Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 25. Dezember 2011

Einladungen



27. Sonntag im jahreskreis
Mt. 21,33-44
Einleitung
Wir sind gekommen um Gott zu begegnen und ihn zu
erfahren. Er ist in uns und bei uns. Ihn rufen wir im Kyrie.
Predigt
Liebe Gemeinde!
Wenn wir zu einer Geburtstagsfeier Gäste einladen
würden und die ganze Vorbereitung getroffen hätten und dann am Ende erfahren
müssten, dass die Gäste kein Interesse haben zur Feier zu kommen, wären wir
bestimmt sehr enttäuscht. Vielleicht haben sie solche Erfahrung noch nie
erlebt.

Als ich einmal einer Einladung zu einer
Geburtstagsfeier folgte, sagte die Gastgeberin, sie freue sich, da mit mir nun
zwei Gäste gekommen seien, im Gegensatz zum vorherigen Jahr, in dem keiner
ihrer Einladung gefolgt sei. Diese Aussage war für mich sehr erschreckend, weil
die Ablehnung zu einer Einladung ohne entsprechende Gründe, eine falsche
Einschätzung des Gastgebers über seine Freunde und Bekannten voraussetzt und
mangelndes Vertrauen und Freundschaft erkennen lässt. Mehrmals solche Ablehnung
zu erfahren ist wirklich erschreckend und deprimierend.

Ähnlich ist es mit dem König im heutigen
Evangelium. Seine Gäste lehnen die Einladung ab. Nicht nur das. Sie töteten
sogar die Diener des Königs, die die Gäste an die Einladung erinnerten und
wiederholt auf die freundliche Einladung hinwiesen. Der König hatte seine Gäste
falsch eingeschätzt.
Falls der König im Gleichnis für Gott und für
Christus steht und die Einladung zur Hochzeit des Sohnes für die Menschen
gedacht war, ist die Frage ob Gott die Menschen falsch einschätzt; ist Gott
allwissend, dann müsste er das Verhalten der Menschen im voraus wissen. Auch
wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen manchmal unberechenbar
reagieren und solche Reaktionen der Menschen uns enttäuschen. Die Frage ist, ob
die Reaktionen der Menschen auch für Gott unberechenbar sind. Nach unserem
Glauben hat Gott uns Menschen einen freien Willen gegeben. Auf Grund des freien
Willens der Menschen ist das Geschehen im menschlichen Leben nicht im Voraus
bestimmt, sondern wird von dem freien Willen der Menschen mitbestimmt. Deswegen
ist nicht Gott verantwortlich für gute und schlechte Erfahrungen im
Zusammenleben und Handeln der Menschen, sondern wir Menschen selber.

Jesus erzählt dieses Gleichnis im Kontext seiner
wiederholten Erfahrung der Ablehnung von Hohepriestern und Ältesten des Volkes
und äußert dadurch seine Enttäuschung. Durch die Erzählung vom Zorn des Königs,
der die Leute töten ließ, die seine Diener misshandelten bekommen wir das Bild
eines strafenden Gottes, das wir heutzutage nicht gerne hören. Aber gleichzeitig
sollen wir nicht vergessen, dass die Botschaft eines liebenden Gottes uns nicht
erlaubt unmoralisch zu handeln, wie die eingeladenen Gäste im Gleichnis, die
die Diener des Königs misshandelten und töteten.

Die Einladung des Königs zur Hochzeit seines Sohnes an alle auf der
Straße zeigt die Botschaft, dass im Reich Gottes alle willkommen sind und
keiner ausgegrenzt ist. Alle sind gleich vor Gott und gleich willkommen. Aber
wir lesen auch im Gleichnis, dass der König denjenigen der kein Hochzeitsgewand
trug, hinaus werfen ließ. Die offene Einladung an alle bedeutet also nicht,
dass wir unwürdig und ohne entsprechende Vorbereitung in das Reich Gottes
gelangen können. Die Strafe des Königs an die Leute die seine Diener
misshandelten und das Rauswerfen des Gastes ohne würdige Vorbereitung
verdeutlichen, dass unser Glaube an einen liebenden Gott von uns ein
entsprechendes Leben erwartet.
Mir ist bei diesem Gleichnis besonders bewusst geworden, dass sogar Gott
und Jesus das Verhalten der Menschen unberechenbar erlebten, weil die Menschen
einen freien Willen haben. Es liegt an uns, wie wir dieses Geschenk unseres
freien Willens nutzen; für Gott oder gegen Gott.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen