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Sonntag, 25. Dezember 2011

Christmette 2011



Einleitung


„Ich verkünde Euch eine große Freude, die der
ganzen Welt zuteil werden soll. Euch ist ein Retter geboren. Er ist der
Messias, der Herr.“ Diese Frohbotschaft, die der Engel in Bethlehem vor mehr als
2000 Jahren den Hirten verkündete, hat uns heute bewegt in dieser
hochheiligen Nacht in die Kirche zu kommen. Ich begrüße Sie ganz
herzlich zur Feier der heiligen Nacht. Der Engel
sagt uns wie damals, auch heute: Fürchtet Euch nicht. Gott ist bei uns.
Er ist der Retter, der
der Messias, der Heiland. Jesus in der Krippe ist
unsere Antwort, er ist unsere Hoffnung, er ist unsere Liebe. Ihm begegnen
wir heute in dieser heiligen Feier. Ihn rufen wir mit Zuversicht und in der
Hoffnung auf seine Gegenwart.


Evangelium, LK. 2, 1-14

Predigt
Martin Luther King hat seine Weihnachtspredigt im Jahr 1967 in Atlanta, USA, mit den
folgenden Worten begonnen: „Wir haben weder Frieden in uns noch Frieden um uns.
…Unsere Welt ist krank an Krieg.“ Der damalige Vietnamkrieg veranlasste Martin
Luther King zu dieser Äußerung. Martin Luther King hat sich gegen Krieg,
Hunger, alle Arten von Diskriminierung und für Frieden und Gleichheit in USA
eingesetzt und selbst viel dazu beigetragen. Es war eine Zeit, in der die ganze
Welt sich vor massiver Vernichtung durch den kalten Krieg zwischen sich mächtig
behaupteten Nationen fürchtete und weltweit Sorge und Angst verbreitet wurde.


Während der Zeit Jesu war in Palästina eine Zeit
der großen Unruhe, mit Unsicherheit und Krieg. Nach dem blutigen Krieg und der
Enthauptung des Machabäerkönigs Antigono in Jerusalem 37 v. Christus hatten die
Römer die Eroberung Palästinas vollendet und die römischen Herrscher begannen
in Palästina zu regieren. Die Hinrichtung von Johannes der Täufer durch Herodes
Antipas und der Kindermord durch Herodes der Große nach der Geburt Jesu
bezeugen die Unruhe und die Angst der Menschen. In einer Zeit der Unruhe, mit
Krieg, Hass und blutiger Auseinandersetzung verkündete der Engel in Bethlehem:
„Verherrlicht ist Gott in der Höhe,
und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“

Wenn wir heute mit Nachrichten von den Kriegen und Terroranschlägen in Ägypten,
Libyen, Syrien, Afghanistan, Irak und in anderen Gegenden der Welt konfrontiert
werden oder wenn wir an die Ängste der Menschen vor Krieg, Terrorismus,
Unsicherheit und an damit verbundene Konflikte denken, sind die Worte von
Martin Luther King auch heute aktuell. „Wir haben weder Frieden in uns, noch um
uns. Unsere Welt ist krank an Krieg.“

Im Kampf ist oft der Verlierer die Wahrheit. Lüge und Halbwahrheiten werden
verbreitet und die Menschen glauben es und halten es für wahr. Einzelne und
ganze Gruppen verfolgen ihre eigenen Interessen und Ziele und diese Interessen
und Ziele sind für diese Menschen die Wahrheit und alles
was
dazu dient ist für sie gerecht.

Wenn wir an Weihnachten die Freude teilen und den Frieden wünschen, wird uns eine
erschreckende Tatsache bewusst: Uns mangelt es oft an Freude, uns mangelt es an
Frieden.

Es gibt Krieg nicht nur zwischen den Völkern, zwischen den Ländern oder zwischen
den Menschen, damals während der Zeit Jesu und heute, sondern es gibt Krieg und
Unruhe im eigenen Inneren selber, bei Menschen damals wie heute. Die innere
Unruhe bewegte Herodes der Große damals bei der Geburt Jesu, alle Kinder unter
zwei Jahren in seinem Land zu töten, darunter tötete er sogar acht seiner
eigenen Kinder. Die innere Unruhe der Menschen heute stiften Gewalt, Terror,
Spaltung und Hass.

Der Krieg und Friedlosigkeit im eigenen Inneren ist genauso erschreckend wie ein
Krieg zwischen Ländern oder Völkern.

Es ist heute eine dringende Notwendigkeit, die einzelnen Menschen zur inneren Ruhe
und zum inneren Frieden zu führen, anstatt sie zu massiven Bewegungen und
Meinungsbildung einzuladen. Die heutigen Kommunikationsmittel konzentrieren
sich auf Meinungsbildung, ohne daran zu denken, dass manchmal
dadurch die innere Ruhe der Menschen zerstört wird. Die Zerstörung der inneren
Ruhe und des inneren Friedens der Menschen kann unvorstellbare Konsequenzen
verursachen. In eine Zeit der Unruhe und Friedlosigkeit, verkündet Weihnachten
die Botschaft der Liebe, Hoffnung und Geborgenheit.
„Fürchtet
euch nicht,
denn ich verkünde euch eine große Freude,
die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
er ist der Messias, der Herr.“


Die weihnachtliche Freude durch die Geburt Jesu ist nicht nur für eine einzelne
Person bestimmt, sondern gilt für die ganze Welt. Diese Freude wurde verkündet
durch den Engel, die Hirten haben es weiter erzählt und diese Verkündigung
wurde weiter gegeben bis auf den heutigen Tag. Deshalb gibt es heute nicht nur
in Palästina sondern in der ganzen Welt Christen. Verkündigung der Freude und
Verkündigung des Friedens durch die Menschen, die diese Freude und diesen
Frieden erlebt haben sind die weihnachtliche, christliche Botschaft in einer
Welt, die sich nach Frieden und Freude sehnt.

In den seelsorglichen Gesprächen treffe ich oft Menschen, die unruhig sind und die
mit sich kämpfen um Frieden, Freude und Sicherheit mit sich zu schaffen. Die
Ursachen für die innere Unruhe sind sehr unterschiedlich. Konflikte und
Trennung in der Beziehung, Erfolglosigkeit im Beruf oder Studium, eigene
Krankheit oder Krankheit von Partner oder Kinder, Enttäuschung mit sich oder
mit den Anderen.

Wir können keinen Weltfrieden und keine Freude in der ganzen Welt stiften, und
sogar nicht verkünden, ohne eigenen inneren Frieden und innere Freude. Auf der
Suche nach Frieden und Freude gehen Menschen oft in eine falsche Richtung. Bis
sie erkennen, dass sie sich auf der Suche nach Frieden und Freude verlaufen
haben, ist es manchmal zu spät für eine Umkehr.

Als Kirche und als gläubige Christen, die in der Geburt Jesu und in der Botschaft
Jesu den Frieden und Freude erfahren haben und in Jesu die Antwort auf Fragen
gefunden haben, übernehmen wir die Aufgabe diese Freude weiter zu verkünden.
Jesus Christus ist für uns der Mensch gewordene Gott. Der Glaube an ihn und die
Verbreitung seiner Botschaft stiften uns große Freude und inneren Frieden, die
eine Grundvoraussetzung für den Weltfrieden und für die Freude aller Völker
sein wird.

Wir sind nicht hoffnungslos. Wir setzen alle unsere Hoffnung auf ihn, der als
Hoffnungsträger in die Welt kam. Wir glauben an Gott und vertrauen ihm, der uns
den letztendlichen Halt gibt. Wir erleben ihn in der Eucharistiefeier. Er kommt
zu uns nicht als Gedächtnis durch die weihnachtliche Geburtstagsfeier, sondern
als lebendiges Brot. Er wird uns die innere Ruhe und den inneren Frieden
schenken.

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