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Sonntag, 25. Dezember 2011

Gib dem Kaiser, was dem Kaiser gehört


29. Sonntag im Jahreskreis

Mt. 22, 15-21

Predigt

Vor zwei Wochen hat ein Krankenhauspfarrer in München mich angerufen und sagte mir, dass ein Bürger aus Harlaching aus unserem Gemeindegebiet im Krankenhaus sterbenskrank liege und er wünsche, dass ich ihn beerdige. Diese Person glaube an Gott, aber aus kirchensteuerlichen Gründen sei er vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten. Ich sagte dem Krankenhauspfarrer, dass der Schwerkranke wieder in die Kirche eintreten kann, da er kurz vor seinem Tod keine Steuer mehr zahlen müsse. Nachdem der Pfarrer mit dem Kranken gesprochen hatte, berichtete er mir, dass der Kranke nicht in die Kirche eintreten möchte, weil er aus steuerlichen Gründen ausgetreten sei und deswegen möchte er aus dem Grund seines Sterbens nicht wiedereintreten; ein Wiedereintritt wäre für ihn unehrlich, aber er wünsche trotzdem eine kirchliche Beerdigung. In dieser Situation wurde mir bewusst, dass ich weder ein Ja noch ein Nein sagen konnte, weil ich mich mit beiden Antworten unbeliebt machen würde und gegen mich Vorwürfe kommen könnten. Jesus wurde oft mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Jesus wusste, wie und mit welchen Argumenten er bei solchen Fragen reagieren musste. Um so eine Frage geht es heute im Evangelium. Sag uns also:Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?

Heute fragt niemand, ob er dem Staat Steuern zu zahlen hat oder nicht, weil der Staat uns keine Chance gibt, selber darüber zu entscheiden, sondern die Steuern kassiert. Aber viele Christen fragen sich heute, ob sie der Kirche Steuern zahlen sollen oder nicht. Falls wir Jesus diese Frage stellen würden, wäre die Antwort Jesu die gleiche. „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört!“Weder mit einem Ja noch mit einem Nein können wir solche Fragen beantworten. So lange die Kirche kulturelle, gesellschaftliche, soziale und Denkmal pflegende Aufgaben zu tätigen hat, ist es die Verantwortung von uns allen dafür einiges beizutragen. Ohne unsere finanzielle Unterstützung kann die Kirche diese Aufgaben nicht erledigen. Eine strenge Trennung von Kirche und Staat ist 100% nicht möglich, weil die Kirche und der Staat sich für das Wohlwollen der Menschen einsetzen. Wo der Staat seine Aufgaben nicht leistet, unterstützt die Kirche oder eine religiöse Gemeinschaft und auch umgekehrt. Wir brauchen beides, die Kirche und den Staat. Deswegen hat Jesus recht, wenn er sagt, gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott was Gott gehört.g im Jahreskreis

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