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Montag, 14. Juni 2010

Pfarrwallfahrt nach Weihenlinden am 12.06.2010



Begrüßung
Zum Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Weihenlinden anlässlich unserer Wallfahrt heiße ich Sie herzlich Willkommen. Dem Ortspfarrer James Chakiath und dem Messner… sage ich ein herzliches Vergelt‘s Gott für die Möglichkeit, die hl. Messe zu feiern und für die Vorbereitungen dazu. Seit über 30 Jahren gehen wir diesen Weg nach Weihenlinden betend, hoffend und vertrauensvoll. Da möchte ich Sie zu Beginn des Gottesdienstes fragen oder zum Nachdenken bringen, um was wir auf dem Weg gebetet haben? Was brauchen wir eigentlich von Gott? Glauben wir wirklich an die Kraft des Betens und verstehen wir das Beten als zum Wesen des Menschseins dazu gehörend. Für mich persönlich gehört das Beten zu meiner inneren Haltung zu Gott, der mit mir geht, in mir bleibt und für mich als Schutz und Segen da ist. Diese Haltung bedeutet, dass ich zu Gott gehöre und ich versuche so zu sein, wie Gott sich es wünscht. Ob es mir gelingt oder nicht, ich bleibe in dieser inneren Haltung, die mir Mut und Kraft auf allen meinen Wegen schenkt. Nach unserer Wallfahrt wünsche ich ihnen allen eine innere Haltung zu Gott, die Ihr Leben glücklicher macht und Ihnen und Euch die Kraft schenkt Gottes Nähe durch Wort und Tat für andere Menschen sichtbar zu machen. Damit uns das gelingt, bitten wir um Gottes Erbarmen.

Predigt zu Lk 7, 36-50
Heute hörten wir einen Evangeliumsabschnitt mit mehreren Themen und Ereignissen, die für Jesus Anlass gaben, genau und deutlich zu verkünden, wozu er berufen und gesandt worden ist und worauf die Jünger acht geben sollen. Ich möchte an dieser Stelle nur über die Sünderin reden, die ihre Sünden bekennt und sich öffentlich entschuldigte und Jesus diese Entschuldigung groß beachtete und ihr die Vergebung und Teilnahme im Reich Gottes versprach. Als vielen bekannte Sünderin der Stadt wagte die Frau sich zu Füßen Jesu zu setzen, zu weinen und zu bereuen, die Füße Jesu zu salben und mit ihren Haaren die Füße zu trocknen. Diese Tat sehe ich als Zeichen ihrer Reue und ihrer Bereitschaft ein neues Leben anzufangen. Sie hat gehofft und darauf vertraut, dass Jesus ihr vergeben würde und ihr helfen würde als ordentlicher Mensch zu leben. Diese Tradition des Sündenbekenntnisses hat sich in der Kirche in den ersten Jahrhunderten als Sündenbekenntnis im Gottesdienst entwickelt und wurde später zur Beichte. Sogar das Bekenntnis des heiligen Augustinus wird heute noch als großartiges Zeichen seiner Ehrlichkeit und Bereitschaft für ein Leben im Geiste des Evangeliums anerkannt. Vor einigen Jahren hat Papst Johannes Paul II. in Jerusalem an der Klagemauer für die Sünden der Christen gegen die Juden, um Vergebung gebeten, diese Geste wurde als großartiges Zeichen der Heiligkeit der Kirche weltweit von allen geachtet und gewürdigt. Ich denke nicht, dass der Papst selbst gegen Juden Sünden begangen hat oder ihnen Unrecht angetan hat, wofür er um Vergebung hätte bitten müssen. Aber als Oberhaupt der Kirche fühlte er sich schuldig nicht nur für die Missetaten seiner Zeit, sondern seiner Vergangenheit und darum bat er um Vergebung. Durch diese Vergebungsbitte erfüllte er eine Theologie der Erlösungslehre, dass Jesus die Sünden und Schulden der Menschen auf sich genommen hat und für die Rettung der Menschen sein Leben hingegeben hat, obwohl er ohne Sünde und Schuld war. Der Papst als Stellvertreter Christi versuchte so zu reagieren, wie Jesus selber gelebt und getan hat. Ähnlich war die öffentliche Vergebungsbitte des jetzigen Papstes Benedikt XVI. anlässlich der Abschlussfeier des Priesterjahres für die Missetaten der Priester weltweit. Durch dieses Zeichen zeigte der Papst seine Größe als Stellvertreter Christi, der für die Schulden der Menschen sich hingegeben hat. Diese Theologie der Selbstopferung Christi gilt heute in vielen theologischen Diskussionen als veraltet und nicht modern, aber die Wahrnehmung dieser Vergebungsbitte durch Medien und verschiedene Gesellschaften zeigen deutlich, dass im Herzen der Menschen bewusst oder unbewusst die Theologie der Selbstopferung Christi für die Sünden der Menschen lebendig bleibt und daher auch der Papst als Stellvertreter Christi für die Sünden der Menschen besonders der Priester sich entschuldigen soll. Die Priester handeln in der Eucharistiefeier als Stellvertreter Christi und deswegen brauchen wir gute Priester und bei begangenen Fehlern erwarten die Betroffenen bzw. die Öffentlichkeit wenigstens eine Entschuldigung. Diese Haltung gilt nicht nur für den Papst und die Priester, sondern auch für alle gläubigen Christen, weil wir alle zum allgemeinen Priestertum berufen sind und wir alle Verkünder des Evangeliums sind besonders in einer Zeit der Kirchenaustritte und Indifferenz gegenüber der Kirche. Die Kirche hat viel für die Welt zu leisten, wozu wir Christen wertvolle Instrumente sein können.

Jesus sagte der Frau „Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.“

Wenn wir Fehler gemacht haben, können wir vertrauen, dass Gott und die Menschen uns vergeben werden. Wenn wir aus Angst und Sorge oder für egoistische Vorteile zu gewinnen, die Fehler zu rechtfertigen versuchen, verlieren wir die Chance, Gottes vergebende Liebe zu erfahren. Wer mehr liebt dem wird mehr vergeben: d.h. Vertrauen mit Gott und die Liebe Gottes ist das Entscheidende. Gott liebt uns und er vergibt uns. Wir können zu ihm kommen mit unserem Versagen, mit unseren Anliegen und unseren Bitten. Er wird uns den rechten Weg zeigen. Besonders bei einer jährlichen Wallfahrt dürfen wir mit unseren Bitten zu Gott kommen. Wir haben geschriebene Bitten von vielen Gemeindemitgliedern mitgenommen, die heute nicht mit bei der Wallfahrt sein können. Wenn wir heute unsere Fürbitten vor Gott tragen, können wir bewusst unsere persönlichen Sorgen und Anliegen in die Hände Gottes legen und dann Gott und die Menschen zu lieben versuchen und um Vergebung bitten. Gott wird uns bestimmt hören und unseren Anliegen entgegenkommen.

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