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Montag, 1. Juli 2013

Einleitung:
 
60 Tage nach dem Ostersonntag feiern wir das Fronleichnamsfest, das Fest des Leibes Christi, im lateinischen, Corpus Christi, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Wir bekennen am Fronleichnamsfest den lebendigen Jesus im Zeichen des Brotes, der sich uns als Nahrung für Leib und Seele anbietet. Das bedeutet: Gott ist nicht jemand, der weit weg von uns bleibt, sondern mit uns, in uns und bei uns ist, in einer Form, die uns immer zur Verfügung steht. In Dankbarkeit bekennen wir heute unseren Glauben an Gott, der  uns näher steht als alle Anderen und den wir am Nötigsten brauchen, mehr als alles andere. Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Glaubensbekenntnis, das wir heute  durch die Teilnahme im Gottesdienst und in der Prozession bezeugen wollen. Ich begrüße die Vorstände und Mitglieder der Vereine aus Harlaching die an diesem wichtigen Kirchenfest unserer Gemeinde jedes Jahr gerne kommen, um Gott die Ehre zu erweisen. Durch die Prozession wollen wir zum Ausdruck bringen, dass wir mit unserem Glauben an Gott nicht für uns alleine leben, sondern dass wir im Geist Jesu mit allen Menschen und Völkern verbunden leben und ein gutes Miteinander pflegen wollen. Unsere Prozession ist ein Bekenntnis zum Dialog und der Verkündigung und ein Zeugnis, mit dem wir viele Menschen zum Glauben an Gott einladen wollen. Jesus möge uns seine Gnade und sein Erbarmen schenken.
 
 
 
Predigt
Lk. 9. 11b-17
 
Was wir am Gründonnerstag erleben und feiern, wird am Fronleichnamsfest wiederholt. Am Gründonnerstag hat Jesus seine Gegenwart im Zeichen des Brotes versprochen und seine Jünger beauftragt in seinem Gedächtnis Brot zu teilen. Aber die Traurigkeit seines Leidens und des Todes macht es uns unmöglich, diesen freudigen Anlass am Gründonnerstag wegen der Passion Jesu groß zu feiern. Hineingenommen in die Passion Jesu entscheiden wir uns zur Abstinenz und zum Fasten am Karfreitag.
Heute an Fronleichnam werden wir mit der Passion Jesus nicht belastet, sondern wir denken an die Verheißung Jesu, bis zum Ende der Welt bei uns zu sein und freuen uns darüber, dass Jesus lebt und bei uns gegenwärtig ist. Deswegen wollen wir heute das Fest nicht nur mit dem Gottesdienst und der Kommunion im Empfang der geweihten Hostie begrenzen, sondern beschließen das Fest nach der Prozession mit einem kleinem Frühschoppen, wie es in der Urgemeinde üblich war oder wie wir im heutigen Evangelium über die Brotvermehrung und die Verteilung des Brotes hörten.
Die Gegenwart Jesu im Zeichen des Brotes ist das wichtigste Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche. Im Brot Gott zu sehen und Gott zu erleben, könnte man als Materialismus bezeichnen. Brot ist ein Nahrungsmittel und aus Brot schaffen die Leute Geld und Besitz. Große Kriege wurden geführt für Brot und Besitz und Prognosen sagen, dass die Kriege in Zukunft für Brot und Wasser sein werden. Der Kommunismus ist entstanden aus dem Versprechen für Brot und Verteilung des Besitzes, was sich später zum radikalen Kapitalismus entwickelte. Durch die Verehrung der geweihten Hostien erfahren wir Gottes Gegenwart in Nahrung, Besitz und Vermögen, die zum Wohle der Menschen verwendet werden können.
Wenn Jesus sich im Zeichen des Brotes offenbart, ist dieses Brot nicht zu besitzen, sondern zu verteilen. Das Beispiel Jesu im heutigen Evangelium durch die Brotvermehrung und sein Bezeichnen als Brot des Lebens, bezeugen diese Erfahrung, dass das Brot-werden Gottes eine Entäußerung voraussetzt. Gott entäußerte sich in der Menschwerdung und der Mensch gewordene Gott entäußerte sich im Brot-werden. Was für Jesus Entäußerung und Erniedrigung sind, verstehen die Menschen in ihren menschlichen Denkweisen als Besitz. Was im Evangelium gezeigt wird, könnte unser Vorbild und unsere Aufgabe sein, nämlich wer Brot besitzt, hat eine große Verantwortung für die Welt, in der Gott dieses Brot vermehren lässt, damit alle genug haben. Wie die übrig gebliebenen Stücke eingesammelt wurden, wird ein vernünftiger Umgang mit Nahrung und Besitz voraus gesetzt. Wenn Brot verteilt wird, kommen keine Unruhe, Streit und Krieg, sondern Freude und Frieden. Daher ist der Glaube an einen Gott im Zeichen des Brotes kein Materialismus, sondern ein Glaube an Gott, den sogar die Materialisten verstehen können.
Das ist das besondere im katholischen Glauben. Wir glauben an die Erfahrung Gottes, die sogar Nichtgläubige in irgendeiner Weise verstehen und akzeptieren können.
Deswegen haben wir eine wichtige Botschaft an die Welt durch unsere Prozession mit dem geweihten Brot, in dem wir Jesus erleben, denn nur durch das vernünftige Verteilen des Brotes können wir Frieden bringen. Dieses Denken des Verteilens sollte kein Idealismus eines Verteilens und Verlierens sein, sondern eine Vermehrung durch das Verteilen, die eine vernünftige Verwaltung voraus setzt.
Wie Gott durch seine Brotwerdung sich entäußert, werden wir durch das Brot haben entäußert, weil wir dadurch eine große Verantwortung für die Welt haben für die Vermehrung und für die Verteilung des Brotes. Ich wünsche uns allen, dass wir das Bewusstsein und die Erkenntnis haben, wie wir durch verantwortungsvolles Handeln das Brot vermehren und verteilen können.
 

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