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Sonntag, 25. Dezember 2011

Die Kraft des Gebetes


PredigtEvangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A: Mt 18,15-20
Zwei wichtige Themen lesen wir im heutigen Evangelium. Das erste Thema ist das Verhalten der Gemeinde gegenüber den sündigen Mitchristen in der Gemeinde. Das zweite Thema ist über die Kraft des Gebetes und die Gegenwart Jesu unter uns. Das erste Thema weist auf die Situation der urchristlichen Gemeinden, in der sie eine Anweisung und Ordnung bekommen wollten, um das rechte Verhalten der Mitglieder zu sichern.
Alle Menschen, die damals im Namen Christi zusammen kamen und Jesus als Herr und Gott anerkannten, waren nicht immer ein Herz und eine Seele: Sie kamen aus unterschiedlichen Schichten und Orten und zeigten unterschiedliche Bildung, Sprachen und Sitten. Es gab oft Spannungen und Probleme. Daher waren die Weisungen im heutigen Evangelium für die urchristliche Gemeinde wichtig. Die biblischen Exegesen sind der Meinung, dass die Verse 15 bis 17, wo Jesus sagt, die Sündigen Mitchristen vor die Gemeinde zu bringen, nicht vom irdischen Jesus stammt. Sondern dass die Verfasser es schrieben aus der Not und dem Brauch, als ob es die Worte Jesu wären. Diese Vermutung scheint mir hoch wahrscheinlich, weil wir in diesen Versen eine fast widersprüchliche Aussage sehen. Nämlich nach dem Evangelisten sagt Jesus, dass der sündige Bruder unter vier Augen zurecht gewiesen werden soll und dann mit einem oder zwei Zeugen und wenn der Sündige letztendlich sogar auf die Gemeinde nicht hört, sollte er für ihn wie ein Heide oder Zöllner sein, die für die Juden Verlorene sind und mit denen die Juden keinen Kontakt haben sollten. Diese Aussage gleicht auf einer Seite die christliche Gemeinde mit der jüdischen Gemeinde aus, die nicht das Urchristentum vertreten hat, sondern nur eine Weile einige jüdische Christen. Die Heiden und die Zöllner können für die Christen nicht die Schlechten und Unberührbaren sein wie für die Juden, weil es erstens unter Christen auch Heiden und Zöllner gab und Jesus selber mit den Heiden und Zöllnern gute Kontakte gepflegt und mit ihnen gegessen hat. Daher ist die Vermutung sicher, dass diese Verse nicht vom irdischen Jesus stammen, sondern von dem Evangelisten.
Über das Gebet sagt Jesus, dass wenn zwei gemeinsam beten, werden sie vom himmlischen Vater erhalten, um was sie bitten. Gleichzeitig sagt er, dass wenn zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind, ist er unter uns. D.h. beim gemeinsamen Beten ist Jesus auch unter uns. Wir als Christen versammeln uns im Namen Jesu und Jesus ist dabei gegenwärtig. Jesus selber hat oft in der Einsamkeit auf dem Berg oder in der Wüste gebetet (Mt. 4:1-13; 14:23; Mk. 1:12-13; 6:46; Lk. 4: 1-13; 5:16; 6:12; 9:18; Jn. 6:15). Mit dem himmlischen Vater zu sein war für Jesus eine für sich Kraft schöpfende Zeit. Jesus hat seinen Jüngern auch gesagt alleine im Zimmer zum himmlischen Vater zu beten. Er hat die Juden kritisiert, die in öffentlichen Stellen beten wollten, damit sie von den Menschen betend gesehen wurden (Lk.18:9).
Persönliches beten mit Gott dem Vater ist für Jesus wichtig. Gleichzeitig wünscht er, dass seine Jünger die mit Gott dem Vater persönlich und in Einsamkeit beten, sollen auch mit ihren Mitchristen, die dasselbe tun, zusammenkommen und ihr Anliegen gemeinsam vor Gott bringen. Dieses gemeinsame Tun oder Beten vor Gott setzt der Glaube an Gott und ein tiefes Vertrauen zu ihm voraus, es zeigt die Zusammengehörigkeit der Betenden und damit die Gegenwart Jesu unter ihnen. Wenn zwei oder drei Menschen zusammen mit ihren Anliegen vor Gott treten, kann es selbstverständlich sein, dass sie sich später gegenseitig fragen, was mit dem Anliegen geschehen ist. Dadurch wächst Offenheit und Vertrauen zwischen den Menschen, was auch hilfreich ist um menschliche Nöte und Anliegen zur Erfüllung zu bringen. Für die christliche Gemeinde ist diese Gemeinschaft im Namen Jesu sehr wichtig.
Wir kommen zusammen im Namen Jesu, feiern das heilige Mahl mit ihm, und bringen unsere Anliegen gemeinsam vor Gott den Vater. Manchmal achten wir nicht darauf, dass wir unsere Gebete und Anliegen im sonntäglichen Gottesdienst vor Gott bringen dürfen. Bestimmt wird Gott uns hören und für unsere Anliegen und Probleme eine Antwort geben.Amen

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