Alltages befreit sind, mehr Raum Gott und seinem Wort widmen und mehr über ihn lesen, hören, denken oder reden.

18. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 12:13-21
Predigt
Predigt
 
Im Gleichnis des heutigen Evangeliums, sowie in der Bitte des Mannes an Jesus, zu vermitteln oder zu schlichten, damit er von seinem Bruder das Erbe bekommt, geht es um materielle Güter und materielle Sicherheit.

Ein Mann kam zu Jesus mit der Bitte und großer Hoffnung, dass er ihm helfen werde den Streit mit seinem Bruder zu beenden und sein Erbteil zu bekommen. Eigentlich war die Reaktion Jesu eine Enttäuschung für diesen Mann. Anstatt zu vermitteln, redet Jesus über den wahren Sinn des Lebens. Jesus lehrt ihn, dass der Sinn des Lebens nicht im Überfluss, Vermögen und Luxus liegt, sondern darin, dass die Menschen vor Gott reich werden. Ich denke nicht, dass der Versuch dieses Mannes mit der Hilfe Jesu eine Lösung seines Problems zu finden als etwas Falsches dargestellt werden soll, weil Jesus vielen Menschen in unterschiedlichen Bereichen ihres Lebens geholfen hat und so ist es normal im Leben. Wir können nicht das materielle Leben vom geistlichen ganz trennen. Beides gehört zusammen. Ich denke, Jesus nimmt diesen Anlass, um über die Bedeutung von einem Leben mit Gott und einem Leben in Solidarität mit den Mitmenschen zu überzeugen.

Deswegen erzählt Jesus dieses Gleichnis und verdeutlicht, dass es viele andere Dinge im Leben gibt, die wichtiger als materielle Sicherheiten sind. Es ist anzumerken, dass Jesus materielle Sicherheit und Wohlstand nicht grundsätzlich ablehnt.

Der Mann im Gleichnis entschied seine Scheune zu vergrößern und dann viele Jahre mit seinem Überfluss das Leben zu genießen.

Er fand den Sinn des Lebens im Essen, Trinken und darin, sich des Lebens zu freuen.

Essen und Trinken oder Genussmittel und Erholung gehören in kontrollierten Maßen zum Leben dazu. Aber der Sinn des Lebens ist viel wichtiger und viel wertvoller als nur Essen und Trinken.

Der Fehler des Mannes im Gleichnis war, dass er vom Sinn des Lebens und dem reich werden vor Gott keine Ahnung hatte, sondern, dass er nur an das eigene materielle und körperliche Wohlergehen dachte.

Sein wirtschaftlicher und finanzieller Erfolg führte ihn einerseits zu einem Streben nach Luxus und andererseits kam ihm kein Gedanke an die Mitmenschen, die evtl. mit seinem Überfluss ihren Hunger hätten stillen können.

Er dachte auch nicht daran, dass er jedes Jahr seine Landwirtschaft betreiben und seine alltägliche Arbeit als seinen Beruf verstehen sollte.

Ohne arbeiten zu wollen, ist es nicht korrekt vom Überfluss zu leben und zu genießen.

Sein Erfolg und sein großes Vermögen waren nicht nur sein Verdienst, sondern was er mit Hilfe vieler Menschen und dem Segen Gottes erreicht hatte. Genauso ist es mit jedem Erfolg und Gewinn im Leben eines Jeden von uns. Einer alleine schafft nicht alles. Alle Erfolge haben wir der Hilfe vieler Menschen, besonderer Situationen und dem Segen Gottes zu verdanken.

Weil der reiche Mann im Gleichnis es nicht verstanden hat, droht Gott ihm mit dem Tod.


Im Gleichnis steht nicht, dass Gott ihn sterben lässt, sondern ihm mit dem baldigen Tod droht, damit er sich bekehrt.

17. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 11:1-13
Predigt
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Heute feiert Papst Franziskus in Rio in Brasilien den Abschlussgottesdienst zum Weltjugendtag. Die ganze Welt, Christen, Nichtchristen warten darauf, um zu hören, was der Papst dort bei seiner ersten Auslandsreise und am Weltjugendtag sagen wird. Sein einfacher und bescheidener Stil und die Weckung des Eindruckes auf mutige Entscheidungen haben in seiner erst kurzen Amtszeit schon viele Christen motiviert und die politische und soziale Welt bewegt. Wir hoffen, dass der Papst viel beitragen kann, um den Geist des Christentums und die Kraft des Glaubens sichtbarer und wirksamer zu machen.

Beim letzten Weltjugendtag 2011 in Madrid konnte ich mit 30 Jugendlichen aus unserem Pfarrverband am Programm und im Abschlussgottesdienst des Papstes teilnehmen. Seit vielen Jahren folge ich den Themen und den Berichten der Weltjugendtage und 1997 in Paris und 2011 in Madrid hatte ich die Möglichkeit persönlich teilzunehmen. Es war eine eindrucksvolle, den Glauben belebende und freudige Erfahrung für mich. Jedes Mal steht der Weltjugendtag unter einem Thema. Das Thema dieses WJT lautet:"Geht und macht zu Jüngern alle Völker" (Mt 28,19). In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro haben in den letzten Tagen über 2 Millionen vorwiegend junge Menschen über dieses Thema gehört, diskutiert, Planungen für die Umsetzung des Aufrufes Christi gemacht, um mit neuen Entscheidungen nach Hause zu gehen und danach als Missionare wirken zu können. Daneben feiert jede Diözese ihren Weltjugendtag, damit neben dem offiziellen internationalen WJT viele Jugendliche an bestimmten Orten ihrer Heimatdiözesen in Gemeinschaft die Stimmung erleben und sich mit dem Thema des Weltjugendtages beschäftigen können. Ob solche große Veranstaltungen in der Glaubensverbreitung wirklich helfen  und die Menschen wieder mehr zum Glauben bringen, bleibt eine berechtigte Frage, die sich nicht nur die Kritiker stellen. (das sollten wir genau prüfen). Wir könnten uns auch Gedanken machen, ohne solche große Veranstaltungen, wie die Kirche in der Welt wirken kann.

Es stimmt, dass es viel Geld kostet, um ein Großereignis wie den Weltjugendtag zu organisieren. Aber wenn wir an die Kosten eines Weltjugendtages denken, sollen wir nicht vergessen, wie viel Geld die Menschen für Freizeitbeschäftigungen und Urlaube ausgeben. Die Stimmung, die Begeisterung, die Motivation und die Erfahrung vom Erleben weltweiter Glaubensgemeinschaft, die die Teilnehmer der Weltjugendtage bewegt, kann in einem jungen Menschen und manchmal auch bei Erwachsenen positive Auswirkungen haben für mehrere Jahre und sogar für das ganze Leben.

Die Worte des Papstes, dass nicht Besitz, Geld oder Macht das Zentrum des Lebens seien, sein Besuch in den Slums in Brasilien und sein Aufruf Solidarität mit den Armen zu zeigen können unserer Kirche eine neue Richtung geben. Er setzt sich ein und spricht deutlich gegen Drogenhandel und Korruption. Vor allem ruft er auf, das Vertrauen mit Jesus zu bilden und zu stärken. In allen unseren Unternehmungen soll unser Glaube im Mittelpunkt stehen.

Ich hoffe, dass die Ereignisse in Rio in diesen Tagen und die Hoffnung durch Papst Franziskus uns helfen werden, die Botschaft des heutigen Evangeliums mit dem Gebet Vater unser und die Not des ständigen Gebetes besser zu verstehen. Wenn Gott Vater aller Menschen ist, sind alle Menschen Schwestern und Brüder: Ein schwieriges Verständnis, aber ein wahres Bekenntnis. Ich wünsche uns allen mehr Geduld und mehr Liebe gegenüber unserem Glauben an Gott und gegenüber unseren Mitmenschen.
 
Zum Schluss noch ein Hinweis
 Wer die Übertragung des Abschlussgottesdienstes aus Rio sehen möchte, es gibt eine Livesendung im Bayr. Rundfunk um 15.00 Uhr.

16. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 10: 38-42
Predigt:
„Gast im Haus- Gott im Haus;“  so lautet ein polnisches Sprichwort. Ein ähnliches Sprichwort gibt es in Indien in den heiligen Schriften der Hindus, dort  heißt es: „Gäste wie Gott verehren“.

Heute ist das Thema in der ersten Lesung und im Evangelium  die Gastfreundschaft. Gott kommt als unerwarteter Gast zu Abraham und Abraham nimmt ihn sehr freundlich auf. 

Im Evangelium ist Jesus zu Gast bei Martha und Maria. Maria und Martha haben ihn auch sehr freundlich begrüßt und empfangen. Martha begann sofort mit der Erledigung verschiedener  Arbeiten wie das Kochen, Tisch decken oder Zimmer richten und Maria nutzte die Gelegenheit bei Jesus zu bleiben und mit ihm zu reden.

Einer macht die Arbeit und die Andere kümmert sich um den Gast. So könnte man es verstehen. Heute wäre es auch denkbar mit dem Gast zusammen zu kochen.

Aber Martha will, dass Maria ihr in der Vorbereitung hilft, um dann vielleicht beide gemeinsam mit Jesus am Tisch sitzen zu können, doch Jesus meinte, dass Maria das bessere gewählt hat.

Wenn wir diese Begebenheit hören, macht es den Eindruck, dass am Tisch zu sitzen, miteinander zu reden oder gemeinsam spazieren zu gehen mehr Wert hat als die ganze Vorbereitung  für einen Gast. Wenn niemand bereit wäre zu waschen, zu putzen, zu kochen und etwas zu richten, wäre der Empfang eines Gastes kaum möglich und beim Gast zu sitzen alleine würde auch nicht helfen um Gastfreundschaft zu zeigen oder den Empfang zum Abschluss zu bringen.

Bei den Worten Jesu geht es nicht um die bessere Bewertung einer Aufgabe über die andere, sondern um die Tatsache, dass Martha sich zu viel Sorgen und Mühe macht.

Jesus sagte Martha, dass Maria das bessere gewählt hat; aber im selben Evangelium lesen wir über den guten Samariter, der sich um die Überfallenen kümmerte, der als der Nächste bezeichnet wird, und nicht der Priester und der Levit, die ihre Gottesdienste und Rituale wichtiger fanden. Deswegen meint Jesus nicht, dass das Hinhören und Zusammensitzen besser sei als die Vorbereitung, sondern dass es unnötig ist, sich bei einem Gastempfang  oder beim Empfang Jesu, zu viele Sorgen und Mühe zu machen.  Als Gast erwartet Jesus kein 5- Sterne Menü. Er ist da in der gegebenen Möglichkeit, um mit dem Gastgeber Zeit zu verbringen.

Wir können einen Gast in den uns gegebenen Möglichkeiten empfangen ohne große Sorgen.

Der Empfang eines Gastes kann auch einfach und bescheiden stattfinden. Ein Gast kommt nicht unbedingt, sich  bedienen zu lassen, sondern auch durch sein Dasein die Gastgeber zu beschenken.

Abraham hat seine Gäste freundlich empfangen und er wurde reichlich beschenkt. Gott hat ihn mit dem Segen eines Sohnes, die Erfüllung des Lebenswunsches, beschenkt. Martha und Maria haben Jesus freundlich empfangen, sie wurden dadurch reichlich beschenkt. Als ihr Bruder tot war, hat Jesus ihn auferweckt.


Gäste für Abraham waren nicht aus seinem Freundeskreis oder Bekanntenkreis, sondern, sie waren ihm zunächst fremd. Unerwartete Gäste oder sogar uns fremde Gäste können auch manchmal Segen bringen. Bei jedem Empfang eines Gastes sind die Gastgeber meistens mehr beschenkt als der Gast selber.

15. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Lk. 10. 25-37
Predigt
Was muss ich tun um das ewige Leben zu gewinnen?  Diese Frage des Gesetzeslehrers im heutigen Evangelium war, um Jesus auf die Probe zu stellen, aber die Antwort Jesu aus dem Gebot der Juden und das Gleichnis zeigen deutlich, dass das ewige Leben und das Leben jetzt und hier zusammen gehören. Gott lieben und die Nächsten lieben heißt das Gebot. Das Problem im Gleichnis lag darin, dass die Priester und der Levit die Nächstenliebe nicht so verstanden, wie Jesus sie versteht.

Für sie bedeutete Nächstenliebe nicht, den Menschen in Not zu helfen, sondern nur den Menschen zu helfen, die ihnen nahe standen.

Jedes Mal wenn ich diesen Evangeliumsabschnitt lese, berühren mich zwei Fragen. Erstens, wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen nicht an das ewige Leben denken. Viele Mitmenschen wollen nur an das Leben heute denken und es schön und bequem gestalten. Viele sind nicht bereit an ein ewiges Leben zu glauben und dafür hier auf Erden auf etwas zu verzichten.

Deswegen zeigt Jesus durch das Gleichnis, dass den Menschen in Not zu helfen wichtig ist. Das Leben von allen Menschen hier und jetzt ist wichtig und jeder hat die Verpflichtung, Sorge zu tragen für die Verbesserung des Lebens, sowie für ein menschenwürdiges und lebenswertes Dasein aller Mitmenschen.

Zweitens die Frage, wer ist mein Nächster. Wie verstehe ich die Nächstenliebe.

Der Priester und der Levit sahen den Verletzten und überfallenen Menschen nicht als den Nächsten. Der gute Samariter sah in diesem überfallenen Menschen den Nächsten. Dieser Unterschied in der Auffassung der Nächstenliebe zwischen Jesus und den jüdischen Führern bringt Jesus durch dieses Gleichnis zum Ausdruck.

Ich habe durch die Jahre erfahren, dass viele von uns die Auffassung Jesu über die Nächstenliebe falsch interpretieren oder nicht korrekt verstehen. Wir verstehen die Nächstenliebe manchmal zu Gunsten unserer Freunde oder uns lieb gewordenen Menschen und meinen, dass Jesus es so will.

Den Menschen in Not eine Hilfe zu leisten, ist für Jesus die Nächstenliebe. Da sind alle Menschen gleich, die Helfenden und die Hilfe annehmenden Menschen.
 
Das ewige Leben beginnt hier und heute. Wir können auf vielfältige Weise helfen, dass das Leben von allen Menschen hier und heute schöner, lebenswerter und menschenwürdiger wird. Durch Hinsehen und  Hinhören, statt wegsehen und überhören, durch zupacken statt vorüber gehen. So können wir die Nächstenliebe im Sinne Jesu praktizieren und werden ein erfüllendes Leben haben.

13. Sonntag im Jahreskreis

Einleitung:

Gestern am Fest der Apostel Petrus und Paulus weihte Kardinal Marx acht Priesteramtskandidaten im Freisinger Dom zu Priester.
Wir wollen in diesem Gottesdienst für die neugeweihten Priester beten, damit sie gute Seelsorger und Verkünder werden.
Heute hören wir im Evangelium einen Bericht über die Nachfolge Christi. Wir alle sind Jünger Christi und wir brauchen die Hilfe und die Gnade Jesus um in seiner Nachfolge treu bleiben zu können.
Wir bitten ihn im Kyrie

Mt.LK. 9:51-62
Predigt 

Drei verschiedene Themen möchte ich aus dem heutigen Evangeliumsabschnitt herausnehmen.
Erstens: Die Ablehnung Jesu in Jericho
Zweitens: Der Versuch von Jakobus und Johannes im Namen Jesu zu befehlen, dass als Rache Feuer und Vernichtung eintritt.
Drittens: Der Wille von drei Menschen, Jesus nachzufolgen und die Antwort Jesu dazu.

Beim ersten Thema ist mir klar, warum die Samariter Jesus eine Unterkunft in Jericho verweigerten und ihn ablehnten. Wenn zwischen Juden und Samaritern eine Feindschaft existiert aus dem Grund, dass die Juden die Samariter nicht als Vollmitglied des auserwählten Volkes anerkennen, und Jesus als Jude nach Jerusalem geht, die Stadt der Juden, ist es verständlich, dass die Samariter nicht begeistert sind und dass sie verweigern Gastgeber Jesu zu sein. Eigentlich war das Verhalten der Samariter anständig, weil sie dem Feind nicht aufgefallen sind, sondern sie für den Feind nur kein Gastgeber sein wollten. Wenn die Samariter gewusst hätten, dass Jesus nach Jerusalem geht um von den Juden verhaftet, verspottet und ermordet zu werden, hätten sie wahrscheinlich anders gehandelt. Die Meinung Jesu über die Samariter haben sie auch nicht gekannt. Deswegen ist das Verhalten der Samariter für mich verständlich. Jesus hat  einmal die Samariter besser dargestellt als die Juden selber. Das auserwählte Volk der Juden war für Jesus nicht immer die besten und die ersten. Die Idee eines auserwählten Volkes war eine Idee der Juden selber, nicht von den anderen Völkern.

Das zweite Thema des heutigen Evangeliums, der Versuch von Jakobus und Johannes eine Rache für diese Ablehnung zu tun, findet Jesus unmöglich und deswegen weist er es zurück. Wir finden so eine Reaktion auch übertrieben und unerträglich. Jakobus und Johannes haben viele gute Taten Jesu und das Wunderwirken Jesu gesehen und miterlebt. Sie waren von der Kraft und der Macht Jesu überzeugt. Nun haben sie die Idee, diese Kraft und Macht Jesu in seinem Namen  auszuüben, um die Samariter für ihre Ablehnung zu bestrafen. Jesu erlaubt keinem Menschen in seinem Namen Rache zu tun oder Gewalt auszuüben oder etwas oder Jemanden zu vernichten, wie diese beiden Jünger es vor hatten, sondern seine Jünger sollen im Namen Jesus Gutes tun; den Armen die frohe Botschaft bringen und den Gefangenen Freiheit. Im Namen Jesu dürfen wir nur Gutes tun und Gutes wünschen. Falls wir beginnen würden, Rache und Böses zu planen oder zu tun, sind wir keine Jünger Jesu.

Im dritten Thema geht es um die Nachfolge. Wenn Jesus seine Situation  schlimmer als die Situation der Vögel und Tiere darstellt, warnt er diesen Mann, dass die Nachfolge keine leichte Aufgabe sei. Jesus war selber ein Wanderprediger. Die Apostel Jesu haben weltweit als Wanderprediger das Evangelium verkündet. Viele Wandermissionare und die sogenannte hauslose Mission haben die Verkündigung fortgesetzt. Eine Bereitschaft, eine gewisse Heimatlosigkeit zu akzeptieren ist die Voraussetzung für die enge Nachfolge Christi.

Wenn ein Mann Jesus um Zustimmung fragt, ihm nachzufolgen nach der Beerdigung seiner Eltern, könnte es sein, dass er bis zum Tod seiner Eltern warten will oder seine Eltern schon gestorben sind und er noch einige Stunden  braucht. Im Orient findet die Beerdigung am selben Tag des Todes statt. Falls seine Eltern schon verstorben wären, ist sein Eifer Jesus zu hören sehr groß und sein Interesse Jesus nachzufolgen sehr tief, weil er, anstatt sich um die Beerdigung zu kümmern, geht, um Jesus zu sehen. Jesus stellt hier die Nachfolge wichtiger und höher als die Liebespflicht gegenüber den Eltern.

Ein Anderer wollte nur von seiner Familie sich verabschieden. Sogar der große Prophet Elija des Alten Testamentes hat Elischa erlaubt sich von seinen Eltern zu verabschieden, bevor Elischa der Berufung als Prophet gefolgt ist. Der berechtigte Wunsch sich von der Familie zu verabschieden will Jesus nicht zustimmen, weil seine Nachfolge und die Verkündigung für ihn wichtiger und höher stehen als alle anderen Dinge.

Dieser Anspruch Jesus ist menschlich gesehen nicht zu erfüllen. Aber Jesus lebt. Er wirkt mit uns. Mit ihm an unserer Seite können wir einiges besser leisten als wir es denken.


12. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 9, 18-24
Predigt
Jesus hat viele Namen und viele Bezeichnungen. Die Menschen haben ihn unterschiedlich verstanden. Einige für uns bekannte oder in der Bibel stehende Namen Jesu sind: Messias, Freund, Herr, Meister, König, Menschensohn, Erlöser, Friedensstifter, Bruder, guter Hirt oder Prophet. Es gibt auch viele andere Namen, die wir in der Bibel lesen können. Alle Namen und Bezeichnungen passen gut zu Jesus, weil Jesus über allen Namen steht und  alle diese Namen und Bezeichnungen angehört. Manchmal hatten die Leute falsche Vorstellungen und falsche Erwartungen von Jesus. Für Jesus waren wahrscheinlich alle diese Namen und Bezeichnungen persönlich nicht wichtig, sondern die Erkenntnis von den Menschen, wer Jesus wirklich wäre und was für eine Mission Jesus zu erfüllen habe.

Im heutigen Evangelium versucht Jesus die Meinung über sich von den Leuten zu hören um zu wissen, ob sie ihn richtig verstanden hatten. Die Antwort von Petrus und die Reaktion Jesu darauf, bestätigen, dass während Jesus lebte, es Menschen gab, die Jesus als den erwarteten Messias und den Sohn Gottes verstanden. Da hatte Jesus auch die Sorge, dass die Führer des Volkes dieses Bekenntnis der Menschen als Vorwurf sehen und Jesus umbringen wollten. Deswegen verbot Jesus mit Niemanden darüber zu reden.

Der Vorwurf der jüdischen Führer gegen Jesus für die Hinrichtung war derselbe, nämlich dass Jesus sich Gott gleich gestellt habe. Aber dieses Bekenntnis Petrus und der Vorwurf der Juden wurde das Bekenntnis der Christen: Jesus Sohn Gottes, der Messias, der Gesalbte Gottes. Wofür Jesus hingerichtet wurde und er sterben musste, dafür verehren die Menschen Jesus und das wird der Glaube von Milliarden Menschen.

Unser Bekenntnis über Jesus und der Glaube an Jesus hat sich nicht erst spät durch die Jahrhunderte entwickelt, sondern während der Zeit Jesu und während der Zeit seiner Apostel.
Dieser alte Glaube über Jesus und sein Gottesbild als Vater, Sohn und Geist praktizieren wir heute als christlichen Glauben und christliches Gottesbild.

Die Frage für wen halten die Leute Jesus und für wen halten seine Jünger Jesus wird auch heute überall gestellt. Wer ist dieser Jesus von Nazareth? Für wen halten wir ihn, für wen halten die Christen ihn?

Der Glaube an Jesus und sein Evangelium, sowie die Überzeugung und die Hoffnung, dass die Person und die Botschaft Jesus die Antwort auf alle Fragen und Probleme der Menschheit sind, bewegen die Christen seit dem Beginn des Christentums. Aus diesem Grund haben Paulus und alle anderen Apostel und viele Christen die Frohbotschaft weltweit verkündet und wir das Christentum gegründet.

Heute merken wir, dass uns eifrige Verkünder, Vorbilder, Arbeiter im Weinberg und Missionare fehlen, und wir selber bezweifeln, ob das Christentum in Zukunft einigermaßen weiter gehen wird.

Wir machen Statistiken und Studien und entscheiden daraus mit den Prognosen der Experten, wie die Kirche in 10 Jahren und 20 Jahren bestehen kann.
Aus unseren Planungen und Studien her treffen wir Entscheidungen und versuchen die Kirche der Zukunft unserer Prognose entsprechend zu gestalten und zu organisieren.

Auf der einen Seite ist es ein Versuch von Gott gegebene Fähigkeiten zu nutzen auch im Bereich der Verkündigung. Auf der anderen Seite ist unser Auftrag nicht zu analysieren und festzustellen, sondern, wie es im heutigen Evangelium steht; sich selbst zu verleugnen, das tägliche Kreuz auf sich zu nehmen und Jesus nachzufolgen. Unser Versuch sollte nicht sein, alles zu retten, sogar das Leben zu retten, wie im Evangelium ganz deutlich steht, sondern, um den Willen Gottes alles zu verlieren, sogar das eigene Leben.

Ganz und voll für den Glauben und für die Verkündigung zu leben und die Verkündigung als ein Herzensanliegen wahrzunehmen ist die Aufgabe aller Christen.
Wir sollen unsere Kirche und die Christenheit nicht als Organisation oder Struktur sehen, sondern als gläubiges Volk und gläubige Gemeinschaft, die Gott suchen und Gott finden.
Jesus Christus ist unsere Antwort; er ist unser Vorbild. Ihn verkünden wir und seinen Weg gehen wir, womit wir seine Kirche in die Zukunft orientieren können.