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Dienstag, 1. Januar 2013

Patrozinium Maria Immaculata 2012

Predigt
Als eine Bekannte mich vor zwei Jahren besuchte, habe ich ihr unsere schöne Pfarrkirche Maria Immaculata gezeigt. Weil sie als Mesnerin tätig ist, interessierte sie sich, viele Einzelheiten zu sehen und die Schönheit unserer Kirche wahr zu nehmen. Nach der Besichtigung fragte sie mich: Was bedeutet eigentlich Immaculata. Ich fragte zurück ob sie den Begriff „Immaculata conceptio“ kennen würde. Sie antwortete: Nein, vielleicht sei es ein Begriff aus dem Lateinischen, eine Sprache, die sie nicht verstehe. Bei der  Frage, ob sie den Begriff „unbefleckte Empfängnis“ kennen würde, antwortete sie, dass sie den Begriff kennt; aber sie wisse nicht, was er bedeute.

Dieses Gespräch überzeugte mich, dass nicht nur Menschen die der Kirche entfremdet sind, sondern auch viele Menschen die der Kirche treu dienen, nicht ganz verstehen, was mit dem Begriff unbefleckte Empfängnis gemeint ist und was es bedeutet. Die Menschen denken oft, dass dieses Fest mit der Geburt Jesu und der Empfängnis durch das Wort Gottes zu tun hat. Die unbefleckte Empfängnis Marias hat aber nichts mit der unerwarteten Empfängnis Marias durch den Heiligen Geist vor ihrer Hochzeit mit Joseph zu tun, wo Maria sagte, „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Das Fest, das wir heute feiern und das seit 1854 als Glaubensdogma gilt, hat mit der Empfängnis Marias, durch ihre Eltern Joachim und Anna zu tun. Deshalb feiert die Kirche dieses Fest neun Monate vor dem Fest Maria Geburt am 8. September. Im Mittelalter gab es Streit und Meinungsunterschiede über die unbefleckte Empfängnis unter den Theologen: Z.B. sagte Thomas von Aquin, dass die Geistbeseelung beim männlichen Embryo erst nach 30 Tagen und beim weiblichen Embryo erst nach 40 Tagen eintreten würde und die Befreiung von der Erbsünde eine Geistbeseelung voraussetzt. Duns Scotus (+1308) äußerte, dass der Tod Christi im Voraus, Maria von der Erbsünde befreite.

Am 08. Dezember 1854 verkündete Papst Pius IX. die unbefleckte Empfängnis Maria als Dogma, Glaubenswahrheit. Die Verkündigung der unbefleckten Empfängnis Mariens hatte aber auch eine lange Vorgeschichte. Die Kirchenväter haben schon im 4. und 5. Jahrhundert über die Sündenlosigkeit Marias geredet und geschrieben. Papst Sixtus IV. hatte 1477 das Fest Maria Immaculata bestätigt, das am 08. Dezember schon in vielen Orten gefeiert wurde. In der Kirche des Ostens wurde dieses Fest noch früher gefeiert. Im 16. Jahrhundert entstanden viele Bruderschaften in vielen Städten mit dem Namen „Kongregation der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau. 1708 hat Papst Clemens XI. das Fest allgemein angeordnet bevor es im Jahr 1854 von Papst Pius IX. mit der Bulle „Ineffabilis Deus“ als Dogma definiert wurde, nach einer weltweiten Befragung der katholischen Bischöfe und Fakultäten.

Die Unbefleckte Empfängnis bedeutet, Maria wurde vor der Erbsünde bewahrt vom ersten Augenblick ihres Daseins. Bei der Erbsünde geht es nicht um eine persönliche Sünde, sondern um die Verlorenheit und den Bruch des Vertrauens mit Gott. Die Sünde im Paradies ist als Bruch des Vertrauens, der Klarheit und der Offenheit der Menschen gegenüber Gott bezeichnet. Sünde wird als Hochmut, Stolz, Egoismus, Gier, Lüge, Manipulation, Ungerechtigkeit und Gewalt interpretiert. Von Anfang an wurde Maria von der Sünde befreit.

Die Sündenlosigkeit und die Unbefleckte Empfängnis wurden Maria als einzigartige Gnade und Privileg zugeteilt. Von Anfang an war Maria rein, makellos, begnadet, heilig. Die Gnade und die Zuwendung der Liebe Gottes waren mit Maria.

Im Zusammenhang des Lebens Marias ist dieses Privileg zu verstehen. Die Gnade wurde ihr von Gott gegeben und auch die Bereitschaft, die Gnade zu empfangen und begnadet zu leben. Von der Seite Marias gab es dieses Bemühen begnadet zu leben. Der Engel kam und sagte ihr „ Du bist die Begnadete „ als Maria eine Jungfrau war. Maria wusste nicht, was dieser Gruß bedeuten sollte. Sie wusste nicht, dass sie die Auserwählte war. Aber Maria lebte mit Gott verbunden, der Thora treu. Sie lebte in der Gnade Gottes. Es gab in Israel Kreise, die alle 150 Psalmen auswendig konnten. Sie nannten sich die „Armen Gottes.“ Möglicherweise gehörte Maria auch zu einem solchen Kreis. D.h. dass die Erfahrung der Gnade und der Sündenlosigkeit mit der Erfahrung eines  begnadeten und sündenlosen Lebens eng verbunden ist. 
Freuen wir uns, dass die Gottesmutter Maria Immaculata die Schutzpatronin unserer Kirche ist und wir sie in besonderer Weise als Vorbild betrachten können und sie als unsere Fürsprecherin bei Gott bitten dürfen.  

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