Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 20. Oktober 2012

Erntedank 2012

Begrüßung
Zum Sonntagsgottesdienst begrüße ich Sie ganz herzlich. Heute feiern wir das Erntedankfest. Ich begrüße besonders alle, die sich engagiert eingesetzt haben für die Renovierung und Restauration unserer Annakirche und die heute unserer Einladung gefolgt sind, weil wir sie wegen Platzmangel zur Einweihung nicht einladen konnten. Ich finde es wunderbar, dass sie nicht nur unsere Kirche renoviert haben, sondern dass wir gemeinsam in der renovierten Kirche Gottesdienst feiern und beten. Ich freue mich darüber sehr und auch auf das anschließende Beisammensein.
Für das Geschenk der Schöpfung wollen wir Gott danken und unsere Schwachheit bekennen, zu ihm rufen wir im Kyrie. 
Predigt
Heute feiern wir das Erntedankfest. Wir danken Gott für die Ernte des Jahres. Viele Früchte, Obst und Erntegaben haben wir letzte Woche zum Altar Heilige Familie gebracht und heute hier zum Altar Maria Immaculata. In der St. Annakirche haben wir symbolisch für die Erntegaben eine große Ernte von Kürbis vor den Altar gestellt. Wir drücken  unsere Freude und unseren Dank gegenüber Gott aus, der uns durch die Schöpfung eine schöne Welt und alles darin geschenkt hat. Die Sonne, der Wind, das Licht und das Feuer sind Geschenke Gottes, die Gott geschaffen hat und die ihm gehören. Auch das Wasser, das Meer und die Erde, Gebirge und Täler hat Gott geschaffen, alles trägt zur Schönheit und Vielfältigkeit der Natur bei, die wir gerne anschauen und genießen. Pflanzen und Blumen, Obst und Gemüse, die verschiedenen Getreide, die Weintrauben, die vielen Arten von Bäumen und Baumfrüchten, die unter und auf der Erde wachsenden Nahrungsmittel hat Gott für uns Menschen bestimmt. Verschiedene Arten von Tieren und Vögeln, Fische und andere Meerestiere, Bienen und alle Arten Lebewesen sind Gottes Geschöpfe, die für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Erde von Gott geschaffen wurden und dafür viel beitragen. Gott möchte, dass wir sorgfältig und umsichtig mit den Gaben seiner Schöpfung umgehen. Für die vielen schönen Dinge in der Natur, für alles was Gott hat wachsen lassen und was wir ernten und kaufen können, wollen wir ihm heute danken.

Ein Beispiel dieser Schönheiten ist auch unser St. Anna Kircherl. Vor ca. 250 Jahren wurde die St. Annakirche neu gebaut. Dieses Jahr haben wir sie sorgfältig renoviert. Viele Menschen aus verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Berufen haben dazu ihren Beitrag geleistet und drei Jahre lang dafür gearbeitet, dass dieses Rokoko Kleinod in München wunderschön restauriert und renoviert wurde. Unsere  Annakirche ist die einzige Rokoko Kirche, die im genauen und ursprünglichen Stand und Stil gebaut und erhalten wurde. Darauf können wir stolz sein. Für das echte Interesse und das große Engagement von allen beteiligten Fachkräften, diese Kirche so schön zu restaurieren sind die Pfarrgemeinden Heilige Familie und Maria Immaculata und die Kirchenverwaltungen sehr dankbar. Wenn wir daran denken, wie schön die Kirche geworden ist und wie gut der neue Zelebrationsaltar wirkt, dann kommt viel Freude auf. Viele Gemeindemitglieder haben auch Geld gespendet, damit die Renovierung machbar wurde. So wollen wir im heutigen Gottesdienst auch an alle Spender und Sponsoren  denken und für sie beten.

Wir leben in einer Zeit, in der Natur, Umwelt und die Gesundheit von Lebewesen egal ob bei Menschen oder bei Tieren, Pflanzen oder Fischen oft missachtet werden. Umweltverschmutzung, Einsatz von Pestiziden, Ölkatastrophen, Atomenergiekraftwerke und ihre Probleme oder der Mangel an Achtung für den Schutz des Lebens und der Natur sind Beweise dafür.

 Wir sind mitverantwortlich die Natur mit ihrer Harmonie und Schönheit zu schützen. Wir wollen das Leben schützen, das Leben von Menschen und das Leben von Tieren, wie es von der Natur geordnet und von Gott bestimmt ist. Das Erntedankfest lädt uns ein Gott für die wunderbare Schöpfung zu danken und uns für deren Erhalt einzusetzen. Wir können uns einsetzen nicht nur für die Schöpfung Gottes, sondern auch für die Pflege und den Erhalt von Gegenständen und Monumenten, die von Menschenhand und mit Gottes Hilfe geschaffen wurden, z.B. unsere Annakirche.

Gott, die Natur und die Menschen gehören zusammen und wir können auf Dauer ohne Gott und die Natur nicht überleben. Nicht durch eine Ausbeutung der Natur, sondern durch die Bewahrung der Natur können wir gesund leben. Unser Glaube an Gott ist der Grund für unser Christsein. Diesen Glauben zu vermitteln und den Glauben zu feiern schenkt uns Kraft und Lebensfreude.

24. Sonntag im Jahreskreis

Predigt (Mk. 8. 27-35)
Es gab einen großen Unterschied zwischen dem, was die Leute über Jesus redeten und glaubten und was Petrus über Jesus dachte und ausgesprochen hat. Genauso ist es heute bei uns. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was die Leute über Jesus denken und reden und was ich und Sie über ihn ganz persönlich denken und glauben. Was Jesus ganz persönlich für mich und für Sie bedeutet und in welcher persönlichen Beziehung wir mit ihm stehen, ist entscheidender als tausende Meinungen über ihn und hunderttausend Dokumente und Thesen über Jesus. Sogar könnte es Unterschiede geben zwischen dem, was über Jesus gepredigt und gelehrt wird und was Personen ganz persönlich durch ihn erleben. Für viele Menschen ist Jesus ein Prophet, für manche ein Visionär, für einige Andere ein moralischer Lehrer. Was wir erlebt haben und wovon wir überzeugt sind, das verkünden wir überzeugend und dafür treten wir ein. Dann ist es uns wichtig, wer Jesus von Nazareth für mich, für Sie ist und bedeutet. Wen erleben wir in Jesus von Nazareth? Wie wirkt Jesus in unserem Leben? Ist Jesus uns die wichtigste, bedeutendste, untrennbare, in uns hineingewachsene Realität. Lebt Jesus in uns und wirkt in uns? Ist seine Wirkung so stark, dass wir von ihm so geprägt sind, dass wir gar nicht anders denken und tun können als Jesus es wünscht?
 
Genauso ist es mit der Botschaft Jesu. Die Botschaft Jesu über das Leben, die Liebe und über die Hingabe des Lebens ist, was er selber gelebt und mit Überzeugung praktiziert hat. Die Botschaft Jesu und seine Praxis dieser Botschaft in seinem Leben und seiner Person sind fast untrennbar. Seine Botschaft ist in seinem Leben inbegriffen. Sein Leben ist die Person Jesu selber. Sein Beispiel, sein Leben, seine Person und seine Botschaft sind sehr eng miteinander verbunden, so dass wir sie kaum voneinander trennen können. Deswegen ist es so, dass, wer Jesus kennt, kennt sein Leben, seine Botschaft, seine Lebensart und das Wesen von ihm.
 
Es gibt auch schwierige Themen, Einstellungen und Aufforderungen, die wir von Jesus nicht erwarten oder nicht verstehen. Selbstverleugnung als Voraussetzung für die Nachfolge und die Ankündigung von Leiden und Sterben machen die Botschaft Jesu uninteressant. Deswegen sagte Petrus, dass so etwas ihm nie passieren solle. Aber die Ankündigung der Auferstehung und das ewige Leben, sowie das Versprechen von dem Status der Kinder Gottes, machen die Person Jesu und die Botschaft Jesu zur höchsten Erfahrung, die wir Menschen haben dürfen.
 
Das Versprechen, Gott gleich zu werden und in die Liebe Gottes hineingenommen und gleich gestellt zu werden ist das höchste Versprechen, das wir jemals haben dürfen und ist die höchste Erfahrung, die wir erwarten können.
 
Daher ist das uns auferlegte Kreuz zu tragen, Verantwortung zu übernehmen,
sich in Demut zu entäußern und Gott und die Nächsten zu lieben eine Selbstverständlichkeit, um des ewigen Lebens und der Auferstehung Willen.
 
Jesus und seine Botschaft sollen die höchste Priorität in unserem Leben einnehmen. Sie verkünden wir, sie erleben wir und entsprechend versuchen wir zu leben. Dafür unser Leben hinzugeben, wäre die höchste Hingabe, die jemals einer machen kann. Diese sind die geliebten Söhne und Töchter Gottes.
 
Wie Petrus Jesus erlebt und verkündet hat, wünsche ich uns, dass wir Jesus und seine Botschaft erleben und verkünden, damit nicht nur wir, sondern viele Mitmenschen Kinder Gottes werden und entsprechend leben können.

23. Sonntag im Jahreskreis

Einführung
 
Im heutigen Evangelium hören wir die Worte Jesu: „Öffne dich!“. Wir wollen uns in dieser Stunde vor Gott öffnen, um sein Wort zu hören und seine Gegenwart in uns zu erfahren.  Damit wir würdig vor Gott treten können, wollen wir uns besinnen und Gott um sein Erbarmen bitten.
 
Predigt Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B:
Mk 7,31-37
Am Ende einer Tauffeier gibt es einen bedeutsamen Ritus. Der taufende Priester berührt die Ohren und den Mund der Täuflinge und spricht die folgenden Worte. „Effata! Der Herr lasse dich heranwachsen und wie er mit dem Ruf Effata“ dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir die Ohren und den Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lob Gottes“ Der Priester betet für die Öffnung der Ohren und den Mund, um das Wort Gottes hören zu können und das Lob Gottes singen zu können.
 
Dieser Ritus stammt aus der Wunderwirkung Jesu in Dekapolis, wo er einen Taubstummen berührt und geheilt hat und zum Sprechen gebracht hat.
 
Wer von Geburt an nicht hören kann, wird nie oder nur schwierig sprechen lernen. Der Taubstumme in der Geschichte im Evangelium hat wahrscheinlich von Geburt an nicht gehört und deswegen auch nicht gesprochen. So war diese Heilung für ihn und für die Zuschauer wirklich eine Wunderheilung, worüber sich der Geheilte und alle die dabei waren gefreut haben. Deswegen konnte er das Verbot Jesu über die Wunderheilung zu schweigen, nicht einhalten. Er hat es bekannt gemacht.
 
Taub und Stumm zu sein wurde für die Menschen während der Zeit Jesu als ein Zeichen  der Besessenheit vom Teufel verstanden. Die Befreiung der Zunge von Fesseln haben die Menschen auch als Befreiung vom Teufel verstanden. Die Berührung der Zunge mit Speichel hatte auch eine symbolische Bedeutung. Damals hatte der Speichel eine exorzistische Bedeutung.
 
Einen Taubstummen zu heilen bedeutete für die Menschen, dass Jesus ihn von der Besessenheit befreit hat.
 
Die Behinderung wurde damals als Besessenheit und Gottes Strafe verstanden. Jesus korrigiert diesen Glauben durch seine Tat der Heilung.
 
Gott sei Dank sind die heutigen wissenschaftlichen und medizinischen Untersuchungen so weit fortgeschritten, dass für viele verschiedene Behinderungen die Gründe bewiesen sind und die betroffenen Menschen als gleichwertig gesehen, unterstützt und gut behandelt werden. Manchmal sind  vor unseren Augen eher gesunde Menschen sehr behindert, Gottes Wort zu vernehmen und das Lob Gottes zu singen. Seine Worte nicht zu verstehen und Gott die Ehre nicht zu geben ist eine große Behinderung, die oft schwieriger zu überwinden ist als manche körperlichen und seelischen Behinderungen.
 
Wir brauchen die Berührung Jesu Christi, damit wir aus den Fesseln befreit werden, die uns hindern, das Wort Gottes aufrichtig zu vernehmen und zu verinnerlichen, um die Werte Christi glaubwürdig zu leben und zu verkünden. 

20. Sonntag im Jahreskreis

Begrüßung
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Wir sind zusammengekommen um das Wort Gottes zu hören und die Eucharistie zu feiern. Im Evangelium hören wir heute die Brotrede Jesu aus dem Johannesevangelium. Jesus ist für uns, unser Brot, unser Leben und unser Heil. Ihn rufen wir und auf ihn hoffen wir. Wollen wir uns in dieser Stunde ganz auf Jesus einlassen und sich von ihm führen lassen. Er kann uns heilen und uns inneren Frieden schenken.
 
Predigt zu Jn. 6, 51-58
Heute redet Jesus über das Brot und über das Leben. Das Brot, das Jesus meint, ist nicht nur ein Nahrungsmittel, das wir täglich brauchen. Für das Nahrungsmittel, für unser tägliches Brot zu Gott zu beten hat Jesus uns schon einmal gelehrt. Dieses Gebet, das Vater unser, sprechen wir in jeder Eucharistiefeier und bei vielen anderen Zusammenkünften.
Das Brot in der Brotrede Jesu ist viel mehr als ein Nahrungsmittel, das Jesus gibt. Es ist ein kleines Stück Brot, das uns mit Gott und den Menschen in Freundschaft und Liebe verbindet. Wir sind eingeladen dieses Brot Gottes zu empfangen und mit Gott und mit den Menschen verbunden zu leben.
Dieses Brot haben die Christen Eucharistie genannt. Das Wort Eucharistie bedeutet Danksagung. Wir sprechen von Danksagung, weil wir über das Geschenk dieses Brotes und über seine Wirkung sehr dankbar sind. In der Geschichte des Christentums sind wir mehrmals durch mehrere Personen und Anlässe von der besonderen Wirkung dieses Brotes überzeugt worden. Es gibt Beschreibungen, sowie  Orte und Zentren in verschiedenen Gegenden der Welt, wo die Wirkung dieses Brotes sichtbar wurde. Es gab viele Menschen, die mit diesem Brot körperlich und seelisch geheilt wurden und solche Heilungen geschehen auch heute noch. Es gab auch Menschen, wie z. B. Niklaus von Flüe, die ohne weitere Nahrungsmittel nur mit der Eucharistie über mehrere Jahre gelebt haben. Heute noch erleben viele Menschen während der Eucharistiefeier Heilung, Versöhnung und Gottes Kraft. Eucharistie ist das Brot der Liebe, das Brot der Freundschaft, das Brot der Danksagung.
Deswegen redet Jesus auch über das Leben, wenn er über das Brot spricht. Liebe, Freundschaft und Danksagung steigern die Qualität menschlichen Lebens. Aber das Leben, das Jesus hier meint, bezieht sich nicht nur auf das irdische Leben, das die Menschen für einige Jahrzehnte auf der Erde verbringen. Das Leben, wovon bei Jesus die Rede ist, ist das ewige Leben, nach dem sich Jeder sehnt. Das ewige Leben ist keine Verlängerung des irdischen Lebens. Unser irdisches Leben können wir nicht ewig verlängern, es endet für den einen früh oder für andere mit hohem Lebensalter. Das ewige Leben ist ein neues Leben, ein Leben mit Gott. Dieses neue, ewige Leben verspricht Jesus denen, die sein Brot essen und sein Blut trinken.  
Die Frage der Juden, wie Jesus sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken geben kann, können wir verstehen, weil die Juden dabei nur an das irdische Leben und an das Nahrungsmittel dachten. Brot und Fleisch Jesu Christi sind aber viel mehr als Nahrungsmittel. Brot und Fleisch im Sinne Jesu sind Leben, Liebe und Danksagung. Deswegen redet Jesus über Hoffnung, ewiges Leben und über die Auferstehung, wenn er über das Brot, Fleisch und Leben redet. Jesus redet auch über ein Leben mit Gott, dem Vater. Ewige Hoffnung und das ewige Leben haben wir nur mit Gott dem Vater. Unser Leben, Liebe und Freundschaft, unser Essen und Trinken, alles hat den Sinn im Bezug auf das Leben in Gott mit dem Vater.
Die Eucharistie, das Brot des Lebens, kann uns zu einem Leben mit Gott dem Vater, in Liebe und Freundschaft mit Jesus Christus seinem Sohn und mit den Menschen verhelfen, das wir dann als christliches Leben bezeichnen können. Jeden Tag können wir dankbar sein, dass Gott uns führt. Bei jeder Eucharistiefeier dürfen wir dieses Brot der Danksagung und der Dankbarkeit empfangen und eine tiefe geistige Verbundenheit mit Gott erfahren.

Maria Himmelfahrt 2012

Einleitung:
 
Wir feiern heute das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Dieses Fest feiert die Kirche in Jerusalem seit dem 5. Jahrhundert und die Kirche Westens seit dem 7. Jahrhundert. Aber erst im Jahr 1950 verkündete Papst Pius XII. die Aufnahme Mariens in den Himmel als Dogma der Kirche. Dieses Dogma war damals in der Zeit des Todes und der Zerstörung nach dem zweiten Weltkrieg eine Botschaft der Hoffnung. Auch heute ist das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel eine Botschaft der Hoffnung, dass Gott die einfachen und demütigen Menschen nie verlassen wird. Jesus Christus ist unsere Hoffnung und unser Heil. Ihn rufen wir im Kyrie.
 
 
 
Evangelium vom Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel:
Lk 1,39-56
Predigt 
Das Magnificat, der Lobgesang Mariens, hat Maria bei ihrer Tante Elisabeth gleich nach der Verkündigung der Menschwerdung Gottes gesungen.  In diesem Lobgesang preist Maria die Größe des Herrn, jubelt über Gott, ihren Retter. Die Größe Gottes und die großartigen Taten Gottes gegenüber den kleinen niedrigen Menschen, die das Volk Israel in seiner Beziehung mit Gott erlebte, erfuhr Maria in der Verkündigung des Engels in ihrem eigenem Leben. Gott schaut die Niedrigkeit, er erhöht die Niedrigen und vollbringt machtvolle Taten, er beschenkt die Hungernden und erfüllt die Verheißungen: Alles hat Maria aus der Geschichte Israels gewusst; nun erlebt sie es in ihrem eigenen Leben.  Deswegen singt, lobt und preist Maria die Größe des Herrn.
 
Dieser Lobgesang Mariens bei der Verkündigung, dürfen wir als ihre Kinder beim Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel singen und Gott unseren Retter, Jesus Christus unseren Bruder und den heiligen Geist  preisen. Die Erfahrung der Niedrigkeit und Niederlage Mariens schenkt auch uns Hoffnung, dass Gott in unseren Problemen und den Problemen der Welt unsere Niedrigkeit belohnen wird.  Die Niedrigen, Kleinen, Verlorenen und von den Menschen und in der Welt erpressten Menschen können vor Gott Hoffnung haben. Nicht nur das Volk Israel, nicht nur Jesus Christus, nicht nur Maria, sondern alle Menschen, die sich ihrer Niedrigkeit bewusst sind und die Größe Gottes anerkennen, wird Gott erhöhen.
Die Erhöhung der Niedrigen geschah in der Geschichte sehr deutlich in der Auferstehung Christi und seiner Himmelfahrt. Der Mensch gewordene Gott Jesus Christus wurde von Menschen gekreuzigt und Gott hat ihn erhöht und zu sich geholt, wie der Apostel Paulus im Philipperbrief schreibt. „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich, und wurde wie ein Sklave, und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich, und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht, und ihn den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“
In der gleichen Art, wie Jesus, der Sohn Gottes erhöht wurde, wird auch Maria, der Mensch von Gott erhöht und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Das ist unser Glaube. Dieser Glaube der Auferstehung und der Himmelfahrt von Maria und Jesus ist auch unsere Hoffnung und Zuversicht. Weil wir Jesus als unseren Bruder und Maria als unsere Mutter nennen dürfen und Gott als unseren Vater im Himmel, dürfen wir glauben und hoffen, das dass, was bei Jesus und Maria passierte, auch bei uns geschehen wird. Wir werden auch in den Himmel aufgenommen.
Diese Hoffnung auf den Himmel und auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes über die Erhöhung der Niedrigen soll nicht nur ein Trost für das Leiden und für die Niederlage auf der Erde sein, sondern kann auch als echte Hoffnung auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod gelten. Diese Hoffnung und diese Verheißung sind die Antwort auf die Frage, was wir tun sollen, um das ewige Leben zu erreichen, was wir tun sollen, um mit Christus auferstehen zu wollen oder wie Maria in den Himmel aufgenommen zu werden. Die Antwort ist das beispielhafte Leben von Jesus und Maria. Das einfache Leben von Maria und Jesus mit der Botschaft der Liebe Gottes und der Liebe füreinander haben Maria und Jesus ermöglicht in den Himmel zu Gott aufgenommen zu werden und mit Gott vereint zu bleiben.
Die Hoffnung auf unsere Aufnahme in den Himmel und unser Versuch daran zu glauben und dementsprechend zu leben, sollte die Botschaft des heutigen Tages sein. Wir alle werden in den Himmel aufgenommen. Wir glauben daran und hoffen darauf. Möge Gott einst unsere Hoffnung erfüllen.

18. Sonntag im Jahreskreis

Einleitung:
„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben“, sagt Jesus im heutigen Evangelium. Wir kommen zu Jesus um dieses Brot zu empfangen, damit wir das Leben in Fülle haben. Zu ihm, unserem Herrn und Gott rufen wir im Kyrie.

Predigt. (Jn. 6. 24-35)
Im heutigen Evangelium erfahren wir, dass Jesus und die Leute aneinander vorbei reden, wie es im Alltag manchmal auch bei uns in unseren Gesprächen passiert. Jesus redet über den Glauben, das Glück und über das Leben. Die Leute reden über Brot und Manna, nämlich über Nahrungsmittel. Selbstverständlich gibt es einen Bezug zwischen Glück, Leben und Nahrungsmittel. Wer kein Brot hat und hungern muss, kann kein Glück empfinden und hat kein gutes Leben. Jesus deutet aber dazu auch den Glauben an Gott in dieser Beziehung zwischen Glück, Leben und  Nahrungsmitteln. Aber seine Zuhörer hatten nur Gedanken an das gegessene Brot im Kopf und konzentrierten sich nur auf das Materielle  und dachten nicht an das Wesentliche, an den Glauben an Gott und an die göttliche Offenbarung. Doch für ein gelingendes Leben und Glück ist das Wesentliche wichtiger als das Materielle. Wenn das Wesentliche fehlt, wird das Materielle nicht mehr helfen. Jesus versucht den Leuten diese Bedeutung der wesentlichen Dinge im Leben zu erklären.

In dem Gespräch zwischen Jesus und seinen Zuhörern im heutigen Abschnitt des Evangeliums stellen die Leute Jesus drei Fragen. Erstens: Wann bist du hierher gekommen?
Zweitens: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
Drittens fragen sie Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben?

Für die erste Frage gibt Jesus keine richtige Antwort. Stattdessen macht er den Fragestellern einen Vorwurf, dass sie sehr egoistisch und weltlich denken und sich nur  kümmern um ihren Profit, ihren Gewinn oder ihren Verdienst.  D. h. die Leute suchten Jesus, weil sie sich satt gegessen hatten und gehofft haben, dass sie wieder von Jesus etwas bekommen würden. Es stimmt, dass Jesus ihnen Brot geschenkt hat. Aber diese Geschenke waren nur ein Zeichen. Die Leute sollten an das Zeichen glauben und entsprechend reagieren, anstatt immer wieder auf  Zeichen zu warten und Zeichen zu verlangen. Eine Wundertat oder eine  Brotvermehrung waren eigentlich ausreichend, die Leute zum Glauben zu bringen. Mit diesem Zeichen sollten sie eigentlich alles verstehen. Wer mit einem Zeichen nicht alles versteht, wird auch mit hunderten Zeichen nichts verstehen.  Viele Menschen verlangten damals Zeichen,  um glauben zu können und und auch heute erwarten Viele sichtbare und wiederholte Zeichen und Wunder, bevor sie glauben.

Auf die zweite Frage antwortete Jesus, dass die Leute an Gott und an seinen Sohn Jesus Christus glauben sollen. Die Frage war sehr konkret: Was sollen wir tun. Die Antwort ist auch ganz konkret. Viele Menschen sind damals zu Jesus gekommen, um ihn zu hören oder von ihm etwas zu empfangen. Falls sie alle an Gott und an ihn geglaubt hätten, wären sie auch ihm und seiner Botschaft treu geblieben. Viele Menschen waren damals von Jesus begeistert; aber es fehlte ihnen der Mut zum Glauben. Es war ähnlich in der Geschichte des Christentums. Viele kamen zu Christus und seiner Kirche; aber es fehlte den Menschen oft der Mut zum wahren Glauben. Auch heute wird der Glaube auf den Prüfstein gestellt. Die Frage, wie tief unser Glaube an Gott und Jesus Christus ist, können wir selber durch unsere Standfestigkeit und unsere Verbundenheit mit der Kirche ermessen. Nur der Glaube an Gott und an Christus ist die Antwort auf viele heutige Fragen, da wo wir selber  keine Antwort mehr geben können. 

Die dritte Frage über die Zeichen, die Jesus geben wird beantwortet Jesus, indem er sagt, das Brot vom Himmel und von Gott dem Vater, ist das Zeichen. Dieses Brot ist Jesus selber. Dieses Zeichen des Brotes, das Jesus selber ist, hat die Kirche immer als das wichtigste Zeichen und als wichtigste Erfahrung bewahrt und verkündet. Dieses Zeichen vom Himmel hat die Kirche immer auch als das tiefste Erlebnis der Gemeinschaft (in jeder Eucharistie- und Kommunionfeier) und als der Mittelpunkt des Glaubens bezeichnet. Dieses Brot ist das Zeichen der Einheit und der Bund der Liebe.

Die Kirche lädt uns ein, dieses Zeichen, das Brot des Lebens würdig zu empfangen und dadurch Gottes Nähe in uns zu erfahren. So möchte ich Sie bitten die Eucharistie als Mitte unseres Glaubens zu verstehen und wünschen, dass wir alle es so erfahren.

Patrozinium St. Annakircherl

Begrüßung
Zum Patrozinium unseres Annakircherl begrüße ich Sie ganz herzlich. Ich freue mich, dass wir das Patrozinium in diesem Jahr wieder hier in der schönen Kirche feiern können. Der Name Anna bedeutet Gnade oder die Begnadete. Heute wollen wir besonders um die Fürsprache der heiligen Anna, der Großmutter Jesu, bei Gott bitten und hoffen, dass er uns sein Erbarmen und seine Gnade schenkt, wie der Name Anna es verspricht.

Predigt
Nach dem liturgischen Kalender feiern wir das Fest der heiligen Eheleute Joachim und Anna am 26. Juli. Weil wir das Patrozinium unserer St. Annakirche an einen Sonntag feiern möchten, findet der Festgottesdienst heute statt.
 Der heilige Joachim als der Vater der Jungfrau Maria und die heilige Anna als die Mutter Mariens und die Großmutter Jesu werden in der Kirche seit dem 5. Jahrhundert verehrt. Aber ihre Namen finden wir nicht im Neuen Testament. In den Apokryphen( das sind frühchristliche Schriften)  des Jakobus lesen wir die frühesten Berichte über Anna und Joachim, die zwischen 150 und 200 n. Christus geschrieben wurden. Danach gibt es in mehreren Überlieferungen und Apokryphen viele Berichte und Legenden über Anna und Joachim.
Das Wort Gnade hat eine große Bedeutung in der christlichen Theologie. Gott ist gnädig und wir erfahren oftmals die Gnade Gottes. Wer mit Gott verbunden lebt, erfährt in seinem Leben diese Gnade Gottes intensiv. Manchmal denken wir nicht daran, sondern nehmen alles selbstverständlich, als ob alles nur unser Verdienst wäre.
Die hl. Anna ist Patronin der Mütter und der Ehe, sie wird um Fürsprache gebeten für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und eine glückliche Geburt. Deswegen ist es vielleicht verständlich, dass viele Brautleute in der St. Annakirche heiraten möchten.
Nicht nur das die hl. Anna Patronin der Hausfrauen, der Hausangestellten, der Witwen, Armen, Arbeiterinnen, Bergleute, Weber, Schneider, Strumpfwirker, Spitzenklöppler, Knechte, Müller, Krämer, Schiffer, Seiler, Tischler, Drechsler, Goldschmiede und der Bergwerke ist, sie ist auch Fürsprecherin für das Wiederauffinden verlorener Sachen und für Regen.
Sie soll die Menschen vor Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen und auch bei Gewitter schützen.  Die hl Anna ist die Patronin und Fürsprecherin von vielen Leuten und für viele Anliegen. So dürfen auch wir uns mit unseren Anliegen an die Mutter Mariens und die Großmutter Jesu wenden. Sie wird sich auch um unsere Sorgen und Anliegen kümmern, wie eine liebende Großmutter und bei Gott dem Vater um Fürsprache für uns bitten.
Den St. Annadreißiger wollen wir dieses Jahr vom 16.09. bis 30.09. jeden Tag um 18.00 Uhr mit Eucharistiefeier, Andacht und eucharistischem Segen feiern. Ich möchte Sie heute schon herzlich dazu einladen, regelmäßig 15 Tage lang hier am Gottesdienst teilzunehmen.

17. Sonntag im Jahreskreis

Einleitung:

Im heutigen Gottesdienst wollen wir besonders an alle Schülerinnen und Schüler denken und sie in unser Gebet einschließen. Wir wollen auch für alle Menschen um Gottes Schutz und Geleit bitten, die in diesen Wochen des Sommers Erholung suchen und Urlaub geplant haben. Die Kinder und Jugendlichen haben ein Schuljahr lang gelernt. Nun brauchen sie eine größere Pause, damit sie danach wieder mit Freude und Begeisterung in der Schule, bei der Ausbildung oder beim Studium neuen Lehrstoff aufnehmen und erlernen können. Die Erwachsenen brauchen ebenso eine Pause vom sonstigen Alltag in Beruf und Familie, um sich körperlich und geistig zu erholen. In den Wochen der Ferien und des Urlaubes finden wir vielleicht auch mehr Zeit zum Nachdenken über das Thema unserer Beziehung zu Gott und können dankbar auf Gottes Schutz und Begleitung blicken. Möge sein Beistand uns Mut und Kraft geben für ein gut gelingendes Leben.

  
Predigt (Jn.6.1-15)
Das heutige Evangelium über die Brotvermehrung betrachten wir oft nur als ein Wundergeschehen und als Wundertat Jesu. Wir überlegen zu wenig, wie und warum so ein Wunder stattfand. Wir denken dabei nicht darüber nach, ob auch heute ähnliche Wundergeschehen möglich sein könnten.

Nach dem Bericht des Evangelisten ernährte Jesus fünftausend Männer und dazu viele Frauen und Kinder mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen, die ein Kind dabei hatte. Nach dem Bericht äusserte nur ein Kind, dass es etwas zum Essen dabei habe, als alle Zuhörer Jesu hungrig und müde waren. Mit diesen wenigen Nahrungsmitteln, die Jesus austeilen ließ, konnten sich dann aber alle satt essen. Die Bereitschaft zu teilen und das Vertrauen auf Gott haben dieses Wunder der Brotvermehrung ermöglicht.

Es könnte auch so gewesen sein, dass die Menschen, als sie sahen, dass Jesus das Brot teilte, sie auch begannen zu teilen was sie dabei hatten und dadurch alle genug zum Essen bekamen. Unter den ersten Christen kannte man die sogenannte Gütergemeinschaft. Das Teilen von dem was die Menschen ernteten und erwarben und ihren Besitz für die Gemeinschaft zu stiften, waren Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft von Christen. Durch das Wunder der Brotvermehrung zeigt Jesus auch die Notwendigkeit des Teilens.  

Heute produzieren viele Länder viel mehr Nahrungsmittel als die ganze Welt braucht. Trotzdem verhungern und sterben an Hunger viele Menschen, weil wir nicht bereit sind zu teilen. Anstatt zu teilen, vernichten wir Überproduktionen von Nahrungsmitteln. Produzenten, Großhändler, Supermärkte und sogar einzelne Haushalte vernichten viele Nahrungsmittel oder werfen Nahrungsmittel weg, weil zu viel produziert wurde oder weil die Verbraucher zu viel kaufen oder die Produkte unsachgemäss gelagert werden. 

Schnell Neues zu kaufen und das Alte wegwerfen, wurde für Viele zum Lebensstil. Wir haben oft keine Gewissensprobleme mehr, Nahrungsmittel und für die Menschen brauchbare Sachen zu vernichten; sie zu teilen oder zu verschenken fehlt uns die Bereitschaft. Wer heutzutage nicht viel kauft und auch nicht viel wegwirft, ist unmodern oder wird als altmodisch bezeichnet. Doch wir sehen nicht, dass wir mit dieser egoistischen Art des Lebens und der Lebenseinstellung uns selber zu Grunde richten, weil wir dadurch oft die Umwelt zerstören und ein menschenwürdiges, gesichertes Leben für viele Menschen schon jetzt und in der Zukunft immer schwieriger wird.  

Das Bewusstsein, achtsam mit Lebensmitteln und Energiestoffen unserer Erde umzugehen, die Bereitschaft zu teilen und nicht großen Besitz auf Kosten anderer zu erwerben sind Werte, die Jesus uns im heutigen Gleichnis vermitteln möchte.

16. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr B

 

Predigt (Mk 6,30-34)

In den letzten Wochen hörten wir im Sonntagsevangelium Berichte über die Ablehnung Jesus in seiner Heimat und über die Aussendung seiner Jünger zu zweit. Die Enttäuschung Jesu und seinen radikalen Missionsauftrag waren die Themen. Heute hören wir den Bericht seiner Jünger über die Aufnahme der Menschen bei ihrer Verkündigung und über das Wirken von Wundern, die Heilung der Kranken und von Austreibung der Dämonen.
Die Begeisterung und Bewunderung der Jünger Jesu und ihrer Anhänger stehen dabei im Vordergrund. Die aus einfachen Verhältnissen stammenden Jünger Jesu hatten nie gedacht, dass sie selber Wunder tun können, wie ihr Meister Jesus es getan hat. Sie haben nie gedacht, dass sie Dämonen austreiben können, wie Jesus es getan hat. Sie haben nie gedacht, dass die Menschen auf sie hören werden, weil sie dem niedrigsten und einflusslosen Volk angehörten. Aber als sie von Jesus ausgesandt wurden und sie im Namen Jesu verkündet und gewirkt haben, haben sie Macht und Kraft bekommen. Sie berichten Jesus darüber mit voller Begeisterung und Motivation.
Die Reaktion Jesu zu den Berichten seiner Jünger zeigt eine ganz andere Seite. Für Jesus ist die Information nicht neu, aber er sieht, wie erschöpft sie sind. Jesus lädt seine Jünger zu einem einsamen Ort, wo er mit ihnen alleine sein will. Mit seinen Jünger alleine zu sein und sich der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Mission und dem Auftrag bewusst zu werden ist für Jesus wichtig. Jesus weiß, dass noch mehr seiner Jünger bei den Menschen akzeptiert und anerkannt werden und sie noch größere Taten im Namen Gottes tun werden. Sie brauchen nicht über die Aufnahme der Menschen begeistert zu werden oder über eine Ablehnung enttäuscht zu sein, sondern sollen mit ihm und Gott dem Vater verbunden bleiben und gemeinsam mit Jesus die Mission erfüllen.
Die Einladung Jesu an seine Jünger mit ihm zusammen an einem einsamen Ort zu verweilen, wird in diesem Fall nicht erfüllt, weil viele Menschen aus verschiedenen Städten und Dörfern zu ihnen kamen und Jesus und seine Jünger sogar zum Essen keine Zeit nehmen konnten. Einmal sagte Jesus, dass die Ernte groß sei, aber dass es zu wenige Arbeiter geben würde. Viel unterwegs zu sein und immer bereit zu sein, zu tun, was gefordert wird, das war der Stil Jesu und seiner Jünger, etwas was auch viele Menschen heute kennen und wahrnehmen. Aber der Wunsch mit Jesus und in der Gemeinschaft zusammen zu bleiben und ab und zu auch alleine für sich zu sein, ist mehr als nötig.
Aktiv zu sein und sich gleichzeitig Zeit zu nehmen, für eine feste Bindung mit Gott, ist was Jesus hier meint. Während unseres aktiven Lebens, sollen wir auch an uns denken, wir sollen denken an eine intensive Beziehung zu Jesus Christus und denken an uns vertraute und verbundene Menschen. Dann können wir mit Gottes Kraft erfüllt, unsere Aufgaben und Pflichten bewusst wahrnehmen.

Wallfahrt nach Birkenstein 2012

Liebe Wallfahrerinnen, liebe Wallfahrer,
zum Gottesdienst hier im Marienwallfahrtsort Birkenstein begrüße ich Sie ganz herzlich. Ich freue mich, dass sich viele Pilger mit uns nach hier auf den Weg begeben haben, mit den verschiedensten AnliegenWir wollen im Gottesdienst Gott danken und ihn loben und preisen. Unser Glaube ermutigt uns auf Gott zu vertrauen und ihm unsere Anliegen zu bringen. Wir rufen ihn unseren Herrn und Gott im Kyrie.
Predigt über Magnifikat LK. 1, 46-55
Das Magnifikat, der Lobgesang Marias beim Besuch bei ihrer Tante Elisabeth ist eine der bekanntesten, häufig gelesenen und gebeteten Stelle des Evangeliums. Die Begegnung mit Elisabeth war für Maria und für Elisabeth ein besonders gnadenvoller Moment. Die beiden fühlten sich von Gott gesegnet und beschenkt. Elisabeth und Maria waren gegenüber Gott sehr dankbar. Sie treffen sich, um Ihre Freude und Dankbarkeit zu teilen und wahrscheinlich auch, um  über ihre Sorgen zu sprechen. Die Äußerung Marias wurde zu einem Lobgesang, das sogenannte Magnificat, das bis heute zum Abschluss jeder Vesper gebetet oder gesungen wird.
Lob und Dank an Gott sind die Kernaussagen dieses Lobgesanges.
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Die Größe Gottes und die großartigen Taten Gottes gegenüber den kleinen niedrigen Menschen, wie Maria es in ihrem Leben selbst erlebte sind der Grund für diese Lobeshymne. Was Gott dem Volk Israel getan hat, erlebt Maria nun in ihrem Leben. Gott schaut die Niedrigkeit, er erhöht die Niedrigen und vollbringt machtvolle Taten, er beschenkt die Hungernden und erfüllt die Verheißungen: Alles hatte Maria aus der Geschichte Israels gewusst; nun erlebt sie es in ihrem eigenen Leben.  
Kein Mensch hat Gott und Gottes Gnade so nahe erlebt wie Maria. Der Grund dafür ist die Demut und Niedrigkeit Marias vor Gott. Maria bestätigt, je niedriger und demütiger die Menschen vor Gott stehen, desto mehr werden sie von Gott begnadet, beschenkt und erhöht. Diese Erfahrung Marias ist auch die Geschichte Israel. Diese Geschichte Israels und die Erfahrung Marias können auch unsere Erfahrung und unsere Geschichte werden.
Um die Verheißung Gottes zu erfahren und von Gott beschenkt und erhöht zu werden, müssen wir uns unserer Niedrigkeit bewusster werden und vor Gott demütig bleiben. Der beste Weg uns unserer Niedrigkeit bewusst zu werden, geschieht, indem wir die Größe Gottes zu erfahren versuchen und ihn um seine Gnade und sein Erbarmen bitten. Unsere Würde als Kinder Gottes macht uns nicht hochmütig und stolz, sondern demütig und klein vor Gott.
Maria ist unser Vorbild. Wir wollen um ihre Fürsprache und um ihren Beistand bitten.

Fronleichnam 2012

 
Begrüßung
Zum Festgottesdienst an Fronleichnam möchte ich Sie alle ganz herzlich begrüßen. Besonders begrüße ich die Erstkommunionkinder dieses Jahres und  den Vorstand, sowie die Mitglieder der Vereine.

Im vierten Laterankonzil 1215 wurde die Real-praesenz Jesu Christi in der Eucharistie als Dogma – Glaubenswahrheit -  erhoben. Das Fronleichnamsfest wurde zum ersten Mal 1246 gefeiert und seit 1266 feiert die Gesamtkirche das Fronleichnamsfest mit eucharistischer Prozession. An Fronleichnam wollen wir unseren Glauben feiern und unszu dem Glauben an Christus bekennen. Ihn Jesus Christus unseren Herrn bitten wir im Kyrie

Predigt
Evangelium vom Fest Fronleichnam, Lesejahr B:
Mk 14,12-16. 22-
Die Einsetzungsworte Jesu aus dem Markusevangelium haben wir heute gehört.  Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen den Berichten in Evangelien von Markus, Lukas und Matthäus über die Einsetzungsworte. Der Evangelist Johannes berichtet in seinem Evangelium ueber die Fußwaschung Jesus an der Stelle von den Einsetzungsworten.

 In der Eucharistiefier sind diese Einsetzungsworte von zentraler Bedeutung. Jesus nahm das Brot, brach es, reichte es seinen Jüngern und sagte: Nehmt und esst alle davon das ist mein Leib.   
Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet,
reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.
Und er sagte zu ihnen:
Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
In der Eucharistiefeir in den Texten ein kleiner Unterschied.

Wenn die Einsetzungsworte über den Kelch gesprochen werden, sagen wir wie folgend: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für Euch und für alle vergossen wird.

Das Wort „viele“ im Neuen Testament wurde 1960 bei der Übersetzung in die deutsche Sprache in „alle“ geändert. Seit einigen Jahren gibt es die Diskussion, ob wir die Übersetzung so lassen wollen oder in die Worte für viele ändern wollen. Neulich hat der Papst entschieden, dass wir im Gottesdienst anstatt für alle für viele sagen sollen. Er hat am 14. April dieses Jahres ausführlich dem Erzbischof Zollitsch, dem Praesidenten der deutschen Bischofskonferenz geschrieben mit der Begründung dieser Änderung. Die Entscheidung ist aber noch nicht umgesetzt; vielleicht kommt sie mit der Veröffentlichung des neuen Messbuches.   

Als die Messe in lateinisch zelebriert wurde, haben wir die Worte „pro multis“ verwendet, die wir als „für viele“ übersetzen können. In Englisch wird pro multis als for many übersetzt. For Many bedeutet für viele oder für die Vielen. In meiner Muttersprache  wird es auch als für viele übersetzt es bedeutet für unbegrenzte und unzählbare Menschen.

In dieser Diskussion finde ich zwei Dinge wichtig. Erstens, was Jesus damals wirklich gemeint hat. Darüber können wir heute verschiedene Meinungen bilden. Keiner kann 100% behaupten, was Jesus damals dadurch gemeint hat, sondern wir alle koennen viel davon erfahren und erleben. Die Erfahrung der Gegenwart Gottes im Zeichen von Brot und Wein und das Erlebnis der Gemeinschaft sind wichtiger als eine Diskussion darüber. Falls in unserer Eucharistiefeier keine Gotteserfahrung vermittelt wird, können wir alle Disjkussionen darüber nutzlos bezeichnen.

Zweitens: Alle Übersetzungen sind Interpretationen. Verschiedene Worte aus verschiedenen Sprachen werden verwendet bestimmte Tatsachen, Wahrheiten, Erfahrungen zu vermitteln. Sprachen vermitteln die Erfahrung von einzelnen und Gruppen. Wer mehrere Sprachen spricht, kann es wissen, dass die Erfahrung und Sinn in einer Sprache in der Übersetzung maximal nur 99,59 % stimmen wird, nie 100%. Deswegen sollen wir in der Behauptung, dass die eigene Erfahrung und Überzeugung für alle anderen genauso gültig sein soll, sehr zurückhaltend sein.

Deswegen bin ich sehr überzeugt, dass wir in der Übersetzung von „pro multis“ die Worte „für viele“ oder „für alle“ verwenden,  nicht das Entscheidende ist ; sondern unsere Erfahrung der Gegenwart Gottes in der Eucharistie und die Theologie, dass Jesus für die Menschheit sein Leben hingegeben hat.  In der deutschen Übersetzung von „pro multi“ halte ich, dass für viele oder für die vielen korrekter als für alle. Ich glaube, dass diese Worte  dem Einsetzungsbericht im Neuen Testament am ehesten entsprechen. Die Worte „für viele oder für die vielen“  entsprechen auch vielen Übersetzungen in mehreren Sprachen der Welt.

Bis es offiziel geändert wird, werden wir aber im Gottesdienst so beten wie es im Text steht, nämlich für alle.