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Sonntag, 25. Dezember 2011

2. advent 2011


Mk. 1, 1-8
Liebe Gemeinde,
Der Evangelist Markus hat das erste Evangelium geschrieben. Das war um das Jahr 60 nach Christus, d.h. ungefähr 25 Jahre nach dem Tod Jesu. Die Evangelien nach Matthäus, Lukas und Johannes und die von der Kirche nicht anerkannten Evangelien, wie das Evangelium nach Apostel Thomas wurden erst später geschrieben. Der erste Satz des Evangeliums nach Markus beschreibt, um was es im Evangelium und in allen christlichen Verkündigungen geht. „Anfang des Evangeliums, dem Sohn Gottes“ so lautet der erste Satz des Markusevangeliums. Der Evangelist Markus und die damaligen christlichen Gemeinden wussten, dass sie in Jesus Christus den Sohn Gottes erfahren würden und diese Erfahrung eine frohe Botschaft für die ganze Welt sei, die sie verkünden wollten. In der Adventszeit wollen wir als gläubige Christen dieser frohen Botschaft der Geburt Jesu und seiner Verkündigung treu folgen und sie verkünden und uns für die Feier des Geburtstages Jesu vorbereiten. Dafür nehmen wir uns vier Wochen Zeit und feiern vier Sonntage besonders besinnlich und feierlich; heute ist der zweite Adventssonntag.
Am zweiten Adventssonntag denken wir an Johannes der Täufer, den Vorgänger Jesus, der für Jesus den Weg bereitet hat und sich als Wegbereiter bezeichnete. Immer wenn wir an den Vorgänger denken oder über den Vorgänger reden, denken wir daran, in die Fußstapfen des Vorgängers treten zu müssen, was alle schwer finden oder mit dem Vorgänger verglichen zu werden oder vom Vorgänger, seinem Weg, seiner Art und seinen Anhängern gehindert zu werden. Heute müssen die politischen Führer in Italien, Spanien, Griechenland, Ägypten oder in Lybien sich mit den Vorgängern auseinandersetzen. Sogar in der Kirche denken wir an die Vorgänger und ihre Nachfolger, z.B. an die lange Amtszeit des Papstes Johannes Paul der II. und seinen Nachfolger Papst Benedikt der XVI. oder in den Ebenen der Diözesen und Pfarrgemeinden; auch hier ist die Rede vom Vorgänger und Nachfolger immer mit im Gespräch.
Johannes der Täufer als Vorgänger, bezeichnet sich als der, der den Weg bereitet, der die Straßen ebnet, der den Leuten Umkehr und Taufe verkündigt zur Vergebung der Sünden und so den Weg für den Nachfolger vorbereitet, der seinen Nachfolger als größer und stärker bezeichnet und sich gegenüber dem Nachfolger als Kleinen versteht. Jesus dagegen redet über seinen Vorgänger als der größte Mensch der jemals geboren wurde. Weder seine Unaufmerksamkeit bei den Kleidern und dem Essen, Johannes der Täufer trug nur ein Gewand aus Kamelhaaren und seine Nahrung bestand aus wildem Honig und Heuschrecken, noch seine Schreie gegen Ungerechtigkeit, sondern seine Haltung über sich und über seinen Nachfolger Jesus Christus waren der Grund des Lobes Jesu. Johannes der Täufer schickte seine Anhänger zu seinem Nachfolger Jesus, er bezeichnete seinen Nachfolger als einer der mit dem heiligen Geist tauft und als das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt.
Die Jünger des Johannes sind die Jünger Jesu geworden, sogar die Apostel Jesu, z. B. der Apostel Andreas und sein jüngerer Bruder Petrus. Petrus wurde das Oberhaupt der Jüngerschaft Jesu, der erste Leiter der Kirche. Johannes der Täufer hatte dann keine eigene Gruppe, keine eigenen Anhänger mehr, nur die Anhänger seines Nachfolgers. Die Beziehung zwischen Johannes der Täufer und Jesus und die Beziehung zwischen den Anhängern Johannes der Täufer und den Anhängern Jesu sind das idealste Beispiel für das Miteinander zwischen Vorgänger und Nachfolger. In vielen politischen Führungen erleben wir oft ein Gegeneinander zwischen Vorgänger und Nachfolger und zwischen Anhänger von Vorgänger und Nachfolger. Durch dieses Gegeneinander versuchen sie wieder an die Führung zu kommen, wodurch sie vergessen, worum es geht und wofür sie berufen sind.
In der Kirche soll es aber keine Anhänger von Vorgänger und Nachfolger geben, sondern nur Anhänger Jesu, die die Vorgänger und Nachfolger verkünden, den wir, wie Johannes der Täufer als Lamm Gottes bezeichnen und alle zu ihm führen. In der Kirche soll es keine Sektengötter und keine Heilsbringer geben, sondern nur Menschen, die auf den Heilsbringer hinweisen und ihn verkünden, wie Johannes der Täufer es getan hat. In der Adventszeit dürfen wir uns fragen, ob wir bewusst und überzeugt sind, dass wir alle den Heilsbringer Jesus suchen, dass wir ihn erfahren wollen und ihn verkünden.
Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorbereitung und Besinnung dafür, dass wir an Weihnachten wirklich erfahren, dass Jesus, der Christus als unser Erlöser und Gott zu uns kommt und uns die Freude und die Erlösung bringt. Ich hoffe und wünsche Ihnen und mir, dass wir beim Weihnachtsfest dieses Jahres diese tiefe Erfahrung spüren dürfen. Amen.

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