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Mittwoch, 8. September 2010

Predigt: Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis C: Lk 14,25-33

Zwei Geschichten haben wir im heutigen Evangelium gehört: die erste Geschichte berichtet von einem Bauvorhaben und die zweite von einem Krieg. Einige von uns haben vielleicht schon ein Bauvorhaben. Andere haben schon etwas gebaut. Einen Krieg aber wünscht kaum jemand. Manche von uns haben trotzdem einen Krieg erlebt. Einen Krieg mit anderen Ländern, oder mit anderen Menschen oder mit sich selbst. Fast immer gibt es irgendwo in der Welt einen Krieg.

Bauvorhaben oder bauen können ist für viele Menschen ein schönes Erlebnis. Ein Krieg ist aber ein sehr schreckliches Erlebnis. Für beides, für ein Bauvorhaben und für einen Krieg, wie Jesus es meint, wenn wir das Ziel erreichen wollen und erfolgreich sein wollen, ist genaue Planung und Umsetzung dieser Planung mit anstrengendem Einsatz nötig. Halbfertig ein Bau stehen zu lassen ist einem sehr peinlich, weil die Zuschauer mindestens darüber reden werden. Genauso ist es mit dem Verlieren eines Krieges, den einer selber initiiert hat.

Es ist interessant zu wissen, dass Jesus weder über den Bau eines Hauses redet noch über die Selbstverteidigung in einem Krieg. Jesus redet über den Bau eines Turmes und den Gewinn eines Krieges. Einen Turm bauen oder einen Krieg gewinnen ist etwas besonderes. Ohne einen Turm zu bauen oder in einen Krieg zu ziehen, konnten die Leute damals friedlich und normal leben. Aber wenn einer einen Turm baut oder einen Krieg beginnt, musste er genau planen und kalkulieren.

Jesus vergleicht diesen Bau eines Turmes und den Gewinn eines Krieges mit der Nachfolge seiner Jünger. Nachfolge ist nicht Jedermanns Sache. Die Nachfolge Jesu verlangt eine genaue Planung, anstrengenden Einsatz, und eine Bereitschaft für Jesus und seine Botschaft sich ganz hinzugeben.

Den Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achten, sein Kreuz tragen, seinen ganzen Besitz verzichten, sind nach Aussage Jesu die Voraussetzungen um Jesus nachzufolgen. Es scheint hart und unmöglich. Man fragt sich, ob ohne die Familie und die Verwandtschaft gering achten zu müssen, ob wir Jesus nicht nachfolgen können. Eigenes Leben ist für jeden Menschen eigentlich das wichtigste. Eigenes Leben gering achten und etwas anderes wichtiger halten als eigenes Leben ist für viele nicht einfach. Kreuz und Leiden wollen wir vermeiden. Besitz wollen wir vermehren und die Zukunft versichern und ein besseres Ansehen und bessere Verfügbarkeit schaffen. Aber Jesus verlangt das Gegenteil. Er will, dass seine Nachfolger auf alles verzichten. Jesus meint dadurch, dass Gott, Gotteserfahrung und seine Botschaft wichtiger sind als alle weltlichen Gegebenheiten. Wer das nicht versteht und dafür sich nicht hingibt, kann keine Jünger Jesu sein.

Wir können uns prüfen, welchen Einfluss hat Jesus und seine Botschaft in unserem Leben. Jesus war ein Mensch, der für die Anderen gelebt hat. Wie setzen wir uns für das Wohlwollen anderer Menschen ein. Daraus können wir uns prüfen, wie weit wir die Jünger Jesu sind und wie nahe wir ihn nachfolgen. Amen.

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