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Mittwoch, 24. April 2013

4. Fastensonntag (Laetare)

Lk. 15. 1-3; 11-12
Einleitung:
Der vierte Sonntag in der Fastenzeit wird Laetare genannt. Der Begriff Laetare im Lateinischen bedeutet: „Freut euch“. Wir lesen im Buch Jes 66,10; Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle die ihr sie liebt.“ Der Grund der Freude ist die Erfahrung des Erlösungswerkes Gottes und die Teilnahme an der Speisung vom Leib Christi. In den ersten drei Fastenwochen war das Thema in den Lesungen die Schuld und die Sünde der Menschen. In der vierten Woche ist das Thema Gottes Handeln mit uns Menschen. Weil das Thema dieses Sonntages Freude ist, wird dieser Sonntag auch als „klein Ostern“ genannt. Deswegen gibt es sogar eine eigene liturgische Farbe für diesen Sonntag, die nur einmal im Jahr verwendet wird, die Farbe rosa. Weil Gott mit uns bleibt und uns hilft, trotz unserer Schwachheit und Fehler, gewinnt die Fastenzeit einen frohen Charakter.
Predigt
Drei Gleichnisse, wie drei interessante Geschichten aus dem Lukasevangelium Kap. 15 haben wir eben gehört. Weil die Themen und die Botschaft dieser Gleichnisse für das menschliche und das christliche Leben sehr bedeutend sind, wird das Kapitel 15 des Lukasevangeliums als Evangelium im Evangelium bezeichnet. Diese drei Gleichnisse verdeutlichen die Tiefe und untrennbare Beziehung zwischen Gott und den Menschen, in der jede einzelne Person genauso wichtig ist, wie hunderte Völker und Gruppen. Diese drei Gleichnisse zeigen auch, dass die Schwachen und die Sünder für Gott genau so wichtig sind, wie hunderte starke, intelligente und erfolgreiche Menschen.
 
Einmal redet Jesus über ein einzelnes verlorenes Schaf, das der Hirt in der Wüste sucht. Jesus zeigt, dass für den Hirten dieses eine verlorene Schaf genauso wichtig ist, als 99 gute Schafe, die immer bei der Herde bleiben. Die Freude des Wiederfindens des verlorenen Schafes, drückt die Freude Gottes mit uns aus, wenn wir an ihn denken und zu ihm stehen.
 
Dann redet Jesus über eine Drachme, eine kleine Währungseinheit, vielleicht wie ein Cent, die eine Frau verloren hatte. Diese verlorene Münze zu finden machte ihr viel Mühe, aber es erschien dieser Frau wichtig. Viele von uns hätten sich wahrscheinlich nicht so viel Mühe gegeben und so viel Zeit verbracht, um einen Cent zu finden. Wir hätten es wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass ein Cent in unserem Geldbeutel fehlte. Ein Cent oder fünf Cent, ich denke sogar 20 Cent sind für Viele von uns heute unbedeutend. Jesus zeigt uns durch dieses Gleichnis, dass sogar ein Cent wichtig ist und wir unbeachtet nicht mal dieses kleine Wertstück verlieren sollten.
 
Genauso ist es mit dem verloren gegangenen Sohn. Wir werden wahrscheinlich wie der eifersüchtige ältere Bruder denken, dass einer, der seinen Anteil erhalten hat und später alles verlor, nicht mehr nach Hause zum Vater kommen soll. Falls er doch kommt, soll der Vater ihn nicht mehr ins Haus lassen. Es stimmt, dass der jüngere Sohn ohne Disziplin gelebt hat und er dadurch im Leben keinen Erfolg hatte. Es stimmt auch, dass er viel Geld und Vermögen der Familie durch sein ungeordnetes Leben verloren hat und der Ehre und dem Namen seines Vaters und der Familie sehr geschadet hat. Aber sein Verhalten und die Gründe dafür sind nicht mehr wichtig für den Vater. Er freut sich über seine Rückkehr und lässt ein Fest vorbereiten.
 
Im ersten Gleichnis über die verlorenen Schafe stehen die Tiere im Mittelpunkt. Im zweiten Gleichnis geht es um Geld, Eigentum und Besitz und im dritten Gleichnis steht der Mensch im Mittelpunkt. Ob wir über Tiere und Pflanzen reden oder über Geld, Besitz und Eigentum oder über die Menschen, im Schöpfungsplan Gottes hat jeder und jedes Einzelne seine Berechtigung und auch alle Kleinigkeiten sind mit Achtung und Wertschätzung nach seinem Vorbild zu betrachten. Wenn wir über die Bedeutung der Menschen vor Gott reden, sollen auch wir uns bewusst sein, dass jeder einzelne Mensch, ob jung oder alt, krank oder gesund, erfolgreich oder erfolglos, sündig oder untadelig vor Gott treten darf, für ihn ist Jeder und Jede willkommen und wertvoll. Jeden will Gott in die Arme nehmen und Gott freut sich sehr, wenn wir zu ihm kommen und seine Nähe suchen.

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