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Sonntag, 23. Mai 2010



3. Fastensonntag
Begrüßung
Zum heutigen Gottesdienst möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen und Ihnen für Ihr Kommen herzlich danken. Dieses Jahr feiern wir den Seniorengottesdienst in der Fastenzeit, in der wir die Themen wie Umkehr, Buße, Versöhnung usw. für wichtig halten. Wir dürfen auch auf unser bisheriges Leben zurückschauen und Gott danken. Wenn wir an das positive denken, gibt es sehr vieles im Leben, wofür wir Gott gegenüber dankbar sein können. Wir glauben an einen liebenden Gott, nicht an einem strafenden Gott. Vor unserem liebenden Gott wollen wir unsere Fehler und unser Versagen bekennen und ihn um Vergebung bitten.

Predigt:
Mk 6,1-6a

Liebe Gottesdienstgemeinde,
einmal im Jahr mit den Senioren der Gemeinde einen Festgottesdienst zu feiern und anschließend im Pfarrsaal zusammen zu treffen und sich in gemütlicher Atmosphäre auszutauschen und einige Male in etwas kleineren Kreisen im Saal zu treffen oder eine Fahrt zu machen sind jedes Mal Gelegenheiten, um sich die Zusammengehörigkeit als Christen und Pfarrangehörige bewusster zu machen und unsere Gemeinschaft zu stärken. Wegen der Pfarrgemeinderatswahl können wir uns heute leider anschließend nicht im Pfarrsaal zusammen treffen. Trotzdem lade ich sie alle ein und bitte sie, Ihr Wahlrecht zu nutzen und Ihre Stimmen für die Neuwahl des Pfarrgemeinderates im Pfarrsaal abzugeben. Die Teilnahme vieler Pfarrangehörigen an der Wahl zeugt von Interesse an der Arbeit dieses wichtigen Gremiums in der Pfarrei und sollte Ihnen nicht gleichgültig sein. Da wir in der Fastenzeit stehen, ist es vielleicht besser einen feierlichen und besinnlichen Gottesdienst zu feiern und einmal auf das Treffen und Kaffetrinken zu verzichten. Ich freue mich sehr, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind. Für mich sind solche Gelegenheiten, Sie zu sehen und mit vielen ins Gespräch zu kommen sehr wertvoll.

Im heutigen Evangelium hörten wir den Bericht über die Ablehnung Jesu in seiner Heimat.
Jesus war von der Ablehnung der Menschen in seiner Heimat sehr betroffen. Jesus hatte begonnen durch sein Wort und seine Taten die Botschaft der Liebe Gottes und der Gegenwart Gottes unter den Menschen zu verkünden. Nach der Auferweckung der Tochter des Jairus kam Jesus wieder in seine Heimat Nazareth. Viele Menschen glaubten an Jesus, viele Wundertaten Jesu hatten den Menschen von der Nähe Gottes überzeugt; immer war Jesus von Menschenmengen begleitet oder die Menschen haben das Kommen Jesu erwartet. Aber nun kommt Jesus wieder in seine Heimat zurück, als einer, der in ganz Palästina bekannt ist und bei den Menschen großes Ansehen gewonnen hat und als einer der Gottes Gegenwart verkündet. Natürlich erwartete Jesus einen freundlichen Empfang von seinen Verwandten, Nachbarn und Freunden in seiner Heimat. Aber als sie die Lehre Jesu hörten, staunten sie und fragten, „Woher hat er das alles?“ „Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns“ Die Nachbarn und die anderen Menschen des Ortes nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Eine enttäuschende Erfahrung! Der Evangelist schreibt, dass Jesus sich über ihren Unglauben wunderte. Nirgendwo sonst steht in der Bibel, als hier an dieser Stelle, dass Jesus sich wunderte. Die Erfahrung der Ablehnung seiner Leute hat ihn zum Bedenken und Staunen gebracht. Die Ablehnung durch die nächsten Angehörigen, Verwandten und dem heimatlichen Umfeld machten ihm zu schaffen.

Eine andere Erfahrung Jesu mit seinen Angehörigen lesen wir im Markusevangelium Kapitel drei. Dort steht, dass Jesus und seine Jünger nicht einmal mehr essen konnten. „Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen, denn sie sagten: Er ist von Sinnen.“ Die Verwandten konnten Jesus nicht verstehen. Sie waren mit der Botschaft und der Berufung Jesu nicht einverstanden. Für sie war alles Unsinn. Sie erklärten Jesus für verrückt. Sie wollten Jesus, bevor er größere Unruhen schafft, gefangen nehmen und ihn in die Normalität eines Zimmermannes zurück bringen. Aber das ist ihnen nicht gelungen.

Die erste Ablehnung von seinen Verwandten, Freunden und Nachbarn in seiner Heimat hat Jesus gleich nach seiner Vorbereitungszeit in der Wüste und der Überwindung aller Versuchungen gegen seine Berufungen erfahren. Vom Geist erfüllt, kehrte Jesus nach Galiläa zurück und kam nach Nazareth, wo er in die Synagoge ging. Dort las er aus der heiligen Schrift, wo steht: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesandt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht wieder gebe; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ Dann sagte Jesus, dass diese Schrift in ihm erfüllt wurde. Danach sprangen die Leute auf und trieben Jesus aus der Stadt. Sie wollten ihn vor der Stadt töten.

Genauso wurde Jesus in Jerusalem im Tempel von den Juden abgelehnt, als er in der Festwoche im Tempel lehrte. Als Jesus sich als Brot des Lebens bezeichnete, haben die Juden ihn wieder abgelehnt und fragten, „Ist das Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen?“ (Jn.67:15; 6:42)

Warum wollten die Verwandten und die Nachbarn Jesus nicht akzeptieren? Warum ärgerten sie sich? Normal sollten sich alle freuen, wenn Jesus wieder im Ort ist. Jesus hat in der Synagoge gepredigt wie es üblich war und seine Stellungnahme abgegeben oder seine Auslegung vorgelegt. Die Auslegung hatte ihnen nicht gefallen. Von der Weisheit Jesu waren sie überzeugt. Aber diese Weisheit passte ihnen nicht. Jesus hat nicht gepredigt, was sie hören wollten, sondern eine Weisheit, die von Gott kommt, die radikale Änderung in ihren Einstellungen und ihrem Lebensstil verlangte. Sie wollten in ihrer Gemütlichkeit weiter leben, obwohl ein Angriff gegen die Römer in ihren Augen nicht schlecht wäre.

Der Grund der Ablehnung war immer der gleiche. Wenn Jesus etwas anderes gelehrt hat als sie hören wollten. Sie verlangten von Jesus, das zu lehren, was sie selber lehren wollten. Sie wollten nur eine Bestätigung für das, was sie taten und redeten. Die Reaktion war auch immer gleich: „Ist er Jesus, der Sohn Josefs, der Zimmermann, dessen Mutter, Vater, Geschwister und Verwandte wir kennen?

Die Ablehnung Jesu und die Ablehnung der Propheten sind keine alten Geschichten. Es passiert immer wieder, wenn die Botschaft Gottes aus Gottes Erfahrung heraus in der Gesellschaft verkündet wird und die heiligen Schriften neu und zeitgemäß ausgelegt werden. Dann hört man die erste Ablehnung oft von den eigenen Leuten.

Jesus sucht Menschen die ihm folgen und den Weg des Lebens mit ihm gehen, die sich zu ihm bekennen, auch wenn die Lehre Jesu in unserer Zeit, die eher durch Freiheit und Selbstbestimmung geprägt ist, nicht leicht zu akzeptieren ist. Bekennen wir uns zu ihm und bitten ihn um seine Fürsprache bei Gott. Amen.

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